Sein mildes Klima hat dem Tessin den Ruf der „Schweizer Sonnenstube“ eingebracht. Die Alpen halten kalte Luftmassen aus dem Norden fern. Die Region lockt mit rekordverdächtigen Sonnenstunden, mit mediterranem Flair vor alpiner Kulisse, mit traumhaften Seen und Belle-Epoque-Nostalgie. Dabei galt sie jahrhundertelang als Armenhaus. Erst 1882 leitete die Gotthardbahn eine neue Ära ein.

Jenseits der Alpen empfängt uns der Süden: Palmen an Seepromenaden, liebliche Täler, romanische Kirchen, malerische  Gassen und Plätze. Der italienische Einfluss ist allgegenwärtig. Nicht nur in der Sprache. Erst Napoleon machte das Tessin zum südlichsten Schweizer Kanton, benannt nach dem Fluss Ticino. In der Kantonshauptstadt Bellinzona erinnern mächtige Burgen und Wälle an Grenzen von einst.

Dass Ascona, Locarno und Lugano noch um 1900 rückständige Dörfer waren, mag man kaum glauben. Die Fertigstellung des Gotthardtunnels veränderte das Leben der Tessiner von Grund auf. Der Tunnelbau gab Arbeit. Industrie ließ sich nieder. Schließlich kamen betuchte Urlauber, die standesgemäß untergebracht werden sollten: in den Grands Hotels der Belle Epoque.

Der Lago Maggiore ist uns mehr als eine Reise wert. In der Filmstadt Locarno bummeln wir auf der Seepromenade und unter Altstadt-Arkaden. Das familiengeführte Hotel Belvedere macht mit seiner fantastischen Lage seinem Namen alle Ehre. In dem geschmackvoll restaurierten Adelspalazzo mit ausgezeichneter Küche lassen wir es uns gutgehen. Die Standseilbahn hält gleich hier und bringt uns  bequem hinauf zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso und zur 360°-Panoramasicht auf den Lago.

In den Bergen blüht der Enzian, am Seeufer die Kamelie. Wer Ruhe sucht, findet sie in farbenprächtigen subtropischen Gärten der Isola Bella mit ihren Terrassen und Wasserspielen oder auf der Isola Grande. Buntes Markttreiben gibt es im reizenden Cannobio.

„Riviera des Tessins“ wird das Ufer des verzweigten Luganer Sees genannt, wo man selbst im Winter Sonne tanken kann. Herrschaftliche Palazzi, edle Boutiquen, teure Autos: In Lugano ist das Geld zuhause. Kleine Kirchen hüten erstaunliche Fresken. Flanieren auf der Promenade ist geradezu ein Muss, hinterher dann ein caffè auf einem der belebten Plätze: Dolce Vita ist auch in der Schweiz zu haben!