Ländliche Provence

Tag 1: Ins Herz des Lubéron
Unsere erste Rast machen wir gegen 10:00 Uhr im AUTOGRILL Aire de la Porte d’Alsace Sud. Es fällt gleich angenehm auf, dass man die Toiletten hier kostenlos nutzen kann.
Weiter geht es dann bis zum AUTOGRILL Aire de Jura wo die kurze Mittagspause ansteht.
Der Rasthof Aire de Lyon Montluel ist um 14:15 Uhr erreicht. Es hat lange gedauert, aber inzwischen hat sich das Wetter gebessert. Hinter Lyon verlassen wir die Autobahn damit unsere Reiseleiterin Frau Regine Löwe an der Anlegestelle der Flusskreuzfahrtschiffe in Vienne zusteigen kann.

In Höhe des Atomkraftwerks Tricastin verlassen wir die Autobahn um in das kleine alte provençalische Städtchen St-Paul-Trois-Chateau zu fahren. Es ist von Steineichenpflanzungen umgeben, deren Trüffelreichtum berühmt ist.
Wir besichtigen hier die Kathedrale Notre-Dame. Diese wurde im 12. Jahrhundert errichtet und ist ein Bei-spiel für die von der Antike geprägte romanische Architektur in der Provence.

Auf einem Felsvorsprung thront hier die Ruine der Festung Forteresse de Mornas vor Orange.

Anschließend geht es wieder auf die Autobahn. Bei Avignon verlassen wir die „Autoroute du Soleil“ und fahren in den Lubéron.

Der Lubéron ist größtenteils mit Flaumeichen bewaldet; 600 ha im Kleinen Luberon mit Atlas-Zedern. Er wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Wie in großen Teilen der Provence wird Wein (Côtes du Lu-beron), Obst, Gemüse, Getreide und Lavendel angebaut. Zahlreiche Sorten des im Lubéron produzierten Weins führen das AOC-Siegel ‚Appellation Luberon Contrôlée‘.

Es ist inzwischen 19:35 Uhr. Wir haben bis hierher 840 km zurückgelegt.

In Lumières bei Goult beziehen wir unser ***Sterne HOTEL NOTRE DAME DE LUMIERES das in den ehemaligen Klostergebäuden an der gleichnamigen Wallfahrtskirche (17. Jh.) untergebracht ist. Wir genießen hier die typisch provenzalische Küche im weiten Innenhof. Trotz den Temperaturen von tagsüber teilweise mehr als 30 Grad ist es hier abends sehr angenehm kühl. Es fällt positiv auf, dass hier die Nachttemperaturen bis auf 17 Grad heruntergehen. Man braucht so auch keine Klimaanlage.
Im großen Park mit Spazierwegen liegt auch das große Schwimmbad.

Tag 2 : Der schönste Blick der Provence
Heute Morgen steht zuerst der malerische Ausblick auf das malerische Bergdörfchen Gordes auf dem Programm. Es wird als eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“ bezeichnet. Gegen später kann an diesem Aussichtspunkt kein Bus mehr anhalten da die PKWs der Touristen alles verstopfen.

Weiter geht es zur Abtei Notre-Dame de Sénanque, einem Kloster des Zisterzienserordens. Bemerkenswert an der 1148 gegründeten Abtei ist die für Zisterzienser typische asketische Strenge. Diese wurde nicht nur in ihren Klosterregeln, sondern auch in der schmucklos-schlichten Architektur konsequent umgesetzt. Der Bau dauerte fast 100 Jahre.

Hier treffen wir zum ersten Mal direkt auf Lavendelfelder und können den angenehmen Duft einatmen.

Innenhof mit Blick auf den Kreuzgang und den Glockenturm

Vorbei an Ockerfelsen und Lavendel geht es weiter auf die Hochebene von Albion.

Die dortige Landschaft ist ein einziges violett blühendes, intensiv duftendes Paradies! Die Mittagspause verbringen wir in dem malerischen Städtchen Sault mit Blick auf den Mont Ventoux (1920m). Der Berg ist überwiegend aus Kalkstein aufgebaut. Er hebt sich durch seine weiße Farbe deutlich von seiner Umgebung ab. Vor allem bei den Radfahrern ist er sehr beliebt. Er hat auch den Beinamen Gigant der Provence.
Beim Mittagessen begnügen wir uns mit Baguette belegt mit Schinken und Emmentaler. Auf das Lavendeleis müssen wir leider verzichten da es bereits von anderen verzehrt wurde.

In der Destillerie AP aroma plantes erfahren wir, wie man die ätherischen Öle gewinnt, die in die ganze Welt exportiert werden. Außer Lavendel oder Hybridem Lavendel werden hier auch Basilikum, Bergamotte oder etwa Koriander, Kümmel, Zedernholz oder Zimt destilliert.

Am Nachmittag befahren wir die legendäre Etappe der Tour de France. Durch Obstplantagen und Wein-berge, Steineichen-, Zedern- und Kiefernwälder geht es hinauf zum kahlen Gipfel des Mont Ventoux.

Es gibt auch einen Wanderweg der hier oben in regelmäßigen Abständen mit Stangen markiert ist.

Nach sieben Jahren steht 2022 der Mont Ventoux wieder im Programm der Tour de France. Das immense Kalkschotterfeld unterhalb des Gipfels wurde erst durch die Rodung des Berges freigelegt. Wie anderenorts in der Provence hatte man den ehemals üppigen Baumbestand zum Bau der Seeflotten des Ancien Régime, aber auch für Brennholz und die Holzkohleherstellung gerodet.
Bei gutem Wetter überblickt man die gesamte Provence! Bei uns war es in der Ferne zu diesig für gute Bilder. Über Malaucène und Carpentras geht es Richtung Cavaillon und dann über die D900 wieder zum Hotel.
Heute werfen wir auch noch kurz einen Blick in die Kirche des Klosters Notre-Dame de Lumières. Der Weiler Lumières zwischen Apt und Cavaillon, der zum Dorf Goult gehört ist seit dem 17. Jahrhundert ein Wallfahrtsort mit dem Heiligtum und der Kapelle, die dort auf den Grundmauern zweier alter Kapellen errichtet wurden, von denen eine dem heiligen Michael und die andere der Jungfrau Maria geweiht war.

Das Thermometer hat heute „nur“ 29 Grad erreicht.

Tag 3: Ein Tag am Meer
Heute fahren wir ans Meer. Vorbei an Lacoste mit der gleichnamigen Burgruine

und durch Bonnieux – unten die Kirche aus dem 19. Jh. – fahren wir durch das Lubéron Gebirge.

In einer Schlucht verläuft die Straße bis Lourmarin. Über Lauris erreichen wir die Schnellstraße und nach Pertuis geht es auf der Autobahn weiter nach Aux-En-Provence und Aubagne. Um 09:45 Uhr haben wir den Busparkplatz von Cassis erreicht. Es hat hier (noch) 26 Grad. Mit dem Touristenzügle fahren wir in die Stadt hinunter und steigen wenige Meter vor dem Hafen aus. Weiter geht es zu Fuß zum Bereich an dem die Ausflugsboote ablegen.

Chateau de Cassis aus dem 14. Jh., im 19. Jh. verfallen und inzwischen zu Luxusferienwohnungen umgebaut

Hafenpromenade Quai des Baux

Um 11:00 Uhr beginnt die 90-minütige Fahrt in die Calanques mit der Moby Dick III. Eine Calanque ist ein enger, steilwandiger Küsteneinschnitt im Kalkgestein des Mittelmeeres. Eine solche Bucht hat einen fjordartigen Charakter. Die Calanques sind ein besonderes Ökosystem. Es gibt dort fast keinen Boden, die Pflanzen sind in den Felsspalten und Rissen im Gestein verankert. Das Klima ist trocken, und die vorhandene Feuchtigkeit stammt im Wesentlichen aus der Verdunstung des Meerwassers und der salzhaltigen Gischt der Brandung, was eine einzigartige Flora und Fauna zur Folge hat.

Calanque de Port Miou

Wanderweg GR51-GR98 der die Canlanques verbindet

Calanque de Morgiou

Einige der Calanques kann man nur mit dem Boot oder zu Fuß erreichen, die oben gezeigte Calanque de Morgiou kann mit Genehmigung auch mit dem Auto erreicht werden. Es gibt hier aber keinen Strom und kein Frischwasser. Generator oder Wassertank sind hier gefragt.

Kurz vor unserer Rückfahrt sehen wir einen Rettungshubschrauber und wie ein Retter zu zwei Männern in der Steilwand abgeseilt wird. Ob es sich hierbei um einen Notfall oder ein geplantes Training gehandelt hat wissen wir nicht.

Nach Rückkehr haben wir nun Freizeit bis 15:00 Uhr. Diese kann man in einem der unzähligen kleinen Lokale bei einem Mittagessen verbringen oder man macht einen Rundgang durch den noch stattfindenden Markt und andere Teile des kleinen Städtchens.
Am Strand sind die Temperaturen angegeben, 24 Grad im Wasser und 29 in der Luft.
Auf jedem der Märkte die wir in dieser Woche besuchen fällt die große Zahl unterschiedlicher Tomaten auf.

In einem kleinen Park gelingt es uns auch einmal die an fast allen Stellen vorkommenden Zikaden oder Zirpen zu fotografieren. Sonst hört man sie ja nur.

Die Sträßchen in Hafennähe sind teilweise so schmal, dass keine Fahrzeuge durchpassen.

Leider klappt es mir der Rückfahrt mit dem Touristenzug auf die Höhe über Cassis zum Busbahnhof nicht wie geplant da eine andere Reisegruppe bereits den halben Zug belegt. Wir müssen somit in zwei Etappen „nach oben“ fahren. Es zieht sich daher etwas länger bis wir wieder abfahren können. Hier oben hat es bereits 33 Grad und das wird sich auch bis zum Hotel nicht ändern.

Tag 4: „Provincia Narbonensis“
Auf dem Weg nach Coustellet machen wir einen Fotostopp. Hier gibt es ein Anwesen mit einer sehr gepflegten Anlage aus Lavendel, Oliven und Zypressen.

Unser erstes Ziel ist Vaison-la-Romaine. Die Kathedrale Notre-Dame de Nazareth steht am Rand der römi-schen Ausgrabungen auf den Fundamenten eines antiken Tempels, von dem einige Säulentrommeln in die Grundmauern des Chores eingebaut sind.

Die archäologische Ausgrabungsstätte in Vaison-la-Romaine ist die größte in Frankreich. Die archäologischen Hinterlassenschaften, die heute zu besichtigen sind, stammen aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. Ausgrabungen haben ausgedehnte Römervillen freigelegt und man schließt, dass die Stadt in römischer Zeit 60 bis 70 Hektar Fläche besaß.

Römisches Theater für 7000 Zuschauer

Die 17 m weite römische Brücke über die Ouvèze ist eine der wichtigsten Brücken in der Provinz Narbonne und eine der sehr seltenen antiken Brücken, die noch heute in Betrieb ist, d.h. über die noch Autos fahren. Sie stammt aus dem 1. Jh. n. Chr. und hat eine Breite von 9 m.

Die Brücke spielte eine strategische Rolle als einziger Übergang über die Ouvèze.

Wir sehen hier den Zugang zur Altstadt von Vaison-la-Romaine.

Am Nachmittag fahren wir nach Carpentras. Wir betreten die Stadt durch das Stadttor das wir hier von hinten sehen. Die 27 m hohe Porte d’Orange mit Zinnenkranz ist das einzige verbliebene Stadttor und als Dreimauertorturm (Halbschalenturm) stadtseitig offen. Es verfügt über zwei Bohlenstockwerke, eines über der gemauerten Durchfahrt (Tonnengewölbe) und die Verteidigungsplattform hinter den Zinnen.

Carpentras ist seit dem 5. Jh. v. Chr. als Marktplatz überliefert. In ganz Frankreich kennt man die berühmten „Berlingots“, die hiesigen bunt gestreiften Bonbons. Beim Gang durch die historische Altstadt besuchen wir die Kathedrale St. Siffrein, die nach einem Einsturz um 1400 im gotischen Stil wiedererrichtet wurde.

Abschließend besichtigen wir eine der ältesten Synagogen Frankreichs, die heute noch als Kultstätte dient. Wir bekommen eine exklusive deutsche Führung und werden schon von einem Fernsehteam des Regionalsenders FR3 erwartet.

Die Synagoge entkam nur knapp den Freiräumungsarbeiten des Rathauses, das 1890 von umliegenden Bauruinen befreit wurde. Die Fassade stammt aus dieser Zeit.
Das Erdgeschoss ist der älteste Teil der Synagoge. Ausgrabungen im Jahre 1992 brachten Elemente aus der Römerzeit und dem Mittelalter ans Licht.
Hier befinden sich die rituellen Bäder (Mikwe) die für die Reinheitsriten der Frauen im Judentum erforderlich sind. Das erste ist ein kleines rechteckiges Becken mit einer Treppe von sieben Stufen.

Das zweite Becken ist 10 Meter tief in den Fels gegraben und wird mit dem Wasser einer Quelle versorgt.

In der Bibel sind viele Vorschriften für die Juden für das Essen festgelegt. Daher verfügt die Synagoge über zwei Bäckereien. In der einen wird das Brot für den Schabbat und die gewöhnlichen Tage des Jahres gebacken, im anderen mit separatem Knetraum und Ofen wird das ungesäuerte Brot bereitet das als einziges während der acht Pessachtage erlaubt ist.

In der jüdischen Tradition dürfen höchstens 18 Minuten zwischen dem Mischen von Mehl und Wasser und dem fertig gebackenen Brot liegen. Die Tora berichtet, dass die Juden bei ihrem Auszug aus Ägypten nicht mehr genug Zeit hatten, um den Teig für ihre Brote zu säuern. So soll das Matzenbrot entstanden sein.

Wir gehen nun in den ersten Stock in dem sich die Gläubigen im Gebetsraum zum Schabbat- oder Feiertagsgottesdienst versammeln. Der Geist seiner Einrichtung stammt hauptsächlich aus dem 18. Jh., seit den 1950er Jahren wurden zahlreiche Restaurierungen vorgenommen.

Für das Fernsehen und uns wird sogar das Tabernakel (hinter dem Vorhang der hinter dem Cellospieler liegt) geöffnet. Hier lagern die Schriftrollen als das Allerheiligste der Synagoge.

Heute sind auch einige Gemeindemitglieder zu dieser Veranstaltung gekommen.

Anschließend gehen wir noch ein paar Meter durch den Ort bevor es zurück zum Hotel geht. Einige von uns erstehen zuvor noch ein paar „Berlingots“ als Reisemitbringsel.
Wir haben heute noch einen weiteren Termin. In der Kellerei „Cave de Lumières“ findet für uns eine kleine Weinverkostung aus zwei Weiß-, einem Rosé und zwei Rotweinen statt. Alle Weine hier werden von einzelnen Winzern dieser Gegend erzeugt. Es sind einige gute Tröpfchen dabei. Der Roséwein und der Rote den wir zum Abendessen bekommen stammt auch von hier. Er ist Bestandteil der Halbpension.
Auch heute ist das Thermometer auf über 30 Grad geklettert.

Tag 5: Grandioses Naturschauspiel
Zeitig um 8:00 Uhr starten wir heute Richtung Osten. Über Apt und Manosque geht es auf die karge Hoch-ebene von Valensole mit ihren Lavendelfeldern. Diese stehen trotz des frühen Termins im Juli bereits in voller Blüte.

Das malerische Dorf Moustiers-Ste-Marie ist unser nächstes Ziel. Es war das Zentrum der Fayenceherstellung die bis ins 19. Jh. andauerte. Hier ist heute Markttag – es werden zahlreiche lokale Spezialitäten angeboten. Wir durchqueren den kleinen Ort mit seinen 720 Einwohnern. Er gilt als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Wenn nicht die große Zahl von Besuchern wäre könnte man das auch leichter feststellen.

Wir sehen hier die auf einem Felsplateau gelegene Kapelle Notre-Dame de Beauvoir aus dem 16. Jahrhundert.
Zwischen den beiden felsigen Steilhängen schwebt hoch über dem Dorf ein Stern. Nach der von Frédéric Mistral übermittelten Legende ist dieser Stern eine Weihegabe an die Jungfrau Maria, die der Ritter Blacas vornahm, ein in die Gefangenschaft der Sarazenen geratener Kreuzritter, der geschworen hatte, dort einen Stern sowie seine Kette aufzuhängen, sollte er jemals in sein Dorf zurückkehren. Andere Versionen ver¬wei¬sen auf Liebesgeschichten, auf die Heiligen Drei Könige oder gar auf den Ritterorden. Keine dieser Hypothe¬sen konnte bis heute nachgewiesen werden.
Der Durchmesser des Sterns, der ursprünglich fünf Zacken aufwies, hat sich im Laufe der Zeit in der Spanne zwischen 30 cm und 1,80 m immer wieder verändert. Heute ist die Kette 227 Meter lang und wiegt 150 kg, während der mit Feingold beschichtete Stern einen Durchmesser von 1,25 Meter aufweist.

Der Hl. Maximin hat hier ein Kloster gegründet, von dem die romanische Kirche mit ihrem schönen Glockenturm erhalten blieb. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Nach der Mittagspause geht es weiter zum Lac de St. Croix. Hier mündet der Grand Canyon du Verdon, wie die Verdonschlucht umgangssprachig auch genannt wird. Auf dem Gebiet des heutigen Stausees, der durch den Bau des Sainte-Croix-Staudamms entstand, befand sich vor 1973 die Ortschaft Les Salles-sur-Verdon, die durch die Flutung vollständig zerstört und an anderer Stelle neu erbaut wurde. Heute ist die Gemeinde eine der jüngsten Gemeinden Frankreichs.

Man kann hier deutlich erkennen, dass es im letzten Winter und Frühling viel zu wenig geregnet hat.

Durch den etwa 21 km langen und bis zu 700 Meter tiefen Canyon fließt der türkisfarbene Fluss Verdon.
Kurz hinter der Pont du Galetas (489 m), hier wurden die beiden Bilder aufgenommen, beginnt der Anstieg auf die Höhen über der Schlucht.

Einen ersten Blick in die Schlucht können wir vom Aussichtspunkt Col d’Illoire auf 967 m werfen. Auf der gegenüber liegenden Seite der Schlucht sieht man die weniger spektakulär verlaufende Straße. Am Himmel zeigt sich auch kurz einmal ein Gänsegeier, doch genauso schnell wie er erschienen war ist er wieder verschwunden.

Nachdem die Tiere im 20. Jahrhundert in der Natur dort ausgestorben waren, sind sie 1999 wieder ausge-wildert worden. Gänsegeier sind Aasfresser, die bis zu einem Meter lang werden und eine Flügelspann-weite von oftmals über 2,60 Metern erreichen. Die Tiere leben in Kolonien in Felsen. Das macht die Schlucht von Verdon mit ihren Kalkfelsen zu einem perfekten Lebensraum für die großen Geier.

Im nächsten Bild sehen wir die Straße auf der wir in wenigen Minuten fahren werden.

Gleich anschließend geht es durch die Tunnels de Fayet. Direkt davor hat man den folgenden Ausblick in die Schlucht.

Die nächsten beiden Bilder sind vom Balcone de la Mescla Belvedere aus gemacht.

An dem kleinen Rasthaus Relais de la Mescla machen wir eine kurze Pause. Hier wird alles mit Wasser aus großen Tanks zubereitet und der Strom kommt vom Generator. Dass dies deutlich höhere Preise bedingt ist selbstverständlich. Alle nehmen aber einen Kaffee und Kuchen oder ein anderes Getränk und Präsente werden erstanden. Selbst hier oben auf 820 m hat es 31 Grad.

Herr Schalk hat diese anspruchsvolle Strecke hervorragend und ohne hektische Lenkbewegungen und kräftiges Bremsen gemeistert. Man muss aber auch sagen, dass wir Glück hatten und uns kein LKW oder gar ein Bus entgegenkam.

Wir legen in Auguines noch eine kurze Pause ein bevor wir die weniger interessante Rückfahrt zum Hotel beginnen. Es geht durch Riez, Allemagne en-Provence, Gréoux-les-Bains (Kurbad mit einer Magnesium Thermalquelle) und Manosque. Jetzt haben wir auf der Rückfahrt hier wesentlich mehr Glück als heute Vormittag wo wir 40 Minuten durch Baustellenstaus verloren haben. Wir sind dann um 18:30 Uhr zurück, also noch rechtzeitig vor dem Abendessen.

Tag 6: Leuchtende Felsen
Unser erstes Ziel ist heute der nahe Ort Roussillon. Hier ist das Zentrum der Ockersteinbrüche. Das Dorf ist von einem Kranz bizarr geformter Ockerfelsen umringt, die hellgelb bis dunkelrot schimmern. Die ockerhaltige rote Erde wird als Rohstoff zur Herstellung von Farben verwendet. Hier bauten bereits die Römer, die das Dorf vicus russulus (rotes Dorf) nannten, Ocker ab. Roussillon war bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts Zentrum des Ockerabbaus, der bis 1930 noch betrieben wurde.

Auf einem Spaziergang auf dem Sentier des Ocres lassen wir die Farbenpracht auf uns wirken! Die markant rötliche Erde ragt in steilen Flanken und bizarren Formen aus dem Boden und ist von dichten Pinienwäldern überzogen.

Es muss aber auch klar sein, dass diese „Felsen“ alle vergänglich sind da sie von oben nicht geschützt sind. Starke Regenfälle nagen ständig an ihnen und verändern ihre Form.

Wir sind glücklicherweise mit dem Rundgang fertig als die nächsten Reisegruppen ankommen. Die Zeitplanung von Hirsch Reisen hat sich wieder einmal als vorteilhaft gezeigt.

Nun aber auf zum großen Wochenmarkt in Apt. Es ist der Hauptort in dieser Gegend die bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war- Besucher von nah und fern genießen das einmalige Ambiente, die herrlichen Farben und Gerüche. Teilweise kommt man in den kleinen Gässchen kaum vorwärts.

Welchen Umsatz die Händler an einem solchen Markttag machen lässt sich nicht schätzen. Die vielen Touristen die hier unterwegs sind können sich natürlich nur mit unverderblichen Produkten wie etwa dem Knoblauch eindecken. Es gibt auch eine größere Zahl von Ständen mit Sonnenhüten die alle zu einem Einheitspreis von 10€ angeboten werden.

Apt wird als „Welthauptstadt der kandierten Früchte“ bezeichnet. Bereits Papst Urban V. erhielt bereits im 14. Jh. kandierte Früchte als Geschenk, so sind solche also sicher ein geeignetes Mitbringsel für die Daheim¬gebliebenen.

Wir betreten den Markt durch eines der Stadttore. Um 10:20 Uhr ist der Markt stark besucht. Nach 12:00 Uhr wird es deutlich weniger und die ersten Stände werden bereits abgebaut.

In Mitten des Marktes liegt die romanische Kathedrale Ste-Anne. Sie wurde im 12. Jahrhundert als Kathedrale des damaligen Bistums Apt errichtet und über die Jahrhunderte wiederholt in den aktuellen Baustilen erweitert.

Wir sehen hier den Altar der St.-Anna-Kapelle. Durch diese Kapelle betritt man auch die Schatzkammer die wir besichtigen dürfen. Das wertvollste ist der „Schleier der heiligen Anna“ der hier untergebracht ist.

Im nächsten Bild sehen wir den Altarraum.

Es folgt ein Bild der oberen Krypta aus dem 11. Jahrhundert. Sie besteht aus einem kleinen Kirchenschiff von etwa 8 Metern Länge, das mit einer Apsis schließt. An den Seiten befinden sich in sieben Nischen Sarkophage von verstorbenen Christen. Der Altar besteht aus einem vorromanischen Tisch auf einer römischen Stele, von der drei Seiten Inschriften tragen.

Die untere Krypta ist der Rest eines römischen Gebäudes aus dem 1. Jahrhundert, das in der Karolingerzeit für religiöse Zwecke genutzt wurde. Die Krypta besteht aus einem Korridor, der zu einem Gewölbe führt, in dem nach örtlicher Überlieferung der Schleier der hl. Anna gefunden wurde.

Nach der Besichtigung geht der Rundgang durch den Markt weiter.

Die Vielzahl der hier angebotenen Tomaten ist wohl kaum zu übertreffen. Alle Sorten kosten einheitlich 3,50€ pro Kilo.

Da es in der Provence auch unzählige Olivenbäume gibt kann man hier auch Kunstwerke aus deren Holz erstehen.

Im angrenzenden Jardin Public d’Apt in dem es zahlreiche exotische Bäume und Wasserläufe gibt verzeh-ren wir unser Mittagessen welches wir auf dem Markt erstanden haben. Die Temperatur hat inzwischen 30 Grad erreicht.

Am Nachmittag fahren wir in den Lubéron und den charmanten Ort Lourmarin mit seinem hübschen Re-naissanceschlösschen. Auf dem provenzalischen Friedhof besuchen wir die Grabstätte von Albert Camus.
Die Temperatur hat inzwischen 35 Grad erreicht.

Wenige Meter nach dem Friedhof findet die letzte Besichtigung des heutigen Tages – ja der ganzen Reise – statt:
Das Schloss Lourmarin stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es wurde in späteren Jahren wiederholt umgebaut und vergrößert. Es soll sich um das älteste Renaissanceschloss in der Provence handeln.

Wie bei Hirsch Reisen üblich gibt es am Ende der Reise einen landestypischen Umtrunk.

Frau Löwe hat den französischen Likörwein Muscat de Beaumes-de-Venise ausgewählt der aus der Region stammt. Vielen Dank auch an die Familie Hirsch für diesen schönen Abschluss. Der Abschied von der Provence fällt schwer!

Tag 7: A bientôt!
Auch die schönste Reise geht mal zu Ende. Bereits um 7:00 Uhr starten wir mit der Rückreise. Bis auf die ersten Kilometer geht alles auf der Autobahn. Frau Löwe verlässt uns heute bereits bei Valence, sodass wir nur kurz von der Autobahn abfahren müssen. Sie kann dann am nächsten Tag bereits die nächste Reisegruppe übernehmen.
Unsere erste Rast gibt es bei Aire de Saint-Rambert d’Albon Ouest und dann nochmals bei Aire du Poulet de Bresse.
Herr Schalk steigt an der Raststätte Renchtal aus und Herr Huber übernimmt die letzten Kilometer.
Nach 800 km sind wir gegen 19:00 Uhr wieder am Busbahnhof in Karlsruhe zurück.