Ins „Heilige Land“– auf nach Israel

Lange habe ich dieser Reise entgegengefiebert und Anfang Februar war es endlich soweit. Ich machte mich auf die Reise ins „Heilige Land“ – los ging es nach Israel. Ein Land, das polarisiert, ein Land, das ständig in den Nachrichten der Weltmedien präsent ist, ein Land, in dem die unterschiedlichen Interessen dreier großer Weltreligionen und verschiedener Großmächte aufeinanderprallen. Kurz: ein extrem spannendes Reiseziel, von dem ich mir unbedingt ein eigenes Bild machen wollte.

Das Staatsgebiet ist ungefähr so groß wie Hessen und es leben ca. 9 Mio. Menschen in Israel (die Angaben können abweichen, je nachdem, ob die annektierten Gebiete hinzugezählt werden oder nicht). Im Jahr 2018 kamen ungefähr 4 Mio. Touristen nach Israel, was verglichen mit den touristischen Ankünften in Städten wie Venedig, Paris, London oder New York ein Klacks ist. Vielleicht auch deswegen steckt das Israelische Tourismusministerium aktuell große Budgets in die Vermarktung.

Es ging also los. Ich hatte einen Flug mit Lufthansa gebucht, welcher mich von Frankfurt aus in knappen 4 Stunden nach Tel Aviv brachte.

Hinflug über die verschneiten Alpen mit bester Sicht

Man hört viel über die Einreisebestimmungen und ja, teilweise stimmt es. Man bekommt einige Fragen gestellt (wie lange bleiben Sie, wo kommen Sie her, was tun Sie in Israel…) und auch die Durchsuchungen an der Sicherheitskontrolle sind aufwändiger als „normal“. Im Endeffekt dient es aber auch der eigenen Sicherheit. Man muss einfach etwas mehr Zeit mitbringen und das ganze relaxt sehen. Diese Einstellung sollte man sich ohnehin schnell aneignen, denn man reist in ein südliches „Multikulti-Land“, in dem nicht immer alles so „durchgetaktet“ ist wie bei uns in Deutschland. Sie geben sich für ihre Gäste jedoch größte Mühe, und wenn man sich darauf einlässt, und sich selbst nicht so wichtig nimmt, wird man eine großartige Zeit in Israel haben.

Als die Einreiseprozedur und die Abholung vom Flughafen dann also erledigt waren, empfing mich Tel Aviv mit offenen Armen. Eine super dynamische, weltoffene Stadt, die ständig wächst – in die Breite und vor allem in die Höhe. Die Skyline verändert sich von Jahr zu Jahr und trotzdem gibt es Ruhepole. Ich unternahm einen Spaziergang durch ganz normale, ruhige Wohnviertel (unzählige Häuser sind hier im Bauhaus-Stil gebaut) und die trendigen „Barmeilen“ der Stadt. Tolle Strände, an denen man schon morgens jungen Rekruten beim Training zuschauen kann, mit Spielplätzen, Surfschulen und Beachvolleyballfeldern säumen die Küstenlinie der Stadt. Was mir gleich auffiel – die Menschen haben alle ein Lächeln auf den Lippen. Liegt es an der Stadt an sich, an Strand und Meer, oder an der Mentalität? Ich weiß es nicht, aber es gefiel mir sehr. Ein israelisches Sprichwort sagt: In Jerusalem wird gebetet, in Haifa wird gearbeitet und in Tel Aviv wird gelebt. Genauso habe ich das auch empfunden. Das „Hippe“ und „Trendige“, das die Stadt ausstrahlt hat aber auch seinen Preis. Tel Aviv ist eine der teuersten Städte der Welt und z.B. mit New York vergleichbar.

Tel Aviv Skyline

Blick von Jaffa nach Tel Aviv

Gordon-Beach in Tel Aviv in der Dämmerung

Im Folgenden möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen und lieber Bilder sprechen lassen. Die Eindrücke, die man aus Israel mitnimmt (und das sind sehr viele) sind oft sehr subjektiv. Es muss sich jeder ein eigenes Bild dieses facettenreichen Landes machen. Politische oder religiöse Meinungsäußerung über Israel sind in diesem Bericht ohnehin nicht angebracht. Diese Meinung muss sich jeder selbst bilden.

Bevor es für mich nach Norden ins „Heilige Land“ ging, stand noch ein Besuch in Jaffa auf dem Programm. Eigentlich eine eigene Stadt, verschmilzt es heute mit Tel Aviv, weshalb ich es sogar als die „Altstadt“ bezeichnen würde. Früher war Jaffa eine der wichtigsten Hafenstädte des Landes und, für über das Mittelmeer ankommende Reisende, das Tor nach Jerusalem.

St. Peters Church Jaffa

Relaxing in Jaffa

Moschee mit Meerblick in Jaffa

Kunst mit Orangenbaum in Jaffa

Jerusalem Tor in Jaffa

Hochzeit im Park in Jaffa

Nach zwei Tagen Metropole ging es für mich weiter in den Norden. Über Cäsarea fuhren wir nach Nazareth. Die antike Metropole Cäsarea wurde vor über 2000 Jahren von Herodes erbaut und war eine wahrhaft imposante Stadt. Sie hatte alles, was man sich in einer damaligen Vorzeige-Großstadt wünschen konnte. Ein hervorragendes Theater (welches heute immer noch genutzt wird und zu einem der besten des Landes zählt), das Hippodrom, Tempel, Paläste und natürlich einen riesigen Hafen für über 100 Schiffe. Hier pulsierte damals das Leben. Wir konnten nur einen Bruchteil besichtigen, einen Eindruck über die damalige Größe haben wir trotzdem gewonnen.

Vor dem Theater in Cäsarea

Theater in Cäsarea

Blick auf Bühne Theater in Cäsarea

Hippodrom in Cäsarea

Weiter ging es nach Nazareth. Es war ein Samstag und daher nicht sehr viel los (Samstag ist Sabbat und damit arbeitsfreier Tag). Im Souk waren leider fast alle Läden geschlossen. Ein Gewürzhändler hatte aber offen. Der Mix an Gerüchen unterschiedlichster Gewürze war ein Fest für die Nase.

Gewürze

Mehr Gewürze

Wir setzten unseren Spaziergang fort und kamen zur Verkündigungskirche. Mit ihrer hellen Verkleidung ein weithin sichtbares, strahlendes Bauwerk. Der Überlieferung nach soll  Maria hier der Erzengel Gabriel erschienen sein und ihr ihre Schwangerschaft verkündet haben. Von außen ein schönes Bauwerk, von innen architektonisch zumindest diskussionswürdig. Wenn auch mit schönen, teils sehr modernen, Gemälden und Kunstwerken ausgestattet.

Verkündigungsbasilika

Eingangsportal Verkündigungsbasilika in Nazareth

Verkündigungsgrotte in Nazareth

Marienstatue in Nazareth

Am Nachmittag nahmen wir Kurs auf Tiberias. Unser Standort für die nächste Nacht. Der nächste Tag stand voll im Zeichen der heiligen Stätten rund um den See Genezareth. Ein straffes Programm und so viel Input, dass man es unmöglich in einem Bericht wie diesem wiedergeben kann. Wir besuchten den Berg der Seligpreisungen, Kapernaum (die Stadt, in der Jesus lange Zeit gelebt und gewirkt haben soll), Magdala (die Stadt, in der Maria Magdalena gelebt haben soll) und Yardenit, der Ort an dem Johannes der Täufer gewirkt haben soll (wenngleich Yardenit nicht die original Stelle ist – aber immerhin liegt es auch am Jordan).

See Genezareth – Blick auf die Golanhöhen

Berg der Seligpreisungen

Kirche der Seligpreisungen

In der Kirche der Seligpreisungen

Hier geht´s nach Kapernaum

Antike Synagoge in Kapernaum

Ausgrabungen und Kirche in Kapernaum

Kirche über dem Haus des Simon-Petrus

Petrus-Statue in Kapernaum

2000 Jahre altes Boot im Yigan Allon Centre am See Genezareth

Original Mosaike in der antiken Synagoge von Magdala – ca. 2000 Jahre alt

Moderne Kirche für alle Frauen im Christentum in Magdala

Taufanlage Yardenit – Während unseres Besuchs gab es keine Taufzeremonie

Selbst für jemanden wie mich, der zwar die christlichen Werte vermittelt bekam, sich selbst auch als Christen bezeichnen würde, aber keinesfalls ein strengläubiger Christ ist und eine Kirche eher selten von innen sieht, ging ein unglaublicher „Spirit“ von dieser Region am See Genezareth aus. Zumindest regt es zum Nachdenken an (in welche Richtung auch immer). Auf jeden Fall aber ist es sehr beeindruckend zu sehen, von welchem „Fleckchen“ Erde aus eine so große Weltreligion wie das Christentum entstand, der mittlerweile knapp 2 Milliarden Menschen weltweit angehören. Diesen Gedanken hatte ich in den folgenden Tagen noch häufiger.

Nach den Besichtigungen am See Genezareth nahmen wir Kurs auf mein absolutes Highlight dieser Reise – es ging nach Jerusalem.

Grenzmauer zur West-Bank auf dem Weg nach Jerusalem

WAS FÜR EINE STADT! In den letzten Jahrzehnten auf knappe 900.000 Einwohner angewachsen, wandelt man hier zwischen den Welten. Religion ist allgegenwärtig. Der Verkehr außerhalb der Altstadt ist, sagen wir mal – zäh. Modernes Leben und tausende Jahre Geschichte mit all ihren Traditionen und Bräuchen liegen so dicht beieinander, wie ich es in noch keiner anderen Stadt erlebt habe. Die Stadt wurde in Ihrer Geschichte von so vielen verschiedenen Mächten regiert, ständig zerstört und wieder aufgebaut, dass man leicht den Überblick verliert.

Hier verschafft man sich einen ersten Überblick. Das Modell von Jerusalem zur Zeit des 2. Tempels im Israel Museum

Man kann zumindest versuchen, anhand der Geschichte (der älteren und der jüngeren) einige Konflikte dieser Welt zu verstehen. So ganz wird man es wahrscheinlich nicht schaffen. Man sollte sich von dieser Stadt einfach treiben lassen und sich den Eindrücken hingeben, die von ihr ausgehen. Jerusalem hat mich nachhaltig beeindruckt, ich will nicht sagen verändert, aber auf jeden Fall total in den Bann gezogen, zum Nachdenken angeregt und wissbegierig gemacht. Wer dort ist, will einfach alles über diese Stadt erfahren.

Teil der Stadtmauer in Jerusalem

Die Altstadt mit Ihren vier Vierteln ist ein Spiegel der Gesellschaft auf engstem Raum. Eher ruhig empfand ich das armenische und das jüdische Viertel, vielleicht lag es am Wochentag, das weiß ich nicht. Das Gegenteil zeigte sich mir im Muslimischen Viertel – Händler und geschäftiges Treiben überall.

Jaffa-Tor in Jerusalem

Hurva-Synagoge im Jüdischen Viertel in Jerusalem

Altstadtleben in Jerusalem

Authentische Küche

Im Christlichen Viertel war nicht weniger los, aber anders. Die Christen stellen in der israelischen Gesellschaft nur einen kleinen Prozentsatz. Trotzdem liegen hier ihre heiligsten Stätten. Die Menschen im Viertel sind daher meist Besucher und Touristen. In den Geschäften werden alle möglichen Souvenirs rund um Jesus und das Christentum angeboten.

Im christlichen Viertel Jerusalem

Typische Souvenirs im Christlichen Viertel

Auf einem Rundgang durch die Altstadt gelangt man irgendwann zum Tempelberg. Für Juden (Klagemauer) und Muslime (Felsendom und Al-Aqsa Moschee) gleichermaßen die heiligste Stätte in Jerusalem und Ausgangspunkt vieler Konflikte. Als wir auf den Tempelberg zulaufen und der Muezzin die Gläubigen zum Gebet ruft, bekomme ich eine Gänsehaut. Die Stimmung, die dieser Ort, mit dem Wissen um seine Geschichte, ausstrahlt, ist atemberaubend. Ich konnte nicht anders. Ich musste stehenbleiben um diese Stimmung in mich aufzusaugen.

Ausgrabungen in der Altstadt von Jerusalem mit Blick auf die Al-Aqsa Moschee

Ausgrabungen rund um den Tempelberg

Blick auf den Tempelberg in Jerusalem

Klagemauer

Wir spazierten weiter, verließen die Altstadt kurz und besichtigten die Davidstadt. König David errichtete auf dem Tempelberg den ersten Tempel und baute unterhalb seine Stadt. Die Bewässerungsanlagen und Tunnel, die die Baumeister vor über 3000 Jahren in den Berg gehauen haben um einer Belagerung standhalten zu können, zeugen noch heute von der ungeheuren Bedeutung, die Jerusalem bereits damals gehabt haben muss. Wenn man sich überlegt, wie die Menschen zu dieser Zeit in Mitteleuropa gelebt haben, dann muss man dieser Leistung größten Respekt zollen.

Ausgrabungen in der Davidstadt

3000 Jahre alter Tunnel zur Wasserversorgung in der Davidstadt

Wieder zurück in der Altstadt beendeten wir unseren Rundgang an der Grabeskirche. Eine der heiligsten Stätten der Christen. Hier endete der Leidensweg Jesu, und hier steht sein (leeres) Grab. Unzählige Gläubige bevölkern die Kirche. Wer die einzelnen Kapellen ganz genau betrachten-, oder sogar einen Blick ins Grabmal werfen möchte, ist damit gewiss nicht alleine und muss viel Zeit mitbringen. Wir begnügten uns damit einen Eindruck zu erhalten und auch hier die besondere Stimmung mitzunehmen.

Grabeskirche

Kreuzigungskapelle in der Grabeskirche

Heiliges Grab

Am Nachmittag schlenderten wir noch über den Mahane Yehuda Market. Wir wollten Street-Food testen! Und das taten wir auch 🙂 Alle Gerüche, Farben und Geschmäcker eines typisch orientalischen Marktes kommen hier zusammen. Ein Fest für Augen, Nase und den Gaumen – lecker!

Mahane Yehuda Market – Streetfood 1

Mahane Yehuda Market – Streetfood 2

Mahane Yehuda Market – Streetfood 3

Mahane Yehuda Market – Streetfood 4

Mahane Yehuda Market – Streetfood 5

Mahane Yehuda Market – Streetfood 6

Mahane Yehuda Market – zählt das noch als Streetfood?

Am Abend zog es uns nochmal in die Altstadt. Im „Tower of David“ findet regelmäßig eine Lichtshow statt. Sie erzählt in 30 Minuten die Geschichte der Stadt. Die Projektionen auf die massiven Mauern sind sehr imposant. Absolut sehenswert!

Lightshow im Tower of David in Jerusalem

Noch ganz überwältigt von den Eindrücken der letzten Tage traten wir am nächsten Morgen den Weg Richtung Flughafen an und verbrachten die letzte Nacht noch einmal in der Nähe von Tel Aviv. In Herzlia waren wir endgültig wieder in der Moderne angekommen. Ein schicker Strandort, in dem weltbekannte Firmen wie Microsoft, Samsung, Porsche, Mercedes usw. ihr Quartier aufgeschlagen haben. Dementsprechend sind die Preise. Trotzdem ein sehr schöner Ausklang dieser Reise.

Sonnenuntegang in Herzlia

Bye Bye Israel – Tel Aviv von oben

Mein Fazit: Wer sich für Geschichte interessiert, egal welcher Art oder Epoche, für den ist Israel in „Must-see-Ziel“. Wer sich für die Religionen, ihre Zusammenhänge und auch die Gegensätze interessiert, der sollte unbedingt nach Israel reisen. Aktuell vermarktet sich das Land auch als Ziel für Wellness- und Aktivtourismus. Auch das kann man hier super verbinden (am Toten Meer oder in Eilat am Roten Meer). Grüne, fruchtbare Landschaft im Norden, Wüste im Süden und überall sehenswerte Städte und unzählige Ausgrabungsorte. Israel bietet eigentlich für jeden etwas. Ich selbst kann nur jeden ermuntern sich ein eigenes Bild zu machen. Nicht abschrecken lassen sollte man sich von den Sicherheitskontrollen, die sind wie sie sind und man wird durch eine eindrucksvolle Reise entlohnt.

Hirsch Reisen plant für 2020 wieder eine Reise nach Israel. Wer Lust bekommen hat, kann sich jederzeit vormerken lassen.

Unsere aktuellen Reisen nach Israel: https://www.hirschreisen.de/reiseziele/oestliches-mittelmeer/israel/