Eine kulinarische Reise nach Wien

Emma Endle strahlt, als sie uns die Osterlämmer und die Ostereier für unser kleines Frühstück am Ostermontag während der ersten Pause reicht. Unser Busfahrer und seine Frau spenden den Kaffee dazu. So darf eine kulinarische Reise gerne beginnen.

Salzburg empfängt uns ausnahmsweise nicht mit Schnürlregen, sondern mit Herzlichkeit und Sonnenschein. Wir lernen viel über Kirchenfürsten und das weiße Gold des Mittelalters, das Salz. Und dass es viele Varianten gibt: die Einzige, die Wahre, die Echte, die Erste… aber schließlich und endlich eben nur die eine „Original Salzburger Mozartkugel“ vom Erfinder Café Fürst, die blau-silbernen eben.

Als wir dann endlich in Wien angekommen sind und hurtig die Zimmer bezogen haben, gibt es als Belohnung für die Eile das nächste Original: Wiener Schnitzel. Und als sündigen Abschluss einen lauwarmen Schokokuchen mit flüssigem Kern und mit reichlich Guss.

Dienstag:

Die späte Anreise am Vortag verlangt nach einem späten Frühstück. Wir erkunden Wien zu Fuß, bewundern die Hofburg, bestaunen den Stephansdom, schmunzeln über den „Fotzenpoidl“ auf der Pestsäule, lassen die Nobelboutiquen auf dem Kohlmarkt links liegen und steuern geradewegs auf die Beletage des Schwarzen Kameel zu.

Nach Beinschinken und Tafelspitz mit Crèmespinat und Apfelkren erwarten uns die Kaiserlichen Apartments in der Hofburg mit ihrer ganzen Pracht. Und dann, zwar mit weniger Gold aber nicht weniger Charme: das Café Central in der Herrengasse.

Urig-gemütlich wird‘s am Abend: Feuerwehr-Wagner serviert Rustikales und süffige Eigenbauweine.

Mittwoch:

Heute lockt das MAK, das Museum für angewandte Kunst. Allein das Gebäude ist einen Besuch wert. Die Sammlung über die „Wiener Werkstätten“ ist beeindruckend.

Die Fahrt mit dem Riesenrad übrigens auch. Kleine, feine Häppchen korrespondieren hervorragend zum prickelnden Sekt und zur Aussicht über Wien. Und die vier Runden sind viel zu schnell vorbei.

Das Nobelhotel Imperial überzeugt mit dem Glanz der K.u.K.-Zeit und die hauseigene Imperialtorte ist ein Gedicht.

Am Abend sitzen wir im Restaurant Vestibül, dem ehemaligen Privateingang von Sisi und Franz-Josef ins Burgtheater. Lachsforelle, Hühnchen und Topfenknödel munden hervorragend. Und ein Cocktail in der Hotelbar lässt den Abend charmant ausklingen.

Donnerstag:

9 Uhr, also viel zu früh, starten wir zur Besichtigung von Schloss Schönbrunn. Auf was man nicht alles Sisi und Franzl oder eine Krone drucken oder pressen kann… Nach einem deftigen Wirtshausgulasch lassen wir uns einen Apfelstrudel schmecken.

Am Abend dann das Highlight und der krönende Abschluss unserer Reise: das Steirereck, Restaurant der Familie Reitbauer, eines der besten Restaurants Österreichs und eine Ikone der Kulinarik in Wien. Bilder sagen mehr als tausend Worte.

Freitag:

Wien will uns loswerden. Es regnet wie es sonst nur in Salzburg regnet: wie Bindfäden. Der Wienerwald zeigt uns seine eiskalte Schulter und den letzten Schnee. St. Florian hingegen lässt die Pracht des Barocks auferstehen und auch für einen Besuch an Anton Bruckners Grab bleibt Zeit. Ein würdiger Abschluss für eine opulente Reise.

Autor und Fotograf und Reiseleiter:

Thorsten Frewer

stammt aus Warburg und absolvierte seine Ausbildung zum Hotelkaufmann im Hotel Bareiss in Baiersbronn. Nach einem Sprachstudium in Paris kehrte er ins Bareiss zurück und organisierte als Reservierungs und Kassenleiter u.a. Branchentreffs der Spitzengastronomie und -hotellerie. Nach einer Zwischenstation als Berater bei einem Software-Hersteller war er von 2002 – 2019 bei Michelin in Karlsruhe u.a. als Hotel- und Restaurantinspektor beschäftigt. Heute ist er selbständiger Unternehmer, engagiert sich politisch als Stadtrat und ist auf vielfältige Weise ehrenamtlich tätig. Seit 2022 lässt er als weitgereister und polyglotter Kenner auch Hirsch-Reisende an seiner kulinarischen Leidenschaft mit viel persönlichem Engagement teilhaben.