Dampfbahnnostalgie – das ist der Gipfel – die Schweiz von ihrer schönsten Seite

Vorbei an Basel und den Schweizer Jura passierend erreichten wir bei herrlichstem Wetter  den in der Sonne blitzenden Vierwaldstätter See. Vom Schwanenplatz erkundeten wir bei einem Spaziergang Luzern. Wir schlenderten über die 204 m lange und um 1300 erbaute Kapellbrücke mit den noch 25 erhaltenen dreieckigen Bildtafeln und besuchten die erste große Barockkirche der Schweiz, die Jesuitenkirche. Das Alte Rathaus, in italienischem Renaissancestil (1606) erbaut, lag ebenso auf unserer Route, wie die malerische Altstadt mit den Schatten spendenden Gassen und dem heimeligen Wein- Hirsch- oder Kornmarkt. Danach gab es genug Zeit für eigene Erkundungen oder eine Stärkung in der vielfältigen, einladenden Gastronomie, z. B. entlang des Flusses Reuss.

Kapellbrücke Luzern

Jesuitenkirche Luzern

Rathaus Luzern

Entlang der Seepromenade mit Luxushotels und dem Casino ging es, immer den Vierwaldstätter See und die Rigi, die Königin der Berge im Blick, nach Schwyz.
Dort besuchten wir das Bundesbriefmuseum mit einer sehr interessanten Ausstellung über die Entstehung der Schweiz mit dem Highlight, dem Bundesbrief von 1491, der Gründungsurkunde der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Seepromenade Luzern

Gründungsbrief Schweizerische Eidgenossenschaft

Entlang der die Axenstrasse, die von 1865 bis zur Eröffnung des über 9 km langen Seelisbergtunnel (1980) die einzige Ganzjahresverbindung nach Andermatt war, genossen wir die atemberaubende Fahrt durch Tunnels und Galerien und erreichten das Hotel Bellevue in Seelisberg, unser Zuhause für die nächsten zwei Tage.

Blick vom Hotel auf Vierwaldstätter See & Axenstrasse

Sowohl von den Zimmern als auch beim Abendessen und Frühstück hat man einen phantastischen Blick auf den Vierwaldstätter See, die gegenüberliegende Axenstrasse und die Urner Alpen. Unterhalb des Hotels in Seenähe liegt die „Rütliwiese“, wo vor über 625 Jahren die Urgemeinden Uri, Schwyz und Unterwalden den „Rütlischwur“ leisteten, mit dem die Gründung der Schweiz begann.

Hotel Bellevue Seelisberg

Sonnenuntergang in Seelisberg

Dorfkirche Seelisberg

Am nächsten Tag, starteten wir früh morgens zu unserem ersten Dampfbahnabenteuer. Über den Brünigpass erreichten wir die Brienzer Rothornbahn bei strahlendem Sonnenschein. Die Sitzplätze im voll verglasten Wagon waren reserviert und vorbei an Wäldern und grünen Matten brachte uns die Dampflok in knapp 1 h hinauf zur Gipfelstation Brienzer Rothorn Kulm. Von dort wanderten wir zum Gipfel und blickten hinunter auf den blaugrünen Brienzer See und in der Ferne grüßten uns die schneebedeckten Eiger, Mönch und Jungfrau.

Unser Zug auf Brienzer Rothorn

Extra Abteile nur für Hirsch Reisen

Steil geht es aufs Brienzer Rothorn

Grandiose Aussicht auf Brienzer See, im Hintergrund Eiger, Mönch & Jungfrau

Wieder im Tal angekommen, die Zeit und das sonnige Wetter ließen es zu, wartete die Aareschlucht, unser erstes außerplanmäßiges Ziel auf uns. Hier hat sich die Aare bis zu 200 m tief in den Fels gegraben. Auf erstmals 1888 gebauten Stegen durchwanderten wir die 1,4 km lange Schlucht mit immer wechselnden Felsformationen und Perspektiven.

Aaareschlucht – Eng…

…und tief

Über das Gadmental und Alp Stein, vorbei am Steingletscher, ging es zum Sustenpass. Von der Passhöhe, mit Blick auf das Wendenhorn und Titlismassiv, fuhren wir über das Meiental nach Wassen und über das Göschenental und den Seelisbergtunnel zurück nach Seelisberg zum Hotel.

Sustenpass mit Steinsee & Steingletscher

Heute am dritten Tag stand das nächste Highlight, die Fahrt mit der Furkadampfbahn auf dem Programm und zwar über die Strecke, auf der von 1930-1981 auch der Glacierexpress fuhr.

Über die Schöllenenschlucht, mit einem kurzen Fotostopp an der Teufelbrücke und beim Suchorow-Denkmal, vom Russischen Staat 1898 errichtet zur Erinnerung an die 1799 bei der Schlacht gegen Napoleon gefallenen Soldaten, erreichten wir Andermatt und kurz danach war über Ursenental auch Realp, der Startpunkt unseres zweiten Dampfbahnerlebnisses.

Serpentinenreiche Schöllenenschlucht

Teufelsbrücke, alt & neu

Ein Verein, bestehend aus Freiwilligen, hat von 1985-2010 in mühsamer Arbeit die 17,8 km lange Strecke wieder fit gemacht. Dampfbahnen, u. a. zurückgeholt aus Vietnam, wurden liebevoll restauriert, ebenso wie die historischen Personenwagen. Mit viel Enthusiasmus und Begeisterung gab uns der clubeigene Schaffner während der Fahrt Erläuterungen zur Strecke und der Bahn.

Dampfbahnstation Realp

Fahren unter Volldampf

Nicht der Reiseleiter fährt

Rhonetal – leider nicht mehr mit Gletscher

NachPassieren des Rhonegletschers, der bedingt durch die Erderwärmung heute leider nicht mehr vom Zug sichtbar ist, er hat sich hinter die Bergkante verzogen, erreichten wir nach fast zwei Stunden und zwei Stopps in Tiefenbach und Furka das Bergdorf Gletsch auf 1.762 m. Hier gab es die Möglichkeit neben verschiedenen Museen (Energiegewinnung, Geologie & Glaziologie) und der Lambrecht´schen Wettersäule auch die Anglikanische Kirche oder das legendäre Hotel Glacier du Rhone zu besichtigen. Letzteres wurde 1857-1914 von den Zermatter Hoteliers Seiler erbaut und galt damals zu seiner Blütezeit während der Belle Epoque als eines der in der Welt führenden Grandhotels.

Dampfzug in Anfahrt auf Gletsch

Gletsch, das Bergdorf an 3 Passtrassen

Stärken konnte man sich u. a. auf der Terrasse des Hotels mit Blick auf den Gletscherboden mit seinem Naturpfad und auf die Furkapassstraße, bevor es 400 m weiter hinaufging zum Grimselpass auf 2.164 m. Nach einem Fotostopp am Totensee führte die Passstrasse über das Grimsel Hospiz und die beiden Stauseestufen, immer der Aare entlang zur Handeckbrücke, unserem zweiten außerplanmäßigen Ziel auf der Reise. In einer Höhe von 70 m, sie ist damit die höchste Hängebrücke der Schweiz, querten wir zu Fuß die Aare. Im Blick hatten wir die daneben liegende Gelmerbahn, die mit 106% steilste Standseilbahn Europas. Einst als Materialbahn für die Errichtung der Staumauer des Gelmersee gebaut, wurde diese 2001 der touristischen Nutzung zugeführt.

Der Grimselpass mit seinen Talsperren

Handeckbrücke, 70 m über der Aare

Gelmerbahn, die steilste Standseilbahn der Welt

So schön und warm der 3. Tag begonnen hatte, so nass und stürmisch ging er zu Ende. Wir erreichten bei Starkregen Alpnachstaad, die Talstation der Pilatus-Zahnradbahn.
Schon während der Fahrt zur Bergstation Pilatus Kulm ließ der Regen nach und nach dem Bezug der Zimmer und einem Aperitif genossen wir ein vorzügliches Abendessen im historischen Speisesaal des Berghotels Pilatus Kulm. Für einen Verdauungsspaziergang musste die große Hotelterrasse herhalten, von der man auf das nächtliche, hell erleuchtete Luzern und den See blicken konnte.

Luzern, bei Nacht…

Nach einer sehr ruhigen Nacht auf knapp 2.200 m, wir waren neben wenigen Individualgästen und dem fleißigen Personal, die einzigen, die auf dem Pilatus genächtigt hatten, begrüßte uns der nächste Morgen mit einem überwältigenden Sonnenaufgang. Viele Hirschgäste standen sehr früh auf und wanderten auf die verschiedenen, nahe liegenden Aussichtberge, wie den Esel. Nicht nur die Fotografen waren voll in ihrem Element. Wer nicht steigen wollte, nahm den Drachenweg, ein ebenerdiger Rundweg mit vielen interessanten Ausblicken, u. a. auf Luzern und den Vierwaldstätter See.

…und bei Sonnenaufgang

Umwerfende Rundsicht vom Pilatus

Pilatus Kulm, Stärkung am Frühstücksbuffet für…

Dann hieß es Abschied nehmen vom Pilatus und mit dem „Dragon Ride“ einer Großkabinenbahn, die in knapp 3 Minuten 650 m überwindet, und der Vierer-Gondelbahn fuhren wir hinunter in Richtung Kriens bei Luzern.

Anschließend ging es  nach Einsiedeln mit dem Besuch des Kloster und der Schwarzen Madonna und einem Bummel durch die Altstadt.

…Einsiedeln mit seinem Kloster….

…und seiner schwarzen Madonna

Unser letztes Ziel war der Finanzplatz Zürich. Hier erkundeten wir bei einem Spaziergang die Innenstadt mit dem Frauenmünster mit seinen Chagallfenstern, dem Großmünster, dem urigen „Dörfli“ und vorbei an den zahlreichen Zunfthäusern zum Paradeplatz mit der berühmten Bahnhofstrasse. Nach etwas Freizeit zum Shoppen, wie bei der Confisserie Lindt/Sprüngli oder dem Genuss der Restaurants entlang der Limmat, ging unsere erlebnisreiche Reise mit dem Grenzübertritt bei Rheinfelden langsam, aber glücklich und um viele unvergessliche Eindrücke reicher, zu Ende.

Bis nächstes Jahr wieder zu einer weiteren, erlebnisreichen Fahrt durch die schöne Schweiz!

Zürich, an den Ufern der Limmat

Text: Thomas Fuchs (Reiseleiter), Bilder: Thomas Fuchs & Eckhard Karnasch (Gast)

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