Auf ins Reisejahr 2023

Roswitha Ischia, die Leiterin des Hirsch-Reisebüros in Karlsruhe, gibt im Interview einen Rückblick auf das Jahr 2022 und wagt einen Ausblick auf 2023.

Frau Ischia, wie war Ihr Jahr 2022?

Das Jahr hat mit der Absage der Mozartwoche in Salzburg begonnen. Da herrschte noch Unsicherheit. Aber dann wurde es immer besser. Die Kunden haben gebucht und sich über die Reisen gefreut. Ich selbst bin dieses Jahr nach Irland gereist, das war sehr schön. Endlich konnte man sich wieder frei bewegen!

Sie ziehen also ein positives Fazit?

Insgesamt schon. Natürlich gab es auch schwierige Momente. Aber letztendlich sind wir froh, dass wir wieder das machen dürfen, was wir am liebsten machen und am besten können: schöne Reisen für die Gäste buchen.

Ist denn, was das Reisen betrifft, wieder alles normal?

Ach, was ist schon normal? (lacht) Aber ja, es gibt keine Einschränkungen mehr. Wir mussten zeitweise mit den Kunden mehr über Impfdaten und -nachweise sprechen als über Reisewünsche. Das war schon sehr nervig und viel Arbeit. Zumal sich die Bedingungen von Land zu Land unterschieden und ständig geändert haben. Jetzt ist wieder alles gut, jede und jeder darf reisen.

Was sind denn die Trendziele 2023?

Ich habe den Eindruck, dass immer noch viel nachgeholt wird und sich die Menschen etwas gönnen möchten. Das gilt eigentlich für alle Reisearten: Städtereisen, Musikreisen, Kulturreisen. Einige Frühjahrsreisen sind sogar schon ausgebucht – Marrakesch und Ägypten zum Beispiel. Ich weiß gar nicht, ob das immer nur am Ziel liegt. Vielen geht es darum, überhaupt wieder zu reisen, und zwar nicht alleine und wieder etwas weiter weg.

Sie haben Marrakesch und Ägypten genannt. Welche Ziele sind denn noch schon gut gebucht?

Frankreich, Skandinavien, Irland und Schottland sind generell recht populär. Für die große Vermeer-Ausstellung in Amsterdam haben wir drei Termine im Programm, zwei davon sind schon voll. Und im Frühjahr sind natürlich die „Klassiker“ attraktiv: Zitronenfest in Menton, Carneval in Venedig, aber auch Florenz und Rom. Nach einem kalten Winter lockt der sonnige Süden.

Wie erklären Sie sich, dass diese Art des Reisens so beliebt ist? Mittlerweile lassen sich ja alle Reisebestandteile einfach und bequem individuell im Internet buchen.

Naja, so einfach ist das nicht. Sie brauchen sehr viel Zeit, sich eine ganze Reise online selbst zusammen zu stellen. Nicht alle Anbieter sind seriös – oft kann man sich gar nicht sicher sein, dass man wirklich auf der offiziellen Seite des Hotels ist. Auch die Transfers sind eine Herausforderung, denn nicht alle Orte oder Sehenswürdigkeiten sind gut zu erreichen. Und vor Ort möchten die Menschen nicht ihre wertvolle Urlaubszeit damit verbringen, nach dem Weg zu suchen oder in irgendwelchen Warteschlangen zu stehen. Insofern ist eine Hirsch-Reise die Lösung für viele Probleme. Und dann gibt es noch den Sicherheitsaspekt: Das Risiko unliebsamer Überraschungen ist auf unseren Reisen deutlich geringer, als wenn ich mich alleine und ohne Orts- und Sprachkenntnisse durchschlage. Und wenn doch mal was schief geht, habe ich einen Ansprechpartner, an den ich mich wenden kann und der meine Sprache spricht.

Sie klingen optimistisch, dass das so bleibt?

Sicher. Wir nutzen die digitalen Möglichkeiten, wo sie sinnvoll sind, aber die Technik ist nicht für alles die Lösung. Manches können wir Menschen einfach besser. Und wenn nicht besser, dann in jedem Fall netter. 😊 Das persönliche Gespräch ist doch nicht so leicht zu ersetzen.