Hannover, Bückeburg und Celle

Wer kennt Hannover und Bückeburg? Zugegeben, nicht die großen Touristenmagneten und vielleicht deshalb noch weiße Flecken auf der persönlichen Landkarte. Hannover stelle ich mir langweilig vor, bei „Weihnachtszauber in Bückeburg“ weiß ich nicht, was mich erwartet. Gute Aussicht für Überraschungen.

In der niedersächsischen Landeshauptstadt empfängt uns das schlossähnliche „Neue Rathaus“. Davor wartet Reiseleiterin Frau Wilckens, neben dem Elektroauto des neugewählten Bürgermeisters (grün und Migrationshintergrund!). In der großen Halle mit Marmortreppe erste Orientierung anhand von vier Stadtmodellen. Wir lernen, warum die Stadt aussieht wie sie aussieht, warum sie sich ein solches Rathaus leisten kann und warum die hiesige Messe Weltruhm genießt.

Das Neue Rathaus von Hannover
Marmortreppe im Rathaus

Auf einer Stadtrundfahrt und anschließend zu Fuß gleichen wir Modell und Realität ab und erhalten den Eindruck einer lebenswerten Stadt – nicht nur wegen der sieben verschiedenen Weihnachtsmärkte zwischen Fachwerk und Nachkriegsarchitektur. Vieles erinnert an Karlsruhe: Baustellen, Radfahrer, zu viele Autos. Allerdings haben sie hier eine U-Bahn. Das Bier ist gut, wie der abschließende Brauhaus-Besuch zeigt. Zum Abendessen wähle ich den landestypischen Grünkohl.

Der abendliche Landtag
Adventliches Hannover

Der Vormittag ist frei. Ich laufe die Wege des gestrigen Abends nach, bei Helligkeit sieht alles anders aus. Naja, mehr oder weniger Helligkeit, denn leider ist sehr trübes Wetter. Am Maschsee gleich hinter dem Rathaus pfeift der norddeutsche Wind. Auf den Straßen viel moderne Kunst, extravagante Bushaltestellen oder bunte Skulpturen von Niki de Saint Phalle. So eingestimmt (und ja, auch wegen des Wetters) zieht es mich ins Sprengel-Museum. Der Eintritt ist frei, und die Kunst groß: Picasso, Chagall, die klassische Moderne, natürlich Niki de Saint Phalle und Kurt Schwitters. Ich verliere mich in den Sälen und muss anschließend rennen, um meine Verabredung mit AERTICKET zu schaffen. Die sitzen in Hannover und buchen seit vielen Jahren einen Großteil der Flüge für Hirsch Reisen (siehe reisezeit Sommer 2019).

Karlsruhe? Hannover!
Stürmischer Maschsee
Nana von Niki de Saint-Phalle
Unser zentrales Hotel
Hotelzimmer auf dem Weihnachtsmarkt

Am frühen Nachmittag fahren wir nach Bückeburg. Unterwegs streifen wir die Herrnhuter Gärten, und Frau Wilckens macht Lust darauf im Sommer wiederzukommen. Es folgt eine landschaftlich reizvolle Überlandfahrt, denn die Autobahn ist dicht. Den Blicken der Menschen in den Dörfern nach zu urteilen bewegen wir uns abseits ausgetretener Pfade, wie es so schön heißt. Ein Hoch dem Navi.

Alle Wege führen nach Bückeburg. Ein Shuttlebus bringt uns vom Busparkplatz zum Schloss. Wir sind gut vorbereitet und mit dem Schlossherrn Fürst von Schaumburg-Lippe und der Familiengeschichte vertraut. Das „Event“ ist eindrucksvoll, glitzernd, duftend, klingend. Durch Gärten und Höfe ziehen sich leuchtende Stände, Lichterketten, Kunstgewerbe, Vorführungen. Selbst die prächtigen Schlosssäle sind voll Handwerkstände und Ausstellungen. Und Menschen, die verzückt in der weihnachtlichen Stimmung baden. Ganz Norddeutschland scheint da zu sein.

Las Vegas? Bückeburg!
Weihnachtsmarkt in barocker Pracht
Winterwunderland

Am dritten Tag steht das niedersächsische Landesgestüt auf dem Programm. Auf Wunsch einiger Mitreisender führt uns Frau Wilckens zuvor durch das reizvolle Celle. Es ist Wochenmarkt zwischen den unzähligen Fachwerkhäuschen. Auch hierher käme man im Sommer gerne wieder.

Das Schloss von Celle
Downtown Celle

Einen ungewöhnlichen Weihnachtsmarkt finden wir im Gestüt vor. Die Pferde mussten weichen, in den Ställen haben sich Kunsthandwerker eingerichtet. Touristen gibt es hier kaum, die herzlichen Begrüßungen lassen auf einen hohen Anteil von Stammbesuchern aus der Umgebung schließen. Ein Mitarbeiter des Gestüts stellt uns einige der anwesenden Hengste vor und öffnet dazu die Stalltüren. Die großen Tiere sind friedlich. Ich lerne, dass es „mittelrahmige Kaltblüter“ gibt und wie man Stuten besamt. Wieder draußen ist die Sonne da, und die Menschen strömen. Fürwahr einer der originelleren Weihnachtsmärkte.

Landgestüt Celle
Kunsthandwerk im Stall
Hannoveraner
Königliche Kutsche

Dann begeben wir uns wieder auf die Heimreise. Das waren schöne Tage, mit netten Mitreisenden und sympathischen Städtchen. Das Konzept für eine mehrtägige Hirsch-Reise im Sommer 2021 ist fast fertig.

Eine Reise nach Niedersachsen lohnt immer: https://www.hirschreisen.de/reiseziele/deutschland/niedersachsen/