Zu den „Säulen der Erde“: Kathedralen der Ile de France
„In einem Zeitraum von drei Jahrhunderten … wurden in Frankreich mehrere Millionen Tonnen Steine für den Bau von 80 Kathedralen, 500 großen Kirchen und einigen zehntausend Pfarrkirchen gehauen … – mehr Steine … als zu irgendeiner Zeit im alten Ägypten.“ So beginnt Jean Gimpel sein großartiges Buch über die „Kathedralbauer“. Die Leistung der mittelalterlichen Baumeister können Sie auf unserer Studienreise in die Ile de France bestaunen. Hier, in der Umgebung von Paris, in der angrenzenden Picardie und Champagne entfaltete die gotische Baukunst im 13. Jahrhundert ihre volle Blüte. In St. Denis, der Grablege der französischen Könige, hatte Abt Suger mit revolutionären Bauideen und einem eigenen theologischen Programm die Gotik eingeläutet. Alsbald wetteiferten wohlhabende Städte um den schönsten Kirchenbau.
Die Kathedrale von Chartres mit ihren reich geschmückten Portalen gilt als die besterhaltene Frankreichs. Sie lässt sich lesen wie ein Bilderbuch! Besonders faszinierend ist der komplette mittelalterliche Fensterzyklus. Neben bedeutenden Zeitgenossen stifteten Handwerkszünfte die magisch leuchtenden Scheiben – und ließen sich verewigen. So findet man unter den biblischen Szenen ein lebendiges Bild der Zeit: Hufschmiede beschlagen Pferde, Metzger verkaufen Fleisch, Tuchhändler edle Stoffe und Wasserträger schöpfen Wasser.
Unglaublich sind vor allem die Dimensionen der Gotteshäuser. Die größte gotische Kathedrale Frankreichs steht in Amiens. Die gesamte Stadtbevölkerung fand einst darin Platz; die Mittelschiffgewölbe erreichen erstaunliche 43m! Noch höher hinaus wollte man in Beauvais; doch das gigantische Unternehmen geriet zur Tragödie: Mehrfach stürzten die Gewölbe ein, und die Kathedrale der Superlative blieb unvollendet. Nur der überdimensionierte Chor blieb stehen – innen gesichert durch ein Stützkorsett aus mächtigen Balken, das bei so manchem Besucher einen leichten Schauder hervorruft.
Des Weiteren lockt die Ile de France mit zahlreichen Schlössern und barocker Gartenpracht. In Chantilly und Vaux-le-Vicomte wandeln Sie zwischen Brunnen, Fontainen und Statuen auf den Spuren des Meisters der Gartenkunst, Le Nôtre.
Die Reiseleiterin Regine Löwe hält die neue Reise in die Ile de France für die ideale Ergänzung der Loire-Reise:
„Im Großraum um Paris, der französischen Krondomäne, erschließt sich die Geschichte Frankreichs wunderbar: In Noyon begegnen wir der Merovingerzeit, in Senlis den Capetingern, in Compiègne dem Zweiten Kaiserreich.
Große wirtschaftliche Bedeutung hatten die Jahrmärkte der Champagne und die riesigen Getreidefelder der Beauce. In den herrlichen Schlössern und Kathedralen wird die Rolle des Adels und der Kirche anschaulich. Außerdem spüren wir spannenden Einzelschicksalen nach, die heute echte „People-Informationen“ wären, wie der Selbstmord des Starkochs Watel in Chantilly oder das Einweihungsfest des Schlosses Vaux-le-Vicomte, dem die Verhaftung des Finanzministers Fouquet folgte.“