www.unsere-chefs-auf-inspektion.de – Sizilien

Unser Mann in Palermo

In unserem Reiseblog veröffentlichen wir regelmäßig Berichte über die Inspektionsreisen unsere Chefs. Heute: Sizilien.

Dieses Mal war alles anders: Die Frau unseres Chefs war inzwischen tatsächlich seine Frau geworden, und auf dem Heimweg von der ersten Sizilienreise konnte man den ersten Hochzeitstag feiern. Doch hübsch der Reihe nach.

Eine zentrale Figur in dieser Geschichte spielt eine enge Freundin der Familie namens „Pina“ – der sizilianischen Koseform für Sabine. 1981 reiste Pina als frisch gebackene Abiturientin mit dem Zug von Karlsruhe in Richtung Palermo, um ein soziales Jahr in einem Waldenserzentrum zu verbringen. Das war damals eine unerschrockene Tat. Pina war das letzte von vier Geschwistern, das das Haus verließ und noch nicht allzu lange Halbwaise. Trotzdem führte sie den Segen ihrer klugen Mutter im Gepäck.

Im „Centro Diaconale la Noce“, so heißt das waldensische Sozialzentrum, sollte sie zusammen mit drei weiteren Mädchen aus Deutschland in einem integrativen Kindergarten arbeiten. Integrativ heißt, behinderte und nicht behinderte Kinder verbringen den Tag gemeinsam. Leider ist hier nicht der Ort, um das hoch respektable, umfassende pädagogische Programm des „Centro“ – wie es von Freunden kurz genannt wird – näher zu beschreiben. Erwähnt werden muss jedoch, dass es sich beim Centro um eine moralisch wie edukative Feste und Hochburg in dem von der Mafia durchtränkten Stadtviertel der „Noce“ handelt. Für Pfarrer Panascia, den Begründer des Centro gehörte das Antimafia-Prinzip zu den Grundpfeilern waldensischer Ethik. Es wirkte schon Anfang der 80er Jahre in Kindergarten, Grundschule und der Realschule mit Internatsbetrieb. Die Ärmsten sollten im Centro zur Schule gehen können.

Zur selben Zeit, als die junge Karlsruherin ihr soziales Jahr antrat, besuchte ein gewisser Mario Fili’ aus Alimena zusammen mit drei Kameraden aus demselben Ort eine Berufsschule in Palermo und wohnte im Internat des Centro. Erwartungsgemäß gab es keine Probleme mit der Völkerverständigung zwischen den deutschen Volunteers und den liebenswürdigen Kerls aus dem Herzen Siziliens. Man lernte Italienisch, sich besser kennen und wurde dabei aufmerksam vom gestrengen Pfarrer Panaschia beäugt.

Pina erhielt in diesem Jahr tiefe Einblicke in die sizilianische Seele, ihre Küche und das soziale Engagement der Waldenser, die sie in den kommenden Jahren auch ihrer Familie und Freunden – wie uns – zuteil werden ließ. Praktischerweise baute das Centro neben dem Schulbetrieb auch noch Übernachtungsmöglichkeiten in einer Foresteria auf.

Als das soziale Jahr in Palermo abgelaufen war, verlor man sich trotzdem nicht aus den Augen. Ganz im Gegenteil pflegt man noch bis heute eine herzliche binationale Freundschaft mit Wirkung auch auf Hirsch-Reisen: Unser Chef und seine Frau lernten Mario Fili‘ 1983 kennen. Sein Vater hatte ein kleines Taxiunternehmen und seine Mutter betrieb einen Lebensmittelladen im Heimatort Alimena, mitten in der Madonie. Die Personenbeförderung und das selbstständige Unternehmertum lagen dem jungen Sizilianer praktisch im Blut. Nichtsdestotrotz bestand er in einem unserer letzten Gespräche darauf, dass sein mittlerweile erfolgreiches Busunternehmen nicht auch nur im Entferntesten etwas mit dem früheren Beruf seines Vaters zu tun habe. Das muss man einfach mal so stehen lassen.

Jedenfalls, als wir Mario Anfang der 80er Jahre kennen lernten, chauffierte er bereits Gruppen wie z.B. die Evangelische Schülerarbeit Baden über die herrliche Insel. Er konnte dabei auf zwei Kleinbusse zurückgreifen. Schon damals wusste er die deutschen Gäste richtig zu nehmen und mit nicht immer ganz ernst gemeinten „sizilianischen Spitzen“ humorvoll zu unterhalten.

Signore Fili

Aber Mario hatte mehr vor. Irgendwann unterbreitete er auch der Firma Hirsch Reisen ein Angebot für eine Siziliengruppe, und da das Angebot günstig war, versuchte man es miteinander. Frau Schreiber-Schmidt (allzeit energisch und zuverlässig auf das Wohl ihrer Reisegruppe bedacht) war als Reiseleiterin bei der ersten „Fili‘-Tour“ dabei. Als sie nach Hause kam, konnte sie ihren Chefs nur zufrieden berichten, dass ihre Reisegäste von der Firma Fili‘ „Hirsch-like“ bedient worden war. Der Grundstein für eine Zusammenarbeit war gelegt.

Inzwischen sind fast 30 Jahre vergangen. Beim Aufbau seines Unternehmens konnte Mario seine Dienste für die Firma Hirsch Reisen stets als Referenz anführen. Mittlerweile ist seine moderne Busflotte auf acht Reiseomnibusse angewachsen und er arbeitet für viele angesehene Reiseveranstalter.

Ist Mario auf Besuch in Deutschland, vergisst er nie, großzügige Gastgeschenke aus Alimena mitzubringen: diverse, riesige Käsestücke, selbst gemachte, rohe Würste zum Lufttrocknen, Wein oder Oliven aus eigener Ernte – „da es in Deutschland ja keine gescheiten Lebensmittel einzukaufen gibt.“ Wir sitzen dann meist mit viel Gelächter und in herrlichem deutsch-italienisch-englisch „Mische-masche“ (Mario) Geplauder zusammen und zwischen uns schwingt so etwas wie die sizilianische Seele.

Mit seiner Ehefrau Ela und den beiden gemeinsamen Kindern wohnt „unser Mann in Palermo“ heute in Catania, wo sich auch der Firmensitz von „Fili‘ Autonoleggio“ befindet.

Der geneigte Leser moniert zu Recht, dass es sich oben gar nicht um den Bericht über eine Inspektionsreise handelt. Das stimmt. Doch vielleicht war es im betreffenden Fall ja umgekehrt und unser Chef wurde inspiziert? Er schien solide und vertrauenswürdig zu sein. Mit ihm wollte man es versuchen.

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