www.unsere-chefs-auf-inspektion.de – Provence

Ce n’est pas seulement joli ici. C’est „pitt-jolie“ ici!

in der Provence

Das könnte ein Werbeslogan des provenzalischen Fremdenverkehrsbüros sein, nachdem das amerikanische Hollywood-Traumpaar Angelina Jolie und Brad Pitt sich 2008 mit Familie in der Provence niedergelassen haben. Mehr noch, die Aktrice dortselbst Zwillinge zur Welt brachte.

Wir bei Hirsch Reisen und unsere Chefs wussten selbstverständlich schon viel länger, dass die Provence „plus que jolie“ ist. Die Provence als klassische Studienreise ist eine Initialreisen des Unternehmens und gehörte zum festen Repertoire des Firmengründers Heinold Hirsch. Bekanntlich wussten aber schon die Römer, dass es sich in der Provence vortrefflich leben lässt…

Unser Chef und seine Frau reisten als junge Kunstgeschichtsstudenten fleißig durch Frankreich. Die Provence lernten sie besonders gut kennen, da gastfreundliche Verwandte dort viele Jahre wohnten und arbeiteten. Um genauer zu sein, lebten diese im Département Vaucluse. Der Herr des Hauses musste erst die Durance überqueren, um vom kleinen Dörfchen Beaumont-de-Pertuis zur Arbeit im Kernforschungszentrum Cadarache im Departement Bouches-du-Rhône zu gelangen. Sein zweitgeborener Sohn erblickte zwar nicht wie die Jolie-Sprösslinge im mondänen Nizza das Licht der Welt, doch zumindest im Kreiskrankenhaus von Pertius.

Unser Chef entdeckte Anfang der 80er Jahre die Montagne de Lure, den Lubéron, Aix en Provence und seinen Hausberg, die Sainte Victoire. Er spähte nach dem Grab Picassos in Vauvenargue und wunderte sich in der vom Künstler ausgemalten Kapelle in Valloris. Er kurvte durch den Gorge du Verdon und die Hochebene von Valensol, auch ließ er sich auf dem Parkplatz des Klosters Ganagobie das Auto aufbrechen und wurde kräftig beklaut. Er und seine Frau lernten wie ein provenzalisches Pique-Nique zusammengestellt ist, wie man im Supermarkt vernünftig einkauft und dass gegrillter Thunfisch mit Aioli wunderbar schmeckt. Kurz, unser Chef genoss das Leben und erlaubte sich in diesem „Inspektionsfall“, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

Dass er dabei trotzdem auf Inspektionsreise war, sieht man z.B. an der Reise „Côte d’Azur – Kunst des Midi“, die damals entstand und seit Jahrzehnten ein stiller Dauerbrenner im Hirschkatalog ist. Reisen in die „Hochprovence“, „Wanderreisen“ oder die „Ländliche Provence“ zeigen, wie vielfältig dieser Landstrich zu entdecken ist.

Als es für unseren Chef und seine Frau zusehends beschwerlicher wurde, durch mittelalterliche Städtchen zu streichen, Kirchentreppen zu erklimmen oder in Krypen hinabzusteigen, verlagerten sie ihre Reisetätigkeit in die USA. Dort sind die Städte jung und der öffentliche und Tourismussektor weitgehend barrierefrei.

Fast 20 Jahre später kehrten unser Chef und seine Frau in den Süden Frankreichs zurück. Nicht wegen Herrn Pitt und Frau Jolie, sondern weil man im Internet über www.viamichelin.de auf Anhieb ein geeignetes Hotel in Forcalquier fand: barrierefrei und ruhig gelegen. Als Ausgangspunkt für Ausflüge in der Hochprovence liegt es ideal. Geführt wird es von einem sympathischen, jungen Ehepaar, das beispielhaft für die neue Generation in Verantwortung steht. Madame und Monsieur Sanchez sprechen selbstverständlich auch Englisch, sie behandeln deutsche Touristen, auch mit dem Rollstuhl, so natürlich, aufmerksam und freundlich wie die französischen, englischen oder spanischen Gäste. Das Ehepaar Sanchez agiert frei von Ressentiments, sie sind leuchtendes Beispiel dafür, dass die Nachkriegszeit wirklich vorbei ist.

Forcalquier_Markt_2010

Es tat sich jedoch noch mehr bei unseren französischen Nachbarn. Seit 2001 gibt es ein Gesetz, das den Tourismus in Frankreich barrierefrei machen soll. Tourismus für alle! Für Menschen mit körperlichen, seelischen und Sinnesbehinderungen soll es einfacher sein, Urlaub zu machen. Mit großer Freude durften unser Chef und seine Frau feststellen, dass das Gesetz Wirkung zeigte. Konkret sind das ausgewiesene Parkmöglichkeiten, sanitäre Einrichtungen und das Bemühen der Kommunen, Plätze und Straßen zugänglich zu gestalten. Um nur ein Beispiel von vielen zu nennen. In Forcalquier findet montags ein schöner Markt statt: Lebensmittel, regionale Spezialitäten, Haushaltswaren, Kleider, Kunsthandwerk, Antiquitäten. Zu diesem Zweck hält die Gemeinde am zentralen Dorfplatz mehrere Rolliparkplätze frei, die von einem Polizisten bewacht werden! Beim letzten Besuch in Forcalquier im April 2010 mischten sich allein fünf RollstuhlfahrerInnen unter die Marktbesucher. Keinesfalls ist hier alles topfeben, doch Bordsteine wurden abgesenkt, Niveaus ausgeglichen und in den Cafés rundherum wird man nett bedient. Da lacht das Herz des Reisenden.

In den Départements der Umgebung herrscht noch aus einem weiteren Grund Aufschwung. Das Kernforschungszentrum in Cadarache, von dem eingangs die Rede war, ist der Grund dafür. In einem internationalen Wettstreit erhielt man den Zuschlag für ein großes Forschungsprojekt, das für sehr viele neue Arbeitsplätze sorgt. Die Dynamik, die sich dadurch entwickelte, ist phänomenal und unübersehbar. An allen Ecken und Enden wird gebaut und renoviert. Die Immobilienpreise sind zwar nach oben geschnellt, im Baugewerbe dürfte von Krise nichts zu spüren sein. Während französische Familien heute oft lieber in den Neubausiedlungen an den Ortsrändern wohnen, kennen amerikanische und andere Neuprovençalen nichts und renovieren mit Einfühlungsvermögen die verwinkeltsten mittelalterlichen Häuser – zum Nutzen so manch siechen Dörfchens.

Ja, die Provence ist zu neuem Leben erwacht, wie aus einem Dornröschenschlaf. Die Wirkung der Eheleute Pitt-Jolie ist wohl nicht mit der der seligen Grace Kelly für Monaco zu vergleichen, aber es ist eine moderne Variante davon. Die nicht ganz so berühmte TV-Köchin Sarah Wiener z.B. sperrte eine Horde „Küchenkinder“ zur Produktion einer Fernsehserie in ein vollkommen abgeschiedenes Schloss in der Nähe des Flüsschens l’Argens. Unser Chef und seine Frau haben den Drehort Château Marguiis aufgespürt und bei der Spontanführung durch einen Mitarbeiter erfahren, dass alles mit allem zusammenhängt: Die neuen Besitzer des Anwesens verdienen nicht nur Geld mit der Vermietung des Gebäudes als Filmlocation. Sie betreiben auch Bioweinanbau und – man höre und staune – teilen sich zu diesem Zweck den Önologen mit den ganz in der Nähe wohnenden Herrschaften aus Hollywood. Es ist eben nicht nur „joli“ hier unten, sondern seit neuestem „pitt-jolie“. Vive la France!

One Comment

  • Klewar - Hoch , Jeannette

    Toll , dass Sie solche Dinge ausfindig machen.
    Mein Schwiegervater ist Rollstuhlfahrer und nun kann ich ihn vielleicht mit einem solchen Urlaub überraschen.

    Übrigens bin ich Französich- und Englischlehrerinlehrerin, die ein zweites Standbein sucht. Vielleicht können Sie ja noch eine neue Reisebegleiterin brauchen. Ich würde mich gerne für die großen Sommerferien in Bad. Württ. bei Ihnen bewerben. Bewerbung folgt.