Wie Gott in Frankreich – Flusskreuzfahrt auf Rhône und Saône

Getreu der Redewendung werden wir in dieser Woche unser Leben völlig unbeschwert und sorgenfrei genießen – und zwar im Süden Frankreichs. 

Die MS Bijou du Rhône****+ wurde 2019 komplett renoviert und glänzt nun mit zahlreichen Kabinen mit absenkbarer Panoramafront. Schon beim Betreten dürfen wir die großzügige Aussicht auf die Rhône und die Halbinsel von Lyon bestaunen. Unsere gemütliche 318 liegt auf dem Oberdeck achtern (hinten), in der Nähe zum Restaurant und dem Aufstieg zum Sonnendeck.

Tag 1

Da wir morgens mit dem TGV angereist sind und den Mittag schon mit Sightseeing in der Stadt verbracht haben, freuen wir uns auf das bevorstehende Abendessen an Bord. Zwei strahlende Damen begrüßen uns am hübsch gedeckten Tisch Nr. 1. Kurz später kommt ein Ehepaar hinzu und unsere Runde ist komplett. Erika und Helga sind mit dem Flugzeug aus Hamburg angereist, Roswitha und Reinhold mit dem Zug aus Frankfurt. Wir verstehen uns auf Anhieb und werden viel miteinander lachen in den nächsten Tagen.

„Ich heiße Marko und bin ihr Kellner für diese Woche“ – Sehr freundlich und engagiert bedient uns Marko. Abends gibt es immer ein leckeres 4-Gänge-Menü. Am Morgen kann jeder wählen, welches Hauptgericht (Fleisch, Fisch oder Vegetarisch) er haben möchte. Teilweise bestellen wir Gänge ab oder ordern Nachschlag – funktioniert wunderbar!

Um 22 Uhr sind wir alle gesättigt und zufrieden am Bug des Schiffes. Der Kapitän steuert uns geruhsam an der beleuchteten Altstadt von Lyon vorbei. Herrlich!
Am Zusammenfluss (Confluence), am südlichen Zipfel der Stadt, wechseln wir ganz unbemerkt von der Rhône auf die Saône.

Tag 2

Der Kapitän und seine Matrosen haben bis zum Vormittag „durchgemacht“. Wir haben derweil bestens geschlummert. Um 11 Uhr erreichen wir Chalon-sur-Saône, der nördlichste Punkt für unser Schiff. Zwei Busse bringen uns nach Beaune, ins Zentrum des Weinanbaugebiet.
Das wohl bekannteste Fotomotiv der Stadt ist das Hôtel-Dieu (Beauner Hospizien) mit seinen buntglasierten Dachziegeln. Reiseleiterin Claire führt uns durch die Räumlichkeiten und erklärt uns das damalige Leben. Danach genießen wir einen Café Noisette auf dem grünen „Place Carnot“.

Tag 3

Am Morgen fahren einige Gäste zum Kloster Cluny oder zum Wasserschloss Chateau Cormatin. Mein Partner Anton und ich haben diesen Tag als Ausschlaftag gewählt. Wobei wir das Frühstücksbuffet natürlich nicht verpassen wollten.
Bis um 12 Uhr liegen wir noch in Mâcon. Die Gelegenheit wird genutzt und es geht zu einem kleinen Bummel auf eigene Faust durch die Stadt. Mit ein bisschen Bewegung haben wir pünktlich zum Mittagessen auch wieder Hunger.

Das Schiff ist derweil weitergefahren. Gegen 14:30 Uhr werden die Taue für unseren Ausstieg in Belleville festgemacht. Zuerst bringt uns Busfahrer Herr Volker Beck zum hübschen Bergdorf Oingt. Reiseleiterin Emilie führt uns durch den Ortskern von Oingt. Der Ortsname klingt ausgesprochen übrigens so, wie ein Ferkel grunzt. Oingt hat eine kulturtouristische Auszeichnung bekommen und zählt nun zu den „schönsten Dörfern Frankreichs“.

Auf dem Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert genießen wir die Aussicht und einen Moment mit herrlichem Sonnenschein. Dann geht es weiter ins Beaujolais zum Weingut Domaine Pair in Ternand. Jean-Jacques Pair zeigt uns seinen Keller und lässt uns drei seiner Bioweine probieren. Bekannt ist die Region für ihre im Charakter leichten, tanninarmen und früh zu trinkenden Rotweine aus der Sorte Gamay.



Tag 4

Am Vormittag geht’s in die Schleuse „ecluse de Châteauneuf-du-Rhône“ mit 18,5 Meter Hubhöhe.

Nach dem Mittagessen freuen wir uns auf den Ausflug zur Ardèche Schlucht. Das Ardèche Tal wird auch der „französischer Grand Canyon“ genannt. An den eindrucksvollen Aussichtspunkten lassen wir den Blick schweifen und beobachten das Treiben durch das Fernglas. „Kanu fahren auf der Ardèche“ kommt direkt auf unsere Urlaubs-Wunsch-Liste.

Aussichtspunkt „La Madeleine“
Aussichtspunkt „Serre de Tourre“
Natursteinbrücke Pont d’Arc

Besuch im Lavendelmuseum: In einer kleinen Bahn werden wir um die noch blühenden Felder herumgefahren. Die meisten Felder sind bereits abgeerntet, nur im Lavendelmuseum haben sie für die Touristen extra ein paar stehen lassen. Reiseleiterin Josy erklärt, wie man Lavendelstecklinge macht und wie Lavendelöl hergestellt wird.

Lavendelmuseum
Lavendelöl-Herstellung

Zurück auf der Bijou du Rhône.

Durchsage des Kreuzfahrtleiters Volker Wisniewski: Wir fahren gleich am Engpass Donzère vorbei. Am Ostufer der Rhône ragen weiße Kalksteinfelsen empor. In den Höhlen der „Défilé de Donzère“ haben 2500 v.Chr. Menschen gelebt, heute sind es eher Fledermäuse.

Tag 5

Den Vormittag starten wir mit einem Stadtrundgang in Arles.

Ar Laith wurde von den Römern erobert und von Cäsar zur Militärkolonie namens Arelate („Stadt im Sumpf“) gemacht. Durch die strategisch günstige Lage an der Kreuzung der Via Agrippa und der Via Aurelia gewann die Kolonie immer mehr an Bedeutung und wetteiferte mit Massilia (Marseille) im Handel. Bald hatte die Stadt den Ruf das „gallische Rom“ zu sein – gewisse Parallelen entdecken wir bei unserem Stadtrundgang mit Reiseleiterin Jaqueline.

Uhrturm mit historischer astronomischer Uhr von Arles
Amphitheater von Arles
Amphitheater von innen

Wir finden einige Schilder mit Abbildungen von Van Gogh, wo er vermutlich während seiner produktivsten Schaffensphase 1888/89 seine Staffeleien aufgestellt hatte.
Caféterrasse am Abend (Place du Forum)
Im Garten der Heilanstalt (Innenhof Hotel Dieu)

Rathaus von Arles
Altstadtfassade

Am Nachmittag haben wir einen Ausflug in die Camargue gebucht. Hier gehen wir zur Stierfarm „Manade Gilbert Arnaud“, wo Camargue-Stiere für die Wettkämpfe in der Arena gezüchtet werden.
Bei den Stierkämpfen in der Camargue geht es darum, dem Stier eine Trophäe zwischen seinen Hörnern abzujagen. Es wird also kein Tier verletzt oder getötet. Wenn ein Stier zu alt für die Arena wird, darf er seinen Lebensabend auf der Weide verbringen. Manche Tiere werden berühmt und haben viele Fans, die ihnen bei allen Veranstaltungen folgen. Manchen wird sogar ein Denkmal gewidmet.

Interessante Fakten:
-Die Camargue-Stiere sind eine eigene Rasse, deswegen sind auch die weiblichen Tiere damit gemeint.
-Ihre Hörner sind im Vergleich zu den spanischen Artgenossen nach oben ausgerichtet.
-Sie leben das ganze Jahr über im Freien.


Zu unserer großen Freude gehen wir als Abschluss des Ausfluges ans Mittelmeer in den Badeort Saintes-Maries-de-la-Mer. Wir genießen den Sprung ins angenehme Wasser, erfreuen uns an den Wellen und dem feinen Sandstrand.

Zurück auf der Bijou du Rhône.

Alle versammeln sich wieder an Deck, als unser Kapitän nach Avignon einfährt. Die beleuchtete Brücke „Pont Saint-Bénézet“, die historische Altstadt und das Riesenrad sind hübsch beleuchtet. Die Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen und sitzen zu später Stunde im Riesenrad.


Tag 6

Sur le pont d’Avignon,
On y danse, on y danse,
Sur le pont d’Avignon
On y danse tous en rond.


Mit einem stetig wiederholenden Ohrwurm laufen wir stramme 500 Meter bis zur Pont Saint-Bénézet, besser bekannt als Pont d’Avignon. Reiseleiterin Jacqueline ist sich sicher: „Wahrscheinlich hat auf der Brücke nie jemand getanzt, eher gegenüber auf der Insel Île de la Barthelasse, dort befanden sich nämlich die Vergnügungsviertel und Jahrmärkte der Stadt!“

Den Hügel des Gartens „Jardin des Doms“ erklimmen wir in wenigen Minuten. Eine tolle Aussicht! Dem kräftig um die Ohren wehenden Mistral zum Trotz, genießen wir die Sicht auf die Rhône und die Umgebung.

An der Kathedrale und dem Papstpalast vorbei, befinden wir uns in der Fußgängerzone. Wer möchte, schließt sich der Reiseleitung für den Rückweg zum Schiff an. Die anderen können bummeln oder sich in einem der zahlreichen Cafés niederlassen.

Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Frankreichs wird am Nachmittag angefahren: Die „Pont du Gard“ ist auf drei Etagen stolze 49 Meter hoch und ein bauliches Meisterwerk. Reiseleiterin Katrin erklärt uns die präzise geplante Wasserversorgungsleitung der Römer.

Weiterfahrt nach Uzès.

Uzès hat einen sehr gut erhaltenen Ortskern mit prächtigen Häuserfassaden des 16. bis 18. Jahrhunderts. Katrin zeigt uns den Eingang zum Herzogschloss und unseren Treffpunkt für die Rückfahrt. Die kleinen Gässchen erkunden wir auf eigene Faust.

Am Abend erwartet uns ein Abschiedssekt mit dem Kapitän Michael LePayen sowie ein Gala-Dinner mit festlicher Tischdeko.

Unser Tisch Nr. 1 beim Galadinner


Tag 7

Am Mittag erreichen wir wieder Lyon, leider ist heute sehr viel Regen angesagt. Unsere Reiseleiterin hat sichtlich Mitleid mit uns, aber wir machen das Beste daraus.

Zum Glück haben wir uns bereits am Anreisetag Lyon angeschaut. Bei Sonnenschein bummelt es sich deutlich entspannter:

Wie an jedem Abend, gibt es einen regen Austausch mit unseren Tischnachbarn. Im Salon nebenan hören wir den Bordmusiker auf seinem Saxophon oder am E-Piano. Gut singen kann er ebenfalls und manche Paare tanzen.
Wir sitzen lieber etwas ruhiger am großen Spieltisch außerhalb des Barbereichs. Trotzdem versorgt uns das nette Barpersonal mit leckeren Getränken. Bei einer kleinen Auswahl an bekannten Spielen wählen wir Rummikub.
Leider müssen wir uns an diesem Abend bereits verabschieden, da wir morgen bereits sehr früh abreisen.

Tag 8

Nach einem frühen Frühstück, verabschieden wir uns von unserem lieben Kellner Marco und von unseren lieben Mitreisenden. Per Straßenbahn sind wir direkt vom Anleger bis Hauptbahnhof nur 15 Minuten unterwegs. Der TGV bringt uns in 5 1/2 Stunden mit einem Zwischenstopp in Straßburg wieder nach Karlsruhe.

Bettina und Anton tiefenentspannt vor der Bijou du Rhône

Meine Reisetipps für Sie:

Gerne beraten wir Sie zu dieser Flusskreuzfahrt und allen anderen Zielgebieten von Nicko Cruises bei uns im Reisebüro.

Die volle Blüte mit dem bekannten satten lila Farbton erlebt man am besten Ende Juni/Anfang Juli. Zum Beispiel bei der Hirschreise „Ländliche Provence“. Reisefinder (hirschreisen.de)

Schlemmen Sie in der „Welthauptstadt der Gastronomie“ auf unserer Reise „Kunst und Küche in Lyon“.
Reisefinder (hirschreisen.de)

Hier ist Frankreich am französischsten, am ursprünglichsten: Das Burgund mit Beaune als Standort erleben sie intensiv mit unser Reiseleiterin Frau Zumbrink. Reisefinder (hirschreisen.de)