„Wie eine Schiffsreise durch die Alpen!“

Hirsch-Mitarbeiterin Sabine Ebert war im August 2015 mit Hurtigruten unterwegs: von Bergen nach Kirkenes und zurück in zwölf Tagen. Dieses Interview führten wir für unser Reisezeit-Magazin als Egänzung zu ihrem ausführlichen Reisebericht.

hurtigruten

Auf der historischen Postschiffroute fahren inzwischen richtig moderne Schiffe. Wie ist der Komfort an Bord?

Die Schiffe sind sehr modern und unterschiedlich groß. Wir sind auf der MS Nordnorge gefahren, die 600 Passagieren fasst. Das Design erinnert an Jugendstil und Art Deco. Man kann zwischen einfachen Innenkabinen, Außenkabinen und luxuriösen Suiten wählen. Es gibt an Bord mehrere Salons mit bequemen Sesseln und riesigen Panoramafenstern. Man kann sich auch an Deck in einen Liegestuhl legen und die vorbeiziehende Landschaft genießen. Der Kapitän erklärt per Lautsprecher die Umgebung und begrüßt entgegenkommende Schiffe. Es geht hier viel familiärer zu als bei einer Kreuzfahrt, auch kleidertechnisch leger. Abgesehen von der Polartaufe gibt es so gut wie kein Unterhaltungsprogramm.

Wie ist die Verpflegung an Bord?

Sehr gut: Morgens und mittags gibt es vielfältige Buffets, abends wird ein Menu serviert. Es gibt viel Fisch und oft regionale Spezialitäten passend zur jeweiligen Etappe. Es gibt auch ein Café an Bord.  Getränke sind allerdings teuer, vor allem Alkohol – es macht Sinn, ein Paket zu buchen.

Wie haben Sie die Landschaft vom Wasser aus erlebt?

Sehr abwechslungsreich mit spektakulären Abschnitten. Wir hatten perfektes Wetter und haben viele Stunden auf dem Sonnendeck verbracht. Manchmal haben uns nur wenige Meter vom Ufer oder steilen aufragenden Felswänden getrennt. Wir haben Brücken passiert, unter denen das Schiff gerade so hindurch passte. Bereits vom zweiten Tag an waren wir völlig entspannt. Wie eine Schiffsreise durch die Alpen – wunderschön!

Was hat Sie besonders beeindruckt?

Der Geiranger Fjord und die anschließende Bustour durch Westnorwegen. Ein Erlebnis war auch die Einfahrt in den engen Trollfjord, der nur 100 Meter breit ist zwischen 1000 Meter hohen Felswänden. Navigatorisch sehr anspruchsvoll. Auch der Ausflug zum Nordkap bei strahlend blauem Himmel war sensationell.

Wie ist das mit den Landgängen? Die Schiffe legen ja nur fürs Be- und Entladen in den Häfen an und müssen Ihren straffen, „hurtigen“  Fahrplan einhalten. Bleibt genug Zeit zum Besichtigen?

Man kann in jedem Hafen von Bord gehen, doch manchmal ist nur wenig Zeit. Die Ausflüge – Stadtbesichtigungen, Bootstouren oder Wanderungen – sind auf den Fahrplan abgestimmt. Manchmal wird ein Teil der Strecke auf dem Landweg zurückgelegt und man steigt an einem späteren Hafen wieder zu. Die Ausflüge kann man vorab buchen, was bei begrenzter Teilnehmerzahl sinnvoll ist. Doch auch an Bord ist das möglich und in der Landeswährung oft günstiger.

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Wie vertreibt man sich die Zeit an Bord?

Die Landschaft genießen! Sich im Ruhe-Salon entspannen oder sich an Deck unterhalten. Das Be- und Entladen beobachten. Durch die kurzen Distanzen legt das Schiff alle drei bis vier Stunden an, da wird es nicht langweilig. Wir hatten einen Passagier an Bord, der bei jedem Stopp eine Runde joggen war. Er hat es immer geschafft gerade so vor Abfahrt wieder an Bord zu kommen. Manchmal sehr knapp…

Wie ist das Publikum?

Sehr gemischt, überwiegend Generation 50 plus. Auf unserer Tour war etwa die Hälfte  deutschsprachig, ein Drittel Engländer bzw. Amerikaner, der Rest Skandinavier und Franzosen. Manche buchen nur kleine Etappen, manche nur eine Route, andere die ganze Strecke Bergen – Kirkenes und zurück wie wir. Die Häfen, die auf der Hinfahrt nachts angelaufen werden, sehen Sie  auf der Rückfahrt bei Tage.

Wem würden Sie solch eine Reise unbedingt empfehlen?

Kunden, die etwas ganz Besonderes suchen, die an schöner Landschaft Freude haben und denen ein Kreuzfahrtschiff zu groß ist. Diese Reise ist Erholung pur!