Was macht ein Reisebusfahrer in seiner Freizeit?

Busfahrer sind besondere Menschen. Sie tragen eine große Verantwortung, fahren sehr große Autos und sind auf Reisen Ansprechpartner in allen Situationen. Aber was machen sie, wenn die Reiseleitung zu Fuß mit der Gruppe unterwegs ist? Urlaub? Hirsch-Auszubildende Julia Rößler wollte es genau wissen und hat unseren Reisebusfahrer Rocco Pflugbeil zu diesem Thema befragt.

Julia Rößler: Ich nehme an, diese Frage haben sich schon viele Hirsch-Gäste gestellt. Was genau macht ihr, wenn ihr auf Reisen seid, aber nicht fahrt?

Rocco Pflugbeil: Viele Gäste vermuten, dass wir dann unsere Freizeit genießen. Jedenfalls wird uns das beim Verabschieden oft gewünscht.

Manchmal bleibt auch Zeit für etwas „Sightseeing

Julia Rößler: Dem ist aber nicht so?

Rocco Pflugbeil: Selten. Wir haben viele Aufgaben, von denen der Gast nichts weiß und nichts merkt. Je nach Reise sind das mehr oder weniger. Es hängt davon ab, ob wir ab Karlsruhe mit Reiseleitung fahren oder sie erst vor Ort hinzukommt.

Julia Rößler: Im letzteren Fall übernehmt ihr auch die Reiseleitung auf Hin- und Rückfahrt?

Rocco Pflugbeil: Genau. Teilweise gibt es sogar noch alte Aufzeichnungen von Herrn Hirsch senior, der für jede Strecke eine akkurate „Legende“ erstellt hat mit Sehenswürdigkeiten rechts und links der Strecke. Wobei das natürlich nicht der unsichtbare Teil unserer Arbeit ist, über den wir eigentlich sprechen wollten.

Julia Rößler: Der beginnt bei Ankunft am Ziel?

Rocco Pflugbeil: Richtig, der beginnt beim Check-In im Hotel, der idealerweise schnell und unkompliziert erfolgt, weil wir die Gruppe vorher telefonisch angekündigt und das Prozedere abgeklärt haben. Wenn die Gäste samt Gepäck auf ihren Zimmern sind, bringt der Fahrer den Bus zum Parkplatz …

Julia Rößler: … der nicht immer direkt neben dem Hotel ist?

Rocco Pflugbeil: … der manchmal sogar recht weit entfernt ist. In Rom sind das fünf U-Bahn-Stationen, in Florenz kommt man nur mit dem Taxi hin und her. Auf dem Parkplatz räumen wir den Bus auf und desinfizieren ihn – inklusive Bordtoilette. Das machen wir jeden Tag, nach dem Programm. Oft müssen wir auch die Frontscheibe waschen und die Seitenscheiben reinigen. Hat man Wandergruppen, muss auch mal der Staubsauger geschwungen werden. Logischerweise gehört auch das Auffüllen des Kühlschranks dazu, so dass immer genügend gekühlte Getränke für die Gäste zur Verfügung stehen.

Julia Rößler: Ihr unterstützt aber auch die Reiseleiterinnen und Reiseleiter, oder?

Rocco Pflugbeil: Ja. In Rom steht z.B. mittwochs die Papstaudienz auf dem Programm, und die Tickets dafür können nicht vorab besorgt werden. Da geht der Fahrer einen Tag vorher zum Vatikan und holt die Tickets für die Gruppe ab, während die Reiseleitung mit der Gruppe unterwegs ist. Manchmal gehen wir auch zur Tourist-Information und besorgen Stadtpläne oder anderes Infomaterial für die Gäste.

Julia Rößler: Abends beim Essen ist die Reiseleitung auch nicht immer dabei.

Rocco Pflugbeil: Da kümmern wir uns dann drum. Wir wissen, wer von den Gästen welche Sonderwünsche oder Allergien hat, und achten darauf, dass alles passt – dass z.B. Vegetarier auch wirklich vegetarisches Essen bekommen. Und wenn alles gut war, schauen wir, dass die Angestellten ein Gruppentrinkgeld von uns erhalten – was natürlich nicht heißt, dass die Gäste nicht zusätzlich etwas geben dürfen.

Julia Rößler: Mädchen für alles, praktisch.

Rocco Pflugbeil: Klar. Wir gehen auch mal in die Apotheke, wenn ein Gast etwas braucht und selbst keine Möglichkeit dazu hat.

Julia Rößler: Und dann kommt auch noch das Büro ständig mit irgendwelchen Anliegen.

Rocco Pflugbeil: Ja, das auch noch (lacht). Wir schauen, dass die Reiseabrechnung stimmt, geben Auskunft über Zeitpläne, besichtigen neue Hotels, machen Fotos für die Hirsch-Reisen-Instagram-Seite. Und wenn die Gäste nett sind (grinst) – was natürlich immer der Fall ist, organisieren wir manchmal ein kleines Picknick oder einen Sektumtrunk für sie.

Julia Rößler: Klingt abwechslungsreich.

Rocco Pflugbeil: Natürlich sind wir immer auch vom Team abhängig. Wenn die Vorbereitung der Reisen und die Kommunikation mit Büro und Reiseleitung so reibungslos funktioniert wie bei Hirsch Reisen, macht es großen Spaß. Ich liebe meinen Beruf!

Julia Rößler: Hast Du ein Lieblingsziel?

Rocco Pflugbeil: Die sind alle schön. Aber wenn ich eines rauspicken soll: Slowenien begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Das kleine grüne Land zwischen spektakulärer Bergwelt und Adriaküste ist etwas ganz Besonderes. Mir gefällt, dass es so abwechslungsreich ist. Kulturelle Vielfalt, Entspannung in den Thermen, Tropfsteinhöhlen, Wandern in abwechslungsreicher Landschaft, herzliche Gastfreundschaft, gute Küche und bezaubernde Städte. Besonders gefällt mir die Altstadt von Ljubljana, mit ihren kleinen Gassen Architektur, Drachenbrücke und der Burg über der Stadt. Entlang der Ljubiljanica kann man an auf den vielen Außenterrassen und Cafés herrlich entspannen!

Ein Starkes Team für ihre Gäste – Reisebusfahrer und Reiseleiterin. Wie hier Rocco Pflugbeil und Nina Buh in Slowenien

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick