Studienreise nach Parma (italienische Kulturhauptstadt 20/21)

Wir freuen uns sehr hier den Reisebericht der Deutsch-Italienischen-Gesellschaft Karlsruhe (DIG) veröffentlichen zu dürfen. Verfasserin Gertrud Nieder nimmt uns mit auf eine Reise, die allen Beteiligten in sehr guter Erinnerung geblieben ist. Die nächste Reise ist schon in Planung…
Hirsch Reisen durfte diese Reise im Oktober 2021 für die DIG organsieren. Dank des großen Erfolgs hat sie 2022 auch den Weg ins reguläre Hirsch-Programm gefunden.

Der Fotograf aller Bilder im Bericht ist Dieter Hüttel, dem wir sehr dafür danken, dass wir diese hier veröffentlichen dürfen.

Anreise

Unsere Studienreise wurde von Fa. Hirsch mit Frau Anne C. Schneider als Reiseleiterin und Herrn Behrends als Busfahrer organisiert. Alle beide ein Glücksfall für diese Reise. Während uns Herr Behrends sicher und souverän über Basel, durch den Gotthard-Tunnel und weiter über Mailand nach Parma brachte, gab uns Frau Schneider schon mal einen Überblick über das Programm, las Texte vor, die sich mit Parma beschäftigten und gab auch schon einen musikalischen Vorgeschmack auf Verdi mit Arien aus seinen Opern, gesungen von Luciano Pavarotti in seinen Glanzzeiten.

Das gemeinsame Abendessen in der Trattoria Sorelle Picchi ließ uns bereits ahnen, welche Köstlichkeiten Parma und die Emilia-Romagna zu bieten haben.

Palazzo del Governatore an der Piazza Garibaldi

2. Tag: Parma – Architektur und Kunst

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte Parmas durch Frau Schneider führte uns unser Stadtspaziergang zuerst am Palazzo Pilotta vorbei ins Teatro Regio, dessen Bau von Marie Luise von Habsburg veranlasst worden war. Bei der Führung durch dieses wunderschön in Rot und Gold ausgestattete Theater durften wir schon mal probesitzen im Parkett und in den Logen, was in vielen von uns den Wunsch weckte, hier einmal ein Konzert oder eine Oper zu erleben.

Weitere Höhepunkte waren der Dom Santa Maria Assunta aus dem 11. Jahrhundert, als bedeutendes Bauwerk der Romanik schon von außen sehenswert mit seiner prächtigen Fassade mit ihrer Verblendung aus Sandstein und Marmor. Das Baptisterium San Giovanni südwestlich des Doms zählt zu den bedeutendsten seiner Art. Das turmhohe, reich gegliederte Oktogon wurde 1196–1216 erbaut und anschließend innen mit alt- und neutestamentlichen Szenen ausgemalt.

Innenansicht des Baptisteriums

Im Dom und in der Kirche San Giovanni Evangelista betrachteten wir Fresken des Malers Antonio Allegri, der meist nach seiner Geburtsstadt Correggio genannt wird. Ein weiterer wichtiger Maler, nach seiner Geburtsstadt Parmigianino genannt, hinterließ ebenfalls Werke im Dom und in der Kirche Santa Maria della Steccata.

Auch über weitere berühmte Söhne der Stadt erzählte uns Frau Schneider auf unserem Spaziergang, nämlich den Dirigenten Arturo Toscanini oder den Filmregisseur Bernardo Bertolucci.

Wir beschlossen unseren Rundgang im Park der Papstfamilie Farnese mit der herzoglichen Sommerresidenz.

Palazzo Pilotta

Für den Nachmittag gab uns Frau Schneider viele Tipps für eigene Unternehmungen, abends trafen wir uns wieder im Sorelle Picchi.

3. Tag: Verdi

Diesen dem berühmten Komponisten Giuseppe Verdi gewidmeten Tag begannen wir mit der Besichtigung seines Landsitzes Sant’Agata, den er mit Giuseppina Strepponi, seiner Lebensgefährtin und späteren Frau, bewohnte und bewirtschaftete. Auf diesem Gutshof beschäftigte er viele Menschen aus der Umgebung, denen er damit das Schicksal der Emigration ersparte. Verdi war auch ein eifriger Sammler von exotischen Sträuchern und Bäumen, die im nach seinen Entwürfen angelegten Park bis heute sehr gut gedeihen.

Die Verdi-Tour führte uns weiter nach Busseto ins Teatro Giuseppe Verdi in der Rocca Pallavicino, ein kleines Theater mit 300 Plätzen, errichtet durch die Stadtgemeinde mit Unterstützung Verdis, aber nicht mit seiner Zustimmung.

In der Casa Barezzi, dem Haus des Mannes, der Verdis Talent sehr früh erkannte und ihn zeitlebens förderte und wo Verdi sein erstes öffentliches Auftreten im Jahr 1830 hatte, konnten wir uns ein Bild machen von den Räumlichkeiten, in denen Verdi seine Jugendjahre verbrachte.

Für das Mittagessen hatte Frau Schneider die traditionsreiche Locanda Leon d’Oro in Zibello gebucht, wo wir weitere Spezialitäten der Bassa Padana kennenlernten

In Roncole, das sich heute Roncole Verdi nennt, besichtigten wir Verdis Elternhaus. Direkt daneben befindet sich das Gasthaus, das einst vom Erfolgsautor Giovanni Guareschi, Autor von Don Camillo & Peppone, betrieben wurde. Heute gibt es dort ein Archiv mit vielen Dokumenten zu seinen Veröffentlichungen und Verfilmungen. Das Museum wird von den Enkelinnen Giovanni Guareschis unterhalten, die mit viel Liebe und Detailkenntnissen durch die Sammlung führten.

4. Tag: Kulinarisches

Eine Parma-Reise ist natürlich undenkbar ohne Verkostung der typischen Produkte der Region. Daher führte uns der erste Besuch nach Mulazzano Ponte in eine Käserei, wo uns der Käser die Herstellung des Parmigiano Reggiano voller Stolz und Begeisterung erklärte, angefangen bei der Milchgewinnung ausschließlich von eigenen Kühen bis zum dreißig Monate lang gereiften Produkt von höchster Qualität. Zum Probieren gab es Parmigiano in verschiedenen Reifegraden.

Verköstigung von Parmigiano Reggiano

Auf dem Weg nach Langhirano, dem Geburtsort des Parma-Schinkens, nahmen wir uns Zeit für die Besichtigung des turmgekrönten Castello di Torrechiara. Die imposante Festung, die Langhirano überragt, bietet wunderschöne Fresken und einen herrlichen Ausblick ins Tal.

Langhirano, Castello di Torrechiara

In Langhirano wurden wir bereits von der Inhaber-Familie einer Parmaschinken-Manufaktur erwartet, wo uns die Herstellung des Parma-Schinkens erläutert wurde. Natürlich durften wir auch hier die hauseigenen und regionalen Produkte verkosten.

Besuch der Manufaktur Cav. Ilari Alberto in Langhirano

Zu guter Letzt besuchten wir noch das Schinken-Museum in Langhirano, das einen historischen Überblick über die Entwicklung der Schinkenherstellung gibt.

Müde und satt vom Besuch des Schinkenmuseums

Das gemeinsame Abschlussabendessen in der Trattoria „Sorelle Picchi“ verlief in bester Stimmung mit rundum zufriedenen Reiseteilnehmern.

Dank der umsichtigen Planung und Fahrweise von Herrn Behrends gelang die Heimfahrt zügig und reibungslos. Die Teilnehmer waren des Lobes voll hierfür, wie auch für Frau Schneider für die Planung und Durchführung der Reise mit spannendem und abwechslungsreichem Programm.

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