Städtereise Prag – Jugendstil und Prager Frühling
Am Morgen des 16. November starteten wir mit dem Hirsch-Bus in Richtung Prag. Nach einer Frühstückspause an einer Autobahnraststätte und einer Mittagspause in einem Gasthof erreichten wir gegen 14.00 Uhr den Kurort Marienbad in Tschechien, wo wir unseren Reiseleiter Karel Schneider trafen. Bei schönstem Herbstwetter unternahmen wir einen Spaziergang durch den Kurpark und sahen luxuriöse Hotels, das Goethe-Denkmal, die Kolonnade und die römisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt.
Nach einer kurzen Pause, die wir für einen Kaffee oder die Verkostung der berühmten Oblaten nutzten, fuhren wir weiter nach Prag. Nach Ankunft im historischen Stadtzentrum nahmen die Gäste, die die Halbpension gebucht hatten, ein köstliches 3-Gang-Menu im Hotel-Restaurant des im Jugendstil gebauten *****Sterne Hotels Art Nouveau Palace ein.
Am nächsten Morgen machten wir uns zu Fuß – des Wetters wegen mit Regenschirmen ausgestattet – zur Besichtigung auf. Zunächst warfen wir einen Blick in das Hauptpostamt und statteten anschließend dem Wenzelsplatz, der eigentlich ein ca. 800 m langer Boulevard ist, einen ersten Besuch ab. Anschließend besuchten wir das Mucha-Museum, gegenüber des Palace Hotels gelegen, das dem Maler und Grafiker Alfons Mucha gewidmet ist. Nachdem wir einen Film über sein Leben und sein Wirken angesehen hatten, betrachteten wir seine Werke, u.a. einige der Plakate, die er für die Schauspielerin Sarah Bernardt entwarf. Durch die Promenade „Am Graben“ spazierten wir zum Gemeindehaus „Obecni Dum“. Auch Mucha war an dem beeindruckenden Jugendstilbau mit Kristallleuchtern, Buntglasfenstern, Messing- und Stuckarbeiten beteiligt, das Restaurant, Café, Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen beherbergt.
Vorbei am „Haus zur Schwarzen Muttergottes“ von Josef Gocar mit facettenartig gebrochener Fassade, dem ältesten tschechischen Bau des Kubismus, liefen wir zum Altstädter Ring, seit dem Mittelalter das Herz der Altstadt. Prächtige Bauwerke aus allen Epochen – das Altstädter Rathaus, die Teynkirche, das Palais Kinsky, das Haus zur steinernen Glocke und die St. Nikolaus-Kirche – säumen den Platz, der als einer der schönsten Europas gilt. In der Nachbarschaft befinden sich das Carolinum, die von Kaiser Karl IV. gegründete Universität, und das Ständetheater, wo schon Mozart den Taktstock schwang. Nach der Mittagspause sahen wir an der astronomischen Uhr am Rathaus das kuriose „Glockenspiel“ an.
Anschließend erkundeten wir die ehemalige Prager Judenstadt „Josefov“ mit eleganten Jugendstilhäusern. Wir besuchten zunächst das Jüdische Museum und im Anschluss den Jüdischen Friedhof, dessen ca. 12.000 Grabsteine aus vielen Jahrhunderten z.T. tief in der Erde versunken sind. Ein Teil der Gruppe ließ den Tag bei einer Schifffahrt auf der Moldau ausklingen. Vom Wasser aus genossen wir in der Dämmerung u.a. den Ausblick auf die berühmte Prager Burg.
Auch am nächsten Tag führte uns unser erster Weg zum Wenzelsplatz, seit Gründung der Prager Neustadt 1348 der wichtigste Platz der Stadt und zur Zeit des Prager Frühlings Zentrum des Geschehens. Wir sahen das kleine Denkmal für den Studenten Jan Palach, der sich hier aus Protest gegen das Diktat der Sowjetunion verbrannte, sowie das Wenzelsdenkmal. Es zeigt den Heiligen Wenzel als Landespatron in Rüstung sowie zu seinen Füßen die vier Schutzheiligen. Am Ende des Wenzelsplatzes befindet sich das Nationalmuseum.
Von hier aus liefen wir durch die Lucerna Passage, wo sich eine Skulptur von David Černý befindet: Der auf dem Bauch eines kopfüber hängenden Pferdes sitzende heilige Wenzel stellt eine Parodie auf das Reiterstandbild auf dem Wenzelsplatz dar. Am anderen Ende der Passage befindet sich der Klostergarten der Franziskaner, von dem aus wir die Kirche Maria Schnee erreichten. Vorbei am österreichischen Kulturforum liefen wir zur Bethlehem-Kapelle. Der Bau mit seinem weiß getünchten Doppelgiebel gilt seit 1415 als Nationalheiligtum. Unterwegs sahen wir die sich in sich selbst drehende Büste Kafkas, ebenfalls von Černý entworfen. Die Kaffeepause verbrachten wir im Café Slavia, das seit 1884 die Prager Kaffeehaustradition pflegt.
Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung. Ich nutzte die freie Zeit zunächst zu einem Spaziergang zur und dann über die Karlsbrücke, eine der ältesten Steinbrücken Europas. Durch die Kleinseite mit ihren eleganten Gebäuden und farbenfrohen Fassaden lief ich hinauf zur Prager Burg auf dem Berg Hradschin, politisches und kulturelles Zentrum der Nation. Zum Komplex gehören die Heilig-Kreuz-Kapelle, drei Ehrenhöfe, Nationalgalerie, der Gedenkobelisk der Opfer des 1. Weltkriegs, das Goldene Gässchen, der Veitsdom und zahlreiche Gartenanlagen. Zurück auf dem Weg ins Hotel genoss ich einen schönen Ausblick über die Stadt und die Moldaubrücken.
Der letzte Tag begann mit der Außenbesichtigung des Prämonstratenserklosters Strahov, einer barocken Anlage mit berühmter Bibliothek. Auch von hier hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt. Danach bummelten wir durch die winkligen Gassen der Kleinseite zum Palais Lobkowicz, Sitz der deutschen Botschaft. Ca. 4000 DDR-Bürger suchten hier 1989 Zuflucht und leiteten damit die Wende ein. Weiter ging es zur französischen Botschaft – nach den Anschlägen vom 13. November voll Kerzen, Blumen und Botschaften – sowie zur John Lennon Wall am Großprioratsplatz, die 1980 entstand. Die Graffiti zeigen den Kampf um die Symbole der Freiheit.
Ein letzter Spaziergang entlang der Moldau brachte uns zu unserem Bus und dieser mit zwei Pausen zurück nach Karlsruhe. Dank gilt unserem Fahrer Herrn Tobehn sowie unserem Reiseleiter Herrn Schneider für die kompetente Begleitung.
Hirsch Reisen veranstaltet auch 2016 Reisen nach Prag, die Termine und das Programm finden Sie hier:
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