Oman – Im Land des Weihrauchs

„Ein freundliches Gesicht ist besser als Kisten voller Gold.“

Arabisches Sprichwort

Freundliche Gesichter begegneten uns viele während unserer Reise durch den Oman. Schon vorab hatten wir von der Freundlichkeit der Omanis gehört und davon, wie angenehm das Reisen als Frau ist – dies konnten wir tagtäglich bestätigen.

Mit der Fluggesellschaft Ethiad flogen wir Anfang Februar über Abu Dhabi nach Muscat, wo wir abends ankamen. Nachdem wir eine omanische SIM-Karte besorgt und unseren reservierten Mietwagen abgeholt haben, fuhren wir zu unserem Hotel im Geschäftsviertel.

Die Besichtigung der Hauptstadt stand am nächsten Tag auf dem Programm: Wir begannen im Viertel Mutrah mit einem Besuch des Fischmarkts. Anschließend spazierten wir an der Corniche entlang und genossen bei strahlendem Sonnenschein die Blicke über das Meer, den Hafen und auf die hiesige Moschee. Wir besuchten das Fort sowie den Mutrah Souq.

Corniche
Fort

Anschließend fuhren wir zum Riyam Park, den viele Familien zum Picknicken und Spielen nutzen. Schon von Weitem kann man ihn dank des überdimensionalen Weihrauchbrenners erkennen. Unser nächster Stopp war Old Muscat. Neben Moscheen und kleinen Museen ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der farbenfrohe Sultanspalast, der durch die außergewöhnliche Architektur auffällt, die wir vom großen Vorplatz aus betrachten konnten. Der allseits beliebte Sultan Qabus ibn Sa’id Al Sa’id war etwa 3 Wochen vor unserem Besuch gestorben, weshalb im ganzen Land Staatstrauer herrschte.

Riyam Park
Sultanspalast

Am Nachmittag fuhren wir zum Royal Opera House und spazierten von dort aus zum Qurum Beach, wo wir einen Strandbummel unternahmen und den spektakulären Sonnenuntergang beobachteten.

Royal Opera House
Qurum Beach

Am nächsten Morgen verließen wir Muscat. Die mehrspurige Autobahn hatten wir streckenweise für uns allein und zusammen mit dem Tempolimit von 120 km/h ergab dies eine sehr entspannte Fahrt. Tagesziel war das Wadi Al Shab. Wadis sind Flussläufe oder Täler, die nur manchmal Wasser führen – oft erst nach starken und langen Regenfällen. Im Oman gibt es davon viele, sie sind beliebte Ausflugsziele für Touristen und Einheimische. Einige sind problemlos erreichbar – wie das Wadi Al Shab –, andere sind nur mit allradbetriebenen Geländewagen zu befahren. Nach einer kurzen Überfahrt mit dem Boot begannen wir unsere Wanderung durch das Wadi. In den etwa 45 Minuten sahen wir interessante Felsformationen, Palmen und den kleinen Flusslauf. Der Weg war nicht schwierig, die Pfade jedoch uneben. Am Ende der Wanderung wartet ein natürlicher Pool mit klarem Wasser, der zur Entspannung einlädt. Wir wanderten zurück und fuhren nach Sur. Am nächsten Morgen bummelten wir entlang der Promenade und sahen das Fort sowie den Leuchtturm.

Wadi Al Shab
Wadi Al Shab
Sur
Sur

Unser Weg führte uns nach Al Wasil, Treffpunkt für unseren Ausflug in die Wüste mit Übernachtung im Wüstencamp. Gäste, die Fahrzeuge mit Allradantrieb fuhren, durften selbst in die Wüste fahren, nachdem aus den Reifen etwas Luft abgelassen wurde. Wir wurden von einem Beduinen abgeholt, dessen Familie das Camp betreibt. Schon die Anreise hat Spaß gemacht: im Jeep durch die orange leuchtenden Dünen. Wir haben ein relativ einfaches Camp gebucht, ohne Elektrizität und WLAN, mit kleinen Basthütten für je 2 Personen, die mit einem bequemen Bett und einer Kommode ausgestattet waren. Die Gemeinschaftduschen und -toiletten waren gemauert und sehr sauber. Für Gäste, die mehr Komfort benötigen, gibt es eine ganze Reihe an Wüstencamps, teilweise mit eigenem Bad sowie WLAN und sogar Pool ausgestattet.

Hütte im Wüstencamp

Am Nachmittag nahm uns einer der Beduinen mit auf einen Spaziergang durch die Dünen. Wir liefen und sprangen durch den Sand und fühlten uns wie Kinder in einem großen Sandkasten. Der Sonnenuntergang in der Wüste war spektakulär und ließ die Dünen leuchten. Nach Sonnenuntergang wartete ein Lagerfeuer auf uns und wir wurden zu einem Kaffee mit Kardamom typisch im Oman und Datteln eingeladen – diese Kombination ist nicht nur köstlich, sondern typisch für den Oman.

Wahiba Sands

Zurück im Camp genossen wir eine Dusche mit freiem Blick auf die Sterne, der das relativ kalte Wasser wett machte. Zum Abendessen genossen wir Suppe, Salat, Brot, warme Speisen und Reispudding zum Nachtisch. Anschließend versammelten wir uns auf gemütlichen Kissen am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel, tranken Tee und tauschten und mit den anderen Gästen sowie den Besitzern des Camps aus.

Der nächste Tag begann früh: Wir hatten einen Jeep-Ausflug zum Sonnenaufgang in den Dünen gebucht und wurden mit einem heißen Tee begrüßt. Das Geländefahrzeug hüpfte durch die Dünen und wie hielten an einer Stelle, an der wir einen tollen Blick auf den Sonnenaufgang hatten. Nach dem obligatorischen Fotoshooting besuchten wir eine kleine Kamelfarm und sahen den Tieren bei der Fütterung zu, u.a. einem erst eine Woche alten Babykamel. Auch eine Herde Ziegen war bereits unterwegs. Zurück im Camp frühstückten wir u.a. auf den Resten des Lagerfeuers zubereitetes Fladenbrot. Ein kurzer Kamelritt schloss sich an: V.a. das Auf- und Absteigen war eine wackelige Angelegenheit, Spaß hatten wir aber dabei. Leider war damit unsere unvergessliche Zeit in der Wüste vorbei und wir wurden zurück zu unserem Auto gebracht.

Wir unternahmen einen Ausflug zum Wadi Bani Khalid – ein beliebtes Ausflugsziel von Einheimischen, weshalb man in den großen natürlichen Schwimmbecken nicht im Bikini schwimmen darf. Für hellhäutige Menschen wie mich bedeutet dies eine willkommene Minimierung des Sonnenbrandrisikos. Nach einer Wanderung zu einer Höhle mit kleiner Klettertour schloss sich eine Schwimmrunde im Wadi an – in traumhafter Kulisse schwimmt es sich gleich noch schöner als im Karlsruher Schwimmbad.

Wadi Bani Khalid
Wadi Bani Khalid

Am Abend fuhren wir in Richtung Nizwa und übernachteten in einem Hotel außerhalb der Stadt, welches so neu war, dass das Kopfteil des Bettes noch in Luftpolsterfolie eingepackt war.

Der folgende Tag gehörte Nizwa: Nach einem leckeren Frühstück in einem gemütlichen Café besichtigten wir das Fort von Nizwa, eines der größten des Landes und das meistbesuchte Monument. Da wir die einzigen Gäste der öffentlichen Führung waren, kamen wir in den Genuss einer interessanten Privatführung. U.a. erfuhren wir, mit welchen Maßnahmen Eindringlinge rechnen mussten: Falltüren, Übergießen mit heißem Öl, … Kreativ und der Abschreckung sicher dienlich. Gerade wurde im Hof des Forts ein Film für ein Museum in Nizwa gedreht und wir wurden eingeladen daran teilzunehmen. Sollten wir nach Nizwa zurückkehren, können wir uns vielleicht selbst im Museum sehen. Wir genossen den Ausblick auf das überraschend grüne Umland und spazierten durch den Garten, wo wir zu Kaffee und Datteln eingeladen wurden.

Nizwa Fort
Nizwa Fort

Anschließend erkundeten wir den Nizwa Souq. Jede Ware hat ihren eigenen Bereich bzw. ihre eigene Halle. So besuchten wir z.B. den Obst- und Gemüse-, Kunsthandwerk-, Antiquitäten-, Dattel-, Gewürz- und Kaffee- sowie Fleisch- und Fischsouq. Außerdem sahen wir den Ort, an dem freitags in aller Früh der große und berühmte Viehmarkt stattfindet.

Nizwa Souq
Nizwa Souq

An diesem Tag übernachteten wir in einem gemütlichen Gasthaus in Al Hamra, guter Ausgangspunkt für einen Ausflug auf den mit etwa 3000 m höchsten Berg des Omans, den Djebel Shams. Nachdem wir unterschiedliche Angaben darüber gefunden haben, ob der Weg dorthin mit einem nicht geländegängigen Fahrzeug möglich ist, beschlossen wir eine Tour mit einem örtlichen Guide zu unternehmen.

Unser erstes Ziel am kommenden Tag war das idyllische Bergdorf Misfat al Abriyyin, wo wir einen Spaziergang entlang der Bewässerungskanäle unter Palmen unternahmen.

Misfat al Abriyyin
Bewässerung

Anschließend fuhren wir mit dem Geländewagen durch das Wadi Nakhl, begleitet von Felswänden, Flussläufen, Palmen und anderen Pfanzen. Eine Wanderung mit Kletterelementen durch die schöne Felslandschaft schloss sich an. Wege waren hier nicht erkennbar, aber wir hatten ja einen Guide dabei, der jeden Stein kannte. Am Ende der Wanderung befand sich eine Höhle mit Pool, für die nicht schwindelfreien Wanderer gab es einen Pool etwas weiter unten.

Wadi Nakhl
Wadi Nakhl
Wadi Nakhl

Auf dem Rückweg stärkten wir uns bei einem Picknick im Auto und fühlten uns wie auf einem Familienausflug. Wir fuhren auf den Djebel Shams und unternahmen eine Wanderung auf dem „Balcony Walk“ (Terrassenweg). Der Weg war markiert und recht gut zu laufen. Grandiose Ausblicke auf den „Grand Canyon“ des Omans waren unsere dauerhaften Begleiter.

Djebel Shams
Djebel Shams

Am offiziellen Ende des Weges kletterten wir ein Stück und kamen abermals zu einer schönen Felsformation mit kleinem Pool. Da wir später als geplant mit dieser Wanderung begannen, dämmerte es bereits, als wir den Rückweg – immerhin noch 1 ½ Stunden – antraten. Wir hatten Glück, es war Vollmond. So kamen wir in den Genuss den vom Mond erleuchteten Terrassenweg im Dunkeln und allein zu erwandern – geradezu magisch. Nach diesem anstrengenden Tag waren wir kaputt, aber glücklich – und hungrig. Mit unseren 4 Mitreisenden sowie unserem Guide ließen wir es uns in einem jemenitischen Restaurant schmecken.

Den folgenden Tag wollten wir ruhig angehen lassen: Nach dem Ausschlafen und einem gemütlichen Frühstück fuhren wir nach Bahla und besichtigten das Fort, das voraussichtlich aus dem 17. Jahrhundert stammt.

Bahla Fort
Bahla Fort

Anschließend fuhren wir zu den sog. Bienenkorbgräbern. Sie wurden vermutlich im 3. Jahrtausend v. Chr. errichtet und gehören mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie haben ihren Namen erhalten, da ihre Form an Bienenkörbe erinnert.

Bienenkorbgräber
Bienenkorbgräber

Nach einer Übernachtung in Ibri fuhren wir am nächsten Tag nach Rustaq, wo wir zunächst den an den Rustaq Hot Springs hielten: heiße Quellen zum Baden für Einheimische. Das Rustaq Fort war leider wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen, wir besichtigten es aber zumindest von außen. Auch das Fort in Nakhl konnten wir nur von außen anschauen. Dafür beobachteten wir auf dem kleinen Marktplatz von Nakhl das Markttreiben einheimischer Männer, weder Frauen noch Touristen waren zu sehen. Eine Gruppe von Männern saß auf dem Platz und spielte Karten, wir wurden in ein sehr nettes Gespräch verwickelt.

Rustaq Hot Springs
Rustaq Fort
Nakhl Fort

An diesem Tag übernachteten wir in Barka und fuhren am darauffolgenden Tag gegen Mittag nach Seeb. Wir bummelten über den Markt und durch die Stadt und unternahmen einen Spaziergang am Strand.

Nun ging es schon wieder zurück nach Muscat. Für unseren vorletzten Tag hatten wir uns eines der Highlights von Muscat aufgehoben: den Besuch der Großen Sultan Quaboos Moschee: Das beeindruckende, elegante Bauwerk hat eine Fläche von über 40.000 m² und kann bis zu 20.000 Gläubige beherbergen. Zunächst besuchten wir die Halle der Frauen, anschließend die Haupthalle. Zum ersten Mal auf der Reise sahen wir viele Touristen: Es hatte eine großes Kreuzfahrtschiff angelegt und für Touristen ist die Moschee ist nur morgens für 2 ½ Stunden zu besichtigen. Trotzdem beeindruckte uns der Besuch sehr.

Große Sultan Quaboos Moschee

Nun hatten wir uns ein ausgiebiges Frühstück verdient: Wir fuhren noch einmal zum Qurum Beach, wo wir nach dem Essen einen letzten Spaziergang an der Promenade unternahmen. Für die letzten 2 Nächte hatten wir ein hübsches Hotel mit Swimmingpool auf dem Dach gebucht, wo wir diesen letzten Abend ausklingen ließen.

Qurum Beach
Qurum Beach

Auch den letzten Tag verbrachten wir nach einem ausgiebigen Frühstück am und im Pool. Nach einem späten Check-Out vertrieben wir uns die Zeit bis zum Rückflug in einem nahegelegenen Einkaufszentrum. Wieder über Abu Dhabi ging es zurück nach Frankfurt, wo wir am frühen Morgen landeten.

Der Oman und seine Bewohner haben uns tief beeindruckt, unsere Highlights waren der Tag in der Wüste und der Wandertag von Misfat zum Djebel Shams.

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