Meine persönlichen Sardinien-Highlights

Wenn das Reisen wieder einfacher wird – dann zieht es uns vielleicht auch nach Sardinien? Hier ein kleiner Werbeblock mit meinen persönlichen Sardinien-Highlights und Reiseleiterinnen-Tipps, wo und wie man sich seine Sehnsüchte erfüllen kann. Einige davon erleben wir gemeinsam auf der Hirsch-Reise nach Sardinien im Frühling.

Stille: So etwas gibt es in Deutschland nicht! Dort hört man immer irgendwo eine entfernte Autobahn, einen knatternden Hubschrauber oder ein Radio mit nerviger Musik. Hier hingegen gibt es diese große tiefe Stille: der Wind in den Steineichenblättern, irgendwo ein einsames Mufflon, das beim Weglaufen Steine den Hang hinunterrollen lässt, ab und zu piepst ein Vogel – und das war´s! Und man kann sich noch als Entdecker fühlen. Wenn man tagelang zu Fuß unterwegs ist und keine Menschenseele trifft, fragt man sich: War hier überhaupt schon jemand außer mir? Natürlich gibt es auch auf Sardinien die „Geheimtipps“, aber die können wir ja am Weg links liegen lassen. Wo gibt´s das? Diese Stille zu finden ist nicht so schwer. Es gibt sie an vielen Orten abseits der Hauptverkehrsstraße und dort wo die Natur beginnt. Einfach die Augen und Ohren offenhalten!

Höhlen: Davon gibt es auf Sardinien Tausende. Laut dem italienischen Höhlenforscherverband ist jedes Loch ab 4 m Länge eine Höhle. Und viele sind weder eng noch schlammig (auch wenn es diese Kategorie natürlich ebenfalls gibt), sondern unbeschreiblich schöne unterirdische Wunderwelten, in denen wir für kurze Zeit zu Gast sein und staunen dürfen. Eine Kostprobe? In dem Höhlensystem Su Palu, das mit mehr als 70 km die längste Höhle Italiens ist, gibt es einen hauchdünnen, 3 m langen Stalaktit, der allein durch die beim Vorbeilaufen verursachte Luftbewegung unmerklich zu schwingen beginnt.

Selbstgemachte Pasta: Selbst Pasta zu machen, macht glücklich oder wenigstens doch gute Laune! Es ist ein schönes Gefühl, die Hände im Teig zu vergraben, ihn durchzukneten und ihn von einer Hand in die andere zu klatschen. Am Ende müssen die Teigtaschen mit den Fingern „zugenäht“ werden, indem man mit den Fingerkuppen eine Zickzacklinie in den oberen Teigrand drückt. Das hört sich auf den ersten Blick kompliziert an. Wenn man es aber ein bisschen geübt hat, geht es ruckzuck!

4G auf jeder Piazza: Die gute alte Ansichtskarte, die aber sowieso niemand mehr schreibt, braucht im Durchschnitt vier Wochen bis nach Deutschland. Manchmal kommt sie auch gar nicht an. Wer hier auf einen Messengerdienst zurückgreifen kann, ist klar im Vorteil: Ein Klick und das Bild vom dampfenden Cappuccino oder dem gelato mit Myrthengeschmack ist bei den Lieben zu Hause im Wohnzimmer. Das Mobilfunknetz ist auf Sardinien zumindest in den Ortschaften gut ausgebaut und über ein geplantes 5G regt sich auch niemand auf. Solange man nicht in den Bergen, in den Höhlen oder weit draußen auf dem Meer unterwegs ist, funktioniert das Handy gut.

Bohnen: Auf Sardinien gibt es viele alte Bohnenarten, die oft seit Jahrhunderten unverändert in den Hausgärten angebaut werden. Sie sind meine Leidenschaft! Ich liebe ihre bunten Farben, ihre glatte und glänzende Oberfläche und die filigranen Ranken, die sich im Garten eifrig um die angebotenen Stäbe winden. Diese Bohnen sind archaisch. Niemand hat bisher versucht, durch Züchtung ihre Erträge zu erhöhen, ihren Geschmack zu verbessern oder ihre krummen Formen zu begradigen. Sie sollen satt machen und damit „basta“!

Brot: Die Sarden sind Meister darin, pappiges Weißbrot ohne Geschmack zu backen. Aber Vorsicht: Es kommt immer auf die Kombination an! Dieses farb- und geschmacklose Brot ist auf dem Teller zusammen mit Knoblaucholiven, luftgetrocknetem Schinken und olivenöligen Antipasti ein Hochgenuss. Wir können die Pumpernickel getrost zu Hause lassen. Für Verdauungsfaule empfiehlt sich notfalls die Mitnahme mehrerer Packungen Trockenpflaumen.

SS 125: Die sardische Ostküstenstraße ist der Traum aller Motorradfahrer (kurvenreich, gut ausgebaut, wenig Verkehr). Die Panoramablicke über tiefe Täler, enge Schluchten und weiße Berge sind einfach eindrucksvoll!

Non c´è problema“: Sardinien ist als Land völlig uneffektiv. Kurz: meist funktioniert hier nichts! Und das ist ideal zum Entspannen, Runterkommen, Relaxen und Chillen. Die Frankiermaschine bei der Post ist kaputt? Das macht nichts, non c´è problema. Letzte Woche war sie zwar auch schon kaputt und auch da hat der Angestellte so nett gelächelt – ist ja auch nicht seine Schuld. Die Balken für den neuen Holzlagerplatz der Schwiegermutter können nicht auf PKW übliche Maße gesägt werden, weil der Chef vom Laden mit der einzigen vorhandenen Motorsäge gerade seine Olivenbäume beschneidet? Non c´è problema, wir kommen morgen wieder (ist ja nur eine Dreiviertelstunde Autofahrt von unserem Zuhause aus) und der Besuch am Bauhof hat sich trotzdem gelohnt, denn nun haben wir die letzten Neuigkeiten ausgetauscht und sind beim Thema Dorfklatsch up to date. Das ist doch liebenswürdig! Angeranzt wird hier niemand, Geduld muss man haben. Doch wir sind ja im Urlaub! Drücken wir die Daumen, dass wir das bald wieder aus vollem Herzen sagen und erleben dürfen.