Malerisches Roussillon – Frankreichs anderer Süden
1. Tag
Um kurz nach 8Uhr beginnt unsere Reise. Neben unserem Fahrer Harald Ludwig begleitet uns Reiseleiter Christoph Seemann. Er freut sich, dass diese neu von ihm ausgearbeitete Reise fast ausgebucht ist.
Unsere erste Rast ist in Belfort. Bedingt durch ihre Lage an der Burgundischen Pforte war die Stadt früher von großer strategischer Bedeutung. So wurde hier bereits 1686 eine Zitadelle von Vauban im Auftrag von Ludwig XIV. zu einer Festung ausgebaut. Im Laufe unserer Reise werden wir noch einige Anlagen von Vauban sehen.


Der Löwe von Belfort (22 Meter lang, 11 Meter hoch) aus Vogesen-Sandstein ist an der Nordwest-Seite der Zitadelle zu sehen. Er wurde 1875-80 erschaffen und soll an die Belagerung von 1870/71 erinnern.
Die nächste Besichtigung findet am Nachmittag im kleinen Städtchen Tournus am Ufer der Saone statt. Bereits vor dem Jahre 1000 war dieser Ort bekannt; seine Kirche Saint Philibert ist der älteste erhaltene romanische Großbau Frankreichs.






Die Krypta von St-Philibert ist der älteste erhaltene Teil der Kirche und eine der ältesten Umgangschoranlagen mit Kapellen der europäischen Baukunst. Sie stammt ursprünglich aus dem Jahre 875.
Unsere erste Übernachtung ist in Villefranche-sur-Saône im Best Western Plaisance Hotel. Das Abendessen findet hier im Restaurant des Hotels statt.
2. Tag
Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Römerstadt Vienne direkt an der Rhone. Wir unternehmen einen kleinen Rundgang, der uns zuerst zur gotischen Kathedrae St-Maurice führt. Ihr Bau begann im 12. Jahrhundert und wurde erst im 16. Jahrhundert abgeschlossen.
Wir staunen über den 90 m langen Innenraum.

In Vienne sind Reste römischer Bauwerke erhalten, zu denen u.a. der Tempel des Augustus und der Livia zählt. Dies war unser nächster Besichtigungspunkt.


Blick auf die Brücke „La Passerelle“ über die Rhone. In der Mitte des Flusses verläuft die Grenze zwischen den Departements Isere und Rhone. Wenig später gab es eine Vollsperrung der A7, und wir mussten auf Nationalstraßen ausweichen, teilweise auch auf die andere Rhoneseite. Wir kommen so zwar langsamer voran, doch dafür ist die Landschaft umso interessanter.

In dieser Umgebung sahen wir auch noch Weinberge, weiter im Süden werden die Reben im Flachland angebaut.
Gegen 18.00 Uhr sehen wir zum ersten Mal das Mittelmeer. Wenig später machten wir einen Halt an der Festung Salses. Nach einigen Minuten Fußweg erreichen wir die am Ende des 15. Jh. erbaute Festung, welche das Fürstentum Katalonien gegen Frankreich schützen sollte und den Zugang zum spanischen Roussillon bewachte. Mit den Pyrenäen im Rücken und flankiert durch den Gebirgszug der Corbières im Westen, kontrollierte die Festung einen wichtigen Zugangspunkt zum spanischen Hoheitsgebiet.


Um 19:20 Uhr erreichen wir unser zentral gelegenes Hotel Mercure. Es liegt in Laufentfernung zu den beiden Lokalen L’Arago und Café Vienne, in denen wir abwechselnd das Abendessen einnehmen.


Der Befestigungsturm Castillet gilt heute als Wahrzeichen von Perpignan. Er beherbergt das Museum für katalanische Kunst und Tradition.
3. Tag
Heute fahren wir zuerst nach Elne. Der Ort ist die älteste Siedlung des Roussillon, da er sowohl die Ebene, als auch den Verbindungsweg zwischen dem unteren Languedoc und Katalonien beherrschte. Unterwegs werfen wir einen Blick auf den Pic du Canigou. Er ist mit 2785m Höhe der östlichste markante Berggipfel der Pyrenäen. Wir werden ihn in den nächsten Tagen mehrfach sehen.


Die ehemalige Kathedrale, heute Pfarrkirche Ste-Eulalie-et-Ste-Julie d’Elne, aus der Mitte des 11. Jahrhunderts, wurde im 14. und 15. Jahrhundert umgebaut und um 1404/15 mit einem Turm versehen. Sie liegt auf einer Kuppe über dem Ort. Wir sehen hier das Westwerk.

Das Mittelschiff ist fast doppelt so breit wie jedes der beiden Seitenschiffe und etwa eineinhalbmal so hoch wie die heutigen Seitenschiffe.





Nun geht es weiter ans Meer. Im malerischen Hafen von Collioure machen wir einen mehrstündigen Halt.

Collioure ist ein altes Fischerdorf mit zwei, durch eine alte Königsburg getrennte, Hafenbuchten. Die Buchten sind begrenzt durch ihre weit ins Meer vorgeschobene malerische Wehrkirche, deren Turm früher ein Leuchtturm war.




Die Windmühle von Collioure ist heute eine Ölmühle. Rechts darüber sehen wir das Fort Saint Elme, eine im Jahr 1552 fertiggestellte Festungsanlage.

Zum Abschluss besuchen wir noch die Abtei Saint-Génis-des-Fontaines, welche ihren hohen Bekanntheitsgrad vor allem der Skulptur des Türsturzes ihrer Abteikirche verdankt.
Die Benediktinerabtei Saint-Génis-des-Fontaines wurde im Jahr 780 von Sentimir erbaut. Im 6. Jahrhundert zerstört, wurde sie in den folgenden Jahrzehnten wieder aufgebaut. Die Kirche folgt einem lateinischen Kreuzplan mit sehr ausgeprägten Armen. Während der Renovierung im 13. Jahrhundert wurde das Gebäude mit Gewölben überzogen und die Fassade ausgeschmückt. In diese wurde ein Sturz, ein Hauptwerk der romanischen Skulptur aus dem 2. Jahrhundert, um die Tür integriert.

Als Auftakt zur Auflösung und Zersplitterung des Kreuzgangs wurde 1913 das polygonale Brunnenbecken des Kreuzganghofs verkauft. Ihn sollte man schließlich in dem Teil des Kreuzgangs von Saint-Michel de Cuxa wiederfinden, der in einem Museum in New York wiederaufgebaut wurde.

Der Kreuzgang wurde am Ende der katalanischen Romanik (Ende des 13. Jahrhunderts) errichtet. Seine Besonderheit liegt in der Vielfarbigkeit seines Marmors: Weißer Marmor aus Céret, rosafarbener Marmor aus Villefranche-de-Conflent und schwarzer Marmor aus Baixas.

4. Tag
Heute am 1. Mai können wir nur rein kirchliche Besichtigungspunkte anfahren, da die staatlichen alle geschlossen sind. Für unser geplantes Picknick müssen wir zuerst auch noch einen Bäcker finden. In Prades gelingt uns das auch. Auf der Nationalstraße nach Westen geht es weiter bis nach Villefranche-de-Conflent. Heute steht hier noch keine Besichtigung an, daher biegen wir nach Süden Richtung Casteil ab. Diese Gegend ist sehr wasserreich was die zahlreichen Bäche und Quellen zeigen. So kommen wir auch an einem Kurviertel im Nachbarort vorbei.
Am Startpunkt warten bereits mehrere Landrover auf uns, die jeweils Platz für sieben Personen inklusive Fahrer bieten. Sie bringen uns über einen teils steilen Fahr- und Fußweg hinauf zur Abtei Saint-Martin-du-Canigou, die rund 250 Höhenmeter oberhalb liegt – am Westhang des 2.785m hohen Pic du Canigou. Unsere Fahrer sind zum Glück echte Könner und meistern den 1,6km langen betonierten Weg, der nur wenig breiter als das Fahrzeug selbst ist, problemlos.



Mit dem Bau dieser Kirche wurde ca. im Jahr 997 begonnen. Zu dieser Zeit wird sie jedenfalls zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Dank einer Reihe von Schenkungen in den Jahren 998 und 1005 konnte regelmäßig weitergebaut werden. Weitere Schenkungen erlaubten es, einen neuen Bauabschnitt der Kirche zu beginnen, der mit einer zweiten feierlichen Weihe, die verschiedene Quellen auf 1014 oder 1026 datieren, gekrönt wurde.
Im Jahr 1428 wurde das Kloster bei einem Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen. Der obere Teil des Glockenturms stürzte ein, die Kirche wurde beschädigt und ein Teil des Klostergebäudes zerstört. Der anschließende Wiederaufbau zog sich über viele Jahre hin, bis ins 20. Jahrhundert.
Der mit Arkaden geschmückte Glockenturm, die gewölbte Abteikirche und die Krypta machen die Abtei zu einem Juwel der ersten regionalen romanischen Kunst. Jahrhundertelang mit Begeisterung restauriert und seit 1988 von der Diözese der katholischen Gemeinschaft der Seligpreisungen anvertraut.




Nach der sehr interessanten Führung treten wir den Rückweg ins Tal an, wo uns Herr Ludwig bereits mit einem vorzüglichen Picknick erwartet.


Nach dieser Stärkung fahren wir weiter nach Saint Michel de Cuxa.

Die Abtei gehört zu den ältesten Benediktinerklöstern in den französischen Pyrenäen und beeindruckt mit einem außergewöhnlichen architektonischen Ensemble aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Besonders hervorzuheben sind die Abteikirche – eine der größten und bedeutendsten vorromanischen Kirchen Europas – sowie der romanisch-lombardische Glockenturm, die Krypta und der romanische Kreuzgang. Seit dem Jahr 878 ist die Abtei Wohnsitz von Benediktinermönchen.


Der Kreuzgang wurde zum Teil 1949 bis 1955 wiederaufgebaut. Seine Kapitelle aus rosarotem Marmor unterstreichen die bemerkenswerte romanische Bildhauerei. Der Kreuzgang bildete ursprünglich ein geschlossenes Viereck.



5. Tag
Über die Autobahn erreichen wir zügig unseren ersten Besichtigungsort: Figueres in Katalonien. Dort unternehmen wir einen Stadtrundgang.
Das Dalí-Theater-Museum ist nicht zu übersehen – hier wurden seine Bilder erstmals ausgestellt. In der Krypta des Museums befindet sich auch Dalís Grabstätte.


Weiter geht es anschließend Richtung Norden zur Klosterfestung Sait Pere de Rodes. An der kleinen Bergstraße liegen mehrere Dolmen.


Das ehemaliges Benediktinerkloster wurde im Jahr 878 erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert begann der Niedergang. Die Sitten der Mönche verfielen, der Ruf ging danieder und Plünderungen häuften sich. Im Jahr 1835 verließen die letzten Mönche das Kloster. Die heutige Ansicht verdanken wir den Renovierungsarbeiten, die zwischen den Jahren 1989 und 1999 durchgeführt wurden.



Das mittlere Kirchenschiff der Basilika erreicht eine Höhe von 15 Metern und eine Länge von 37 Metern. Rundsäulen mit fein gearbeiteten Kapitellen tragen die Halbbögen des Kirchenschiffs.
Nun geht es weiter nach Peralada. Im Lokal Cafe del Centre nehmen wir unser heutiges Mittagessen ein.

Nach dem Essen ist bis zum Start der Schlossführung noch genügend Zeit den Ort Peralada kennenzulernen.
Das gleichnamige Schloss Peralada wurde im 14. Jahrhundert erbaut und war Sitz der Familie Rocaberti. Das direkt danebenliegende Convent del Carme de Peralada beherbergt drei Museen: Das Museu del Vi (Weinmuseum), das Museu del Vidre (Glasmuseum) und die Biblioteca de Peralada (Bibliothek von Peralada). Die Anlage wurde 1923 von Miguel Mateu (1898-1972) erworben, dessen Vater die Automobilfirma Hispano Suiza gegründet hatte. Die Bibliothek umfasst über 80.000 Bände, darunter eine 1000 Bände große Sammlung von Ausgaben des Don Quijote aus aller Welt.





Am Ende der Besichtigung der Weinkellerei ist eine Ausstellung zu sehen, die dem historischen Automobilhersteller Hispano-Suiza gewidmet ist.
6. Tag
Heute stehen verschiedene Besichtigungen in Perpignan auf dem Programm. Alles liegt eng zusammen sodass wir keinen Bus benötigten.
Die Kathedrale St-Jean mit prächtigem spätgotischem Langhaus besichtigen wir als erstes.
Das Kirchengebäude wurde ab dem Jahr 1324 im gotischen Stil errichtet. Die Bauarbeiten stockten aber im Laufe des 14. Jahrhunderts und kamen infolge der Pestwellen in Europa zum Erliegen. Erst im Jahr 1433 wurde der Bau wieder aufgenommen, und Anfang des 16. Jahrhunderts vollendet.

Die reichhaltige Ausstattung stammt aus allen Jahrhunderten. Sehr deutlich sind die Einflüsse der unterschiedlichen Stilepochen (Gotik, Renaissance, Barock, Neugotik) zu erkennen. Beachtenswert ist insbesondere das marmorne Taufbecken aus dem 11. Jahrhundert. Die Fenster stammen überwiegend aus dem 19. Jahrhundert.


Da heute Morgen der mittelalterliche Friedhof Campo Santo noch geschlossen ist, verschieben wir den Besuch auf den Nachmittag. Herr Seemann führt uns als nächstes zum Palast der Könige von Mallorca, eine von Vauban errichtete Festung, die den Königspalast mit Gartenanlage umgibt.
Auf dem Weg zum Palast machen wir noch einen Abstecher zum Markt.

Der Palast der Könige markiert die Zeit, als Perpignan noch die Hauptstadt des Königreichs von Mallorca war.
Der Eingang ist durch einen Torturm, einen mit Schießscharten versehenen, bewohnbaren Bau, geschützt. Der Baustil ist eine Mischung aus spanisch-arabischem Stil sowie Elementen der Gotik.

Jakob II. befahl den Bau des Palastes im Jahre 1276 auf einem Hügel im Süden der Stadt Perpignan. Die Baumaßnahmen wurden erst im Jahre 1309 abgeschlossen.
Im folgenden sehen wir den Innenhof, um den die Gebäude errichtet wurden.




Die illuminierten Gärten stellen ein neuartiges und bezauberndes digitales Spektakel dar, bei dem bewegte Bilder auf die Wände der ehemaligen Stallungen projiziert werden.


Als nächstes statten wir dem Trausaal des Rathauses einen Besuch ab. Er weist eine Decke im spanisch-maurischen Stil und ein üppiges Dekor aus dem 19. Jahrhundert auf.


Im Café Vienne nehmen wir gemeinsam unser Mittagessen ein:
- Steinpilzterrine mit Gänsestopfleber
- Lachsschnitte auf Zitronenbuttersauce mit Süßkartoffelpüree mit Ingwer
- Fruchttörtchen
Auch heute schmeckt es wieder hervorragend.

Nach dem vorzüglichen Essen besuchen wir das Castillet, ein befestigtes Tor aus dem 14. Jahrhundert, das den Zugang zum historischen Zentrum ermöglicht.
Mit seinen Ockertönen, die es von den angrenzenden Gebäuden unterscheiden, zeugt es von dem einzigen Zugang zur alten befestigten Stadt. Es diente damals als Gefängnis und beherbergt heute das Museum für Geschichte Nordkataloniens. Ihr gegenüber liegt der Canal de la Basse, auf dem man, entlang der als Gärten angelegten Flächen, die den Wasserlauf säumen, spazieren gehen kann.


Bei dem alten Friedhof handelt es sich um einen einzigartigen Friedhofskreuzgang, der nach seiner Renovierung Campo Santo genannt wird. In den Nischen wurden die Verstorbenen bestattet. Besonders reiche oder angesehene Bürger wurden mit Wappenschildern oder Grabsteinen zwischen den Bögen verewigt. Vormals wurde der Kreuzgang durch eine hölzerne Konstruktion überdacht, die nicht mehr erhalten ist. Die im Nordosten gelegene kleine Grabkapelle ist dem Evangelisten Johannes gewidmet.
7. Tag
Bei durchwachsenem Wetter steuern wir Céret an. Am Ortseingang fällt die Teufelsbrücke auf, eine einbögige Steinbrücke aus dem 14. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurde sie teilweise umgebaut.

Das Musée d’Art Moderne de Céret ist ein Museum für moderne Kunst in Céret. Es wurde 1950 von Pierre Brune und Frank Burty Haviland mit der persönlichen Unterstützung ihrer Freunde Pablo Picasso und Henri Matisse gegründet, die an der Gründung beteiligt waren.
Das 2022 erweiterte Museum beherbergt eine Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, die die außergewöhnliche künstlerische Geschichte der Stadt seit den Aufenthalten von Braque und Picasso erzählt. Céret, das auch als “Mekka des Kubismus” bezeichnet wird, war eine der Hochburgen der modernen Kunst.
Das Musée d’art moderne beherbergt eine ständige Sammlung sowohl international bekannter als auch lokaler Künstler, darunter 78 Werke von Pablo Picasso – 57 davon waren Geschenke des Künstlers selbst.
Die Sammlungen des Museums zeigen die intensive Beziehung zwischen der Stadt Céret und einigen der wichtigsten Künstler des 20 Jahrhunderts wie Marc Chagall, Henri Matisse, Miró oder Claude Viallat.

Nach der Mittagspause geht es weiter zur vorromanischen Chapelle Saint-Martin de Fenollar. Sie gehört zu den wenigen Kirchenbauten im Süden Frankreichs, bei denen noch Einflüsse bzw. Nachwirkungen aus der westgotischen Architektur vermutet werden. Sie liegt an der antiken Via Domitia, kurz bevor diese die Pyrenäen überwindet.
Eine Kirche an dieser Stelle ist urkundlich bereits im Jahre 844 bezeugt. Es ist aber unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um den heutigen Bau handelt, da man diesen eher ins 10. Jahrhundert oder danach einordnet. Sie war früher mit Balken gedeckt, erst später erhielt sie ein Steingewölbe.
Die – wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert in ihrer Gesamtheit verputzte – Kapelle ist im Wesentlichen ein einschiffiger und fensterloser Bau. Größter Schatz des kleinen Kirchleins sind die Fresken der Apsis, die wohl dem 12. Jahrhundert entstammen.


8. Tag
Zu Beginn des Tages steht zuerst eine Bergbesteigung auf dem Programm. Aus größerer Entfernung können wir die Burg Quéribus bereits ausmachen.
Sie zählt gemeinhin zu den Katharerburgen (eine mittelalterliche Burg in der heutigen Region Languedoc-Roussillon) und war in späterer Zeit eine Feste Frankreichs im ehemaligen Grenzgebiet zum Königreich Aragón und zu Spanien. Bereits im Jahr 1907 wurde die Burg als Monument historique anerkannt.
Die Ruine der Höhenburg befindet sich in imposanter Lage auf einer 728 m hohen Bergspitze im Süden des Berglands der Corbières bei der Ortschaft Cucugnan. Die Burg wurde im Jahre 1020 zum ersten Mal erwähnt.
Mit dem Bus fahren wir bis zum Parkplatz auf 600 m. Die restlichen 100 Höhenmeter erklimmen wir zu Fuß.



Der Aufstieg zur Burg wird durch einen fast orkanartigen Wind erschwert. Speziell die unterschiedlich hohen Stufen in der Ruine erfordern Konzentration.
Im Inneren befindet sich der gotische Pfeilersaal. Die Architektur des Raumes mit dem Pfeiler und seinem aufliegenden Rippengewölbe in seiner Mitte dürfte von den Kapitelsälen gotischer Abteien inspiriert worden sein.

Alle Teilnehmer erreichen sowohl die Burg als auch wieder den Bus ohne Blessuren.
Die kleine Ortschaft Cucugnan ist unser nächstes Ziel. Sie liegt in der geographischen Region Corbières.
Seit 2003 gibt es wieder eine funktionstüchtige Windmühle oberhalb des Ortes.


Die Weinprobe kann nicht, wie vorgesehen, hier stattfinden, da das Weingut für so viele Gäste das vorgesehene Mittagessen nicht bereitstellen konnte.

Es fällt auf, dass alle Reben hier im Weinbaugebiet Languedoc-Roussillon sehr viel niedriger sind als bei uns. Um die Trauben besser vor der intensiven Sonne und der Hitze zu schützen wird hier weniger Laub zurückgeschnitten. Wir folgen daher weiter der Route des „Roten Zuges“ bis nach St-Paul-de-Fenouillet. Hier haben wir eine kleine Weinprobe mit je einem Weiß-, Rosé- und Rotwein. Selbst der Weißwein war kurze Zeit im Barriquefass. Mir hat der Rosé am besten geschmeckt.


Im Lokal „La Garrigue“ Le Relais des Corbiers essen wir zu Mittag.

Gut gestärkt machen wir uns in das prähistorische Museum von Tautavel auf. Die letzten Meter legen wir zu Fuß zurück.

Anlass für die Gründung des Museums war insbesondere der Fund des sogenannten Menschen von Tautavel, eines 450.000 Jahre alten, sehr gut erhaltenen Schädels von Homo heidelbergensis in der Höhle von Arago im Juli 1971.


Den Start zum Abendessen müssen wir etwas verschieben da ein kräftiger Regenguss alles überschwemmt, so dass selbst die Gullis das Wasser nicht mehr fassen können.

9. Tag
Heute stehen wieder die Pyrenäen auf dem Programm. Mit dem „Train Jaune“ soll es bis an die katalanische Grenze gehen. Doch seit über acht Tagen wird die SNCF bestreikt und heute ist der letzte Streiktag. Wir müssen daher die ganze Strecke mit dem Bus zurücklegen. Hirsch Reisen spendiert uns zum Ausgleich je eine Flasche „Cuvée Eugénie“ Crémant de Limoux, Extra brut als Entschädigung, obwohl sie für den Streik nicht verantwortlich war. Herzlichen Dank dafür.
Im Bahnhof in Villefranche-de-Conflent können wir wenigstens einen Blick auf den abgestellten Zug werfen.

Die Zugstrecke verfügt seit ihrer Eröffnung über stromführende Schienen mit 850 Volt Gleichstrom. Die Stromversorgung übernimmt ein speziell errichtetes Wasserkraftwerk in La Cassagne. Sieben von zehn original erhaltenen Triebzügen sind noch im Einsatz. Einige davon bieten die Möglichkeit, das Verdeck abzunehmen
Im Ort leben heute noch rund 200 Einwohner. In den letzten 50 Jahren hat Villefranche die Hälfte seiner Bevölkerung verloren. Der Ort wurde 1092 gegründet und hatte als Hauptstadt der Region Conflent damals städtischen Charakter.
Villefranche hatte zudem auch immer eine militärische Funktion. Die ältesten Befestigungen stammen aus dem 11. Jahrhundert. Die mittelalterliche Stadtmauer wurde ab dem Jahr 1681 ausgebaut und erhöht und ist bis heute vollständig erhalten.





Über der Stadt, 734 unterirdische Stufen hoch, liegt das Fort Libéria. Die Festung wurde im Jahr 1681 vom berühmten Festungsbaumeister Vauban errichtet.

Die Pont Séjourné ist eine Bogenbrücke, die in den Jahren 1907 und 1908 erbaut wurde. Wie man auf dem nächsten Bild sieht weißt sie sogar mehrere Ebenen auf. Sie hat eine Länge von 217 m und eine Steigung von 6 %.
Nachdem wir die Festung Mont-Louis erreicht haben, befinden wir uns im Hochtal der Cerdagne auf etwa 1.500 Metern Höhe – und die Landschaft öffnet sich weit vor uns. Die Berge im Hintergrund sind bereits in Katalonien und erreichen fast 3000 m.


Hier oben liegt auch der beliebte Wintersportort Font-Romeu der aber bereits nach dem Scheitelpunkt der Strecke liegt.
Schon nach kurzer Zeit überqueren wir die Grenze und erreichen kurz darauf Puigcerdà.. Der Train Jaune bleibt auf der französischen Seite und fährt weiter bis zum Bahnhof Latour-de-Carol – Enveitg. Hier treffen drei Strecken mit unterschiedlichen Spurweiten aufeinander, was selten vorkommt.
Wir machen einen kleinen Rundgang in Puigcerda um etwas zum Mittagessen zu suchen.

Um 13:00 ist hier Siesta und es ist kaum jemand unterwegs.


Wie in Spanien üblich, lassen wir uns ein paar Tapas schmecken. Gemeinsam gehen wir anschließend zum Bus zurück und machen uns auf den Rückweg.
Nach wenigen Minuten gelangen wir zur Zitadelle von Mont-Louis. Hier leben heute noch 150 Einwohner im Ort, welcher im 12. Jahrhundert gegründet wurde.
Seit 2008 gehören die Zitadelle, die erst 500 Jahre später errichtet wurde, und die Stadtmauern, die Teil der Festungsanlagen von Vauban sind, zum UNESCO-Welterbe.



Auf der Rückfahrt halten wir an einem Aussichtspunkt, um die zweite bedeutende Brücke des Train Jaune fotografieren zu können.

Die 80 m hohe Pont Gisclard zählt zu den beeindruckendsten Eisenbahnbrücken und überspannt einen der vielleicht dramatischsten Abgründe. Diese Schrägseilbrücke entstand in den Jahren 1905 bis 1909. Die Brücke hat eine Länge von insgesamt 234 m und überspannt das Tal der Têt in rund 75 m Höhe. Die beiden gemauerten Pfeiler der Brücke stehen 156 m voneinander entfernt an den gegenüberliegenden Berghängen und haben eine Höhe von 32 bzw. 28 m.

10. Tag
Heute steht leider der erste Teil der Rückfahrt auf dem Programm. In einer eindrucksvollen Fahrt durch die Cevennen geht es in die Auvergne. Am Vormittag besichtigen wir die Gemeinde La Couvertoirade in der heute noch 200 Einwohner leben. Sie ist komplett von einer Stadtmauer aus dem 15., teilweise aus dem 12. Jahrhundert umgeben, welche teilweise auch begehbar ist.
Seit dem 12. Jahrhundert ließen sich die Templer im Ort und der Umgebung nieder, der 1312 vom Johanniterorden übernommen wurde. Damals lebten ca. 600 Einwohner hier.


Nach Ende des Rundgangs erwartet uns Herr Ludwig schon mit einem Gläschen des leckeren Cremants, von dem auch noch jeder Reisende als Entschädigung eine Flasche für die ausgefallene Zugfahrt erhält.


Das Viadukt von Millau wurde zwischen 2001 und 2004 errichtet. Es ist mit einer Länge von 2.460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt. Seine höchste Pfeilerkonstruktion misst beeindruckende 343 m – damit ist die Brücke das höchste Bauwerk Frankreichs und die höchste Brücke Europas.
Die Maut wird vom Betreiber, jedes Jahr für die Saison neu festgelegt. Je nach Saison sind für einen PKW 6,67 bis 10,10 EUR zu bezahlen. Pro Tag überqueren im Schnitt 12.000 Fahrzeuge das Tal.

Das Garabit-Viadukt, im Gegensatz zum Viadukt von Millau eine Eisenbahnbrücke, überspannt das Tal der Truyere mit einer Länge von fast 565 m in 122 m Höhe über dem Grund des inzwischen aufgestauten Flusses. Es wurde von der Baugesellschaft Gustave Eiffels erbaut und 1884 fertiggestellt.

Wir erreichen unser Tagesziel Issoire und besichtigen dort die Kirche Saint-Austremoine, die von 1130 bis 1150 errichtet wurde. Sie ist der größte Bau der auvergnatischen Romanik. In den Religionskriegen 1575 stark beschädigt, wurde die Kirche im 19. Jahrhundert gründlich restauriert und besitzt wieder die beiden sich gegenüberstehenden Ost- und Westriegel mit dem dazwischen eingespannten Langhaus. Wiederaufgebaut wurden auch die beiden Türme.


Die Ausmalung im 19. Jh. mit Ornamenten in kräftigen Farben wurden jedoch ohne besondere Rücksicht auf romanische Stilprinzipien durchgeführt und verleiht dem Raum eher ein orientalisches Aussehen.
Heute Abend genießen wir unser letztes Essen in Frankreich.
11. Tag
Am letzten Tag steht nur noch „Fahren“ auf dem Programm. Wir müssen noch fast 750 km zurücklegen. Kurz vor der Grenze bei Mulhouse steigen eine Teilnehmerin aus der Schweiz und unser Reiseleiter aus. Mit wenigen Minuten Verspätung treffen wir ohne Staus wieder in Karlsruhe ein.
Wir bedanken uns für die hervorragende Organisation der Reise und die vielen Informationen von unserem Reiseleiter Christoph Seemann. Ebenfalls ein Kompliment an unseren Busfahrer Harald Ludwig, der uns mit seiner umsichtigen Fahrweise selbst durch engste Sträßchen gefahren hat. Danke auch für sein das reichhaltiges Buffett unterwegs mit viel Baguette, Käse, Wein und Knoblauch etc.