La Palma – lohnendes Ziel für Wanderbegeisterte
Üppige grüne Natur, Vulkanberge und grandiose Ausblicke: La Palma ist eine vielfältige Insel! Für Wanderer bietet sie ideale Bedingungen. So begeben wir – drei Wanderfreundinnen und ich – uns mit Hirsch Reisen auf eine geführte Wanderreise. Wir sind gespannt auf die entspannte, authentische Atmosphäre, denn im Vergleich zu den Nachbarinseln der Kanaren ist La Palma vom Massentourismus verschont geblieben.
Neben der Landschaft ist auch das Wetter gerne abwechslungsreich. Denn die von Norden nach Süden verlaufenden Berggipfel bilden eine natürliche Wetter-Barriere, an der die herangeblasenen Ostpassat-Wolken hängenbleiben und sich auch gerne mal entleeren. Daher folge ich dem Rat der Reiseführer und packe von Sonnenhut über warmen Pulli bis zur Wind- und Regenjacke alles in meinen Koffer.
1.Tag: Anreise auf die Kanaren
Der Busfahrer Herr Pflugbeil bringt unsere Gruppe zum Check-In-Schalter des Frankfurter Flughafens. Manche Mitreisende kennen sich bereits – auch wir haben uns auf einer Hirsch Reise kennengelernt – und die ersten Kontakte werden bereits in der Warteschlange geknüpft. So ist kein Alleinreisender am Flughafen auf sich gestellt.
Nach 4,5 Stunden Flugzeit holt uns unser Reiseleiter, Tomas Acosta Lima, am kleinen Flughafen in La Palma ab. Zum Transferbus sind es nur wenige Meter und die Fahrt zum Hotel dauert glücklicherweise nur ein paar Minuten. Bis zum Abendessen haben wir also genügend Zeit für eine Erfrischung, um die Koffer auszupacken und die gepflegte Hotelanlage zu beschnuppern.
2.Tag: Barranco und Bananen
Gut ausgeschlafen und gestärkt vom üppigen kalt-warmen Frühstücksbuffet sind wir bereit für den ersten Wandertag unserer Reise. Unsere Busfahrerin heißt Carmen und holt uns direkt am Hotel ab zur Fahrt in den berühmten Lorbeerwald „Cubo de la Galga“.
Am Parkplatz angekommen, hat Tomas eine Überraschung für uns: Am selben Morgen hat er in seinem Garten auf Teneriffa extra für uns Bambus zurechtgestutzt! Diejenigen unter uns, die keine Wanderstöcke dabeihaben, freuen sich über die handgefertigten Natur-Unikate. Was ich an dieser Stelle schon verraten kann: In den nächsten Tagen werden wir noch dankbarer für diese Aufmerksamkeit sein. Los geht’s!
Die Infotafeln am Wegesrand beschreiben unsere 8 km lange Wanderung wie folgt:
„Es gibt kaum jemanden, der vom Weg durch den Barranco de La Galga nicht beeindruckt ist: der üppige Lorbeerwald mit seinen riesigen Bäumen, das Rauschen des Wassers, das Gezwitscher der Vögel, das Spiel der Sonnenstrahlen auf den Blättern, die Schlucht die so tief eingeschnitten ist, dass sie an einen Canyon erinnert … Und das alles auf einer kurzen und einfachen Tour. Nicht umsonst gilt die Wanderung durch den Cubo de La Galga als eine der schönsten der Insel.“
Tomas hat uns bereits am Vorabend erklärt, dass wir bei den meisten Wanderungen nirgends einkehren können. Daher sind wir bestens vorbereitet und genießen unsere mitgebrachten Leckereien und die tolle Aussicht dazu. Für den Nachtisch finden wir am Ortseingang einen Mispelbaum = der verlockt zur Selbstbedienung. Aber *pssst*: nicht verraten!
Zurück an der Küste genehmigen wir uns in einer urigen Bar an der Plaza San Bartolome einen Kaffee. Die Spezialität „Barraquito“ hat es mir besonders angetan – ein kleiner schwarzer Kaffee mit süßer, cremiger Kondensmilch, Zimt und wahlweise mit einem Schuss Likör43.
Im Dorf San Andrés lernen wir die landwirtschaftliche Seite der Insel kennen. Durch den kleinen verträumten Ort schlendernd, erklärt uns Tomas den Bananenanbau. So lernen wir:
- Bananen sind auf La Palma das Exportprodukt Nummer 1.
- Fast jede nutzbare Fläche unterhalb von 300-400m wird für Bananenplantagen genutzt.
- Für 1 kg Bananen werden 1.000 Liter Wasser benötigt.
- Bananenanbau ist Handarbeit.
Auf einem gut ausgebauten Küstenweg erreichen wir das Naturschwimmbecken „Charco Azul“. Übersetzt heißt das blaue Pfütze – etwas größer ist es aber doch. Das blaue, klare Wasser ist relativ kalt, aber für heiße Wanderfüße eine schöne Erfrischung! Für besonders Mutige auch zum Schwimmen.
In einer Rumfabrik legen wir einen kurzen Stopp ein: Hier kann man den landestypische Honigrum „Ron Miel“ probieren und kaufen. Anschließend geht’s zurück ins Hotel: Im Las Olas haben wir Zeit zum Entspannen. Die Entscheidung fällt schwer: auf die Sonnenliege bei den Außenpools? auf die Dachterrasse oder an die Bar für einen weiteren Kaffee? oder doch lieber auf die riesige Eckcouch im Appartement?
3.Tag: Hoch hinauf
Unsere heutige Wanderung führt uns zum höchsten Punkt der Insel, dem „Roque de las Muchachos“. Bei ca. 1000 Höhenmetern und Sonnenschein bestaunen wir die riesigen Natternkopf-Pflanzen am Straßenrand.
Einige hundert Meter höher passieren wir zahlreiche Sternwarten mit glänzenden Kuppeln, Spiegel und Teleskopen. Die extrem wolkenfreien Nächte bescheren Astronomen ideale Bedingungen. Zwar hängen ab 1000m Höhe oft Wolken, doch endet die Wolkendecke spätestens auf 2000 Metern, so heißt es. Ausnahme ist leider der heutige Tag!
1. Lektion: Immer für alle Wetterlagen gerüstet sein! Die Passatwolken sind hochgezogen und bescheren uns 4 Grad und Nebel. Auf 2426 Höhenmetern angekommen heißt es daher: Schotten dicht machen! Es wird alles angezogen und zugezogen, was wir dabeihaben.
Auf einer Aussichtsplattform erhaschen wir einen kurzen Blick in den Kessel und bis zur Küste. Auf den folgenden 6 Kilometern der Wanderroute lässt der Nebel allerdings keine weiteren Aussichten mehr zu.
Wir spüren die dünnere Luft, der Weg ist teils steinig und zieht den Blick auf sich. In kurzen Abschnitten geht es rauf und runter. Die zunehmend dichte Nebelwand dient uns nun leider nur als „gedankliche Leinwand“ für die angepriesenen, angeblich atemberaubenden Ausblicke in den Kessel „Caldera de Taburiente“ und zu den Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro. Wir lassen uns trotz einsetzendem Nieselregen nicht entmutigen, sind aber dennoch glücklich, dass uns Carmen an einem etwas früheren Ausstieg abholt.
Zurück im Hotel ist der Himmel wieder blau und lädt zum Sonnentanken am Pool ein.
4.Tag: Zum Wasserfal der Farben
Das beeindruckende Ausmaß unserer heutigen Etappe wird im Besucherzentrum oberhalb der Gemeinde El Paso deutlich. Tomas erklärt uns die topografische Karte von La Palma.
Carmen fährt uns heute mit einem kleineren Bus. In den zahlreichen engen Kurven der Serpentinenstraße ist Schrittgeschwindigkeit angesagt. Wir sind begeistert von ihrem Fahrgeschick. Dennoch lässt es sich nicht vermeiden, dass man in der ersten Reihe das Verlangen hat, die Augen zu zukneifen.
Video von der Fahrt in den Kessel „Caldera de Taburiente“
Am Einstiegspunkt Los Brecitos wundern wir uns zunächst über die sogenannte „anspruchsvollste Wanderung der Woche“. Beständig leicht bergab laufen wir auf einem gut ausgebauten, befestigten Waldweg durch den lichten Kiefernwald. Ein entspanntes Gefühl wie bei einem Sonntagsspaziergang macht sich breit. Wir lassen die Blicke schweifen und uns vom Rauschen und Zwitschern im Wald in den Bann ziehen. Die Aussichten sind fantastisch und das Wetter könnte besser nicht sein: Sonnenschein pur, angenehm warm aber nicht zu heiß, mit einem Hauch Wind.
Unser Reiseleiter gibt sein umfassendes botanisches Wissen gerne an uns weiter: Die endemische Kanarische Kiefer ist ein Überlebenskünstler! Nach einem Waldbrand ist nur die äußere Rinde schwarz verkrustet, der Stamm wird geschützt und der Baum kann sich vollständig regenerieren.
Nach gut zwei Stunden kommen wir an unseren idyllischen Rastplatz am Fluss Taburiente. Und spätestens nach unserer Pause, ist dann der „Spaziergang“ vorbei!
Beim Überqueren des Flusses müssen wir unsere Geschicklichkeit beweisen. Kurze Anstiege folgen, aber es überwiegen die teils sehr steilen Abstiege. Die Wege sind teilweise gepflastert, doch trotzdem ist Vorsicht angebracht. Gut das wir alle mit Wanderstöcken ausgerüstet sind!
Füße abkühlen im Fluss Taburiente
Flussüberquerung
steiler Abstieg
Kakteen bilden eine Brücke über dem Weg
Geschicklichkeitsübung
Wer möchte, kann einen lohnenswerten Abstecher in den „Barranco Rivanceras o Limonero“ zum gelben Wasserfall mitmachen, der nur etwa 500 m entfernt liegt. Trockene Füße können dabei nicht versprochen werden … Wir sind natürlich dabei und folgen dem Flusslauf durch sein Bett weiter nach oben. Je nach Wasserlauf müssen wir dabei schauen, ob links oder rechts der besser begehbare Weg verläuft. Bei einer kniffligen Stufe über den Fluss, reicht uns Tomas die Hand. Ziel erreicht: Die Strapazen haben sich gelohnt und wir stehen vor dem kleinen „Wasserfall der Farben“!
Der gelbe Fluss (aguas amarillas)
„Cascada de Colores“
Tomas zeigt uns, wie aus der Cochenille-Laus rote Farbe gewonnen wird.
Die letzten 4 km wandern wir im wiederkehrenden Rhythmus – bergab, ein Stück durch das trockene Flussbett, auf der anderen Seite wieder bergauf. Eine andere Wandergruppe ging permanent durch das Flussbett, aber da dies kein offizieller Weg ist und Tomas sehr verantwortungsbewusst, kommt das für uns nicht infrage. Und wir beschweren uns nicht über das letzte mühsame Stück.
Gegenüber sieht man den Anfang der Gruppe
Dann ist es geschafft. Und lautstark geben wir unseren sehnlichen Wunsch nach einem kühlen Durstlöscher kund. Carmen ist flexibel und fährt uns in ein hübsches, idyllisches Café, wo wir kurz einkehren. Glücklich und zufrieden mit unserem gelungenen Tag, geht´s zurück ins Hotel. Das Abendessen schmeckt heute doppelt so gut!
Übrigens: Als Alternative zu dieser anstrengenden Wanderung empfiehlt Hirsch Reisen einen Entspannungstag im Hotel oder einen Tagesaufenthalt in der schönen Stadt Los Llanos. Wer gerne ausschlafen und trotzdem etwas erleben möchte, kann in 10 Minuten mit dem Linienbus in die Hauptstadt Santa Cruz fahren oder mit eine Mietwagen selbst die Insel erkunden.
5. Tag: Ein Tag in der Stadt – Santa Cruz und Umgebung
In Santa Cruz ist Hektik ein Fremdwort. Die kleine Stadt ist sehr überschaubar und lädt zum gemütlichen Bummeln ein … also eher untypisch für eine Hauptstadt. In der Fußgängerzone reihen sich kleine Läden, Cafeterias und Restaurants aneinander. Nicht verpassen sollte man den Blick in die Innenhöfe, wo sich oft kunstvoll verzierte Holzbalkone verbergen.
Innenhof in Santa Cruz
Kirche El Salvador
Beim kurzen Stopp in der Markthalle decken wir uns mit frischem Obst ein, bevor wir zur Halbtageswanderung zur Kirche „Santuario de las Nieves“ aufbrechen. Teils steile Treppen hinauf, vorbei an Wohnhäusern und üppigen Avocado-Bäumen laufen wir die meiste Zeit auf befestigten Straßen. Eine kleine Geschicklichkeitsstrecke über Steine ist ebenfalls dabei. In der Markthalle
Nach rund zwei Stunden erreichen wir die Wallfahrtskirche. Gerade ist eine Taufe zu Ende, sodass wir die Möglichkeit zu einer Innenbesichtigung haben. Wichtigste Attraktion und das Inselheiligtum ist die im 14. Jahrhundert gefertigte Figur der Schutzheiligen La Palmas, „Virgen de las Nieves“ (Jungfrau vom Schnee). Nebenan ist ein idyllisches Cafe für unsere heutige Rast.
Der Rückweg verläuft stetig bergab durch die wunderschön blühende Natur.
Kirche „Santuario de las Nieves“
Vorplatz der Kirche
Zurück in Santa Cruz schwärmt die Gruppe zu eigenen Unternehmungen aus: Cafe trinken, shoppen, flanieren, Sightseeing….
6.Tag: Von Vulkan zu Vulkan
Am Refugio El Pilar (1459m) ist der Startpunkt unserer heutigen Wanderung. Die Routenlänge beträgt laut Wegweiser 17,4 Kilometer – wir werden also einige Stunden unterwegs sein. Die zu bewältigenden Höhenunterschiede: 650 m im Aufstieg, aber stolze 1200 m im Abstieg. Für einige Läufer, die uns entgegenkommen, ist dies lediglich eine kleine Teilstrecke des „Transvulcania Ultamarathons“, der bald bevorsteht und eine Gesamtlänge von 73,3 Kilometern hat! Wir lassen uns Zeit und genießen jeden Aussichtspunkt.
Die große Vulkanroute
Erster Rastplatz
von Vulkan zu Vulkan
Ausblick zum Teide von Teneriffa
Grüne Oase mitten in der Vulkanlandschaft
Die letzten Stunden ging es stetig bergab durch die staubige Vulkanlandschaft. Das letzte Stück verläuft angenehm schattig durch den Wald und zur verdienten Einkehr in die Bar Junonia in Los Canarios.
Schlemmer-Geheimtipp von Tomas: Gegenüber liegt die Bar Parada mit den leckersten Almendrados (Mandelkeksen) der ganzen Insel. Unbedingt probieren, aber Vorsicht: Suchtgefahr!
7.Tag: Vom jüngsten Vulkan an die Küste
Erster Programmpunkt am Morgen: ein Besuch in der bekannten Keramikwerkstadt El Molino. Hier entsteht die Reproduktion der traditionellen Guanchenkeramik – alles Handarbeit!
Unser heutiges Wandergebiet liegt im Süden und ist die geologisch jüngste Vulkanlandschaft der Insel. Unser Reiseleiter war 1971 vor Ort, als in einem faszinierenden Naturspektakel der Vulkan Teneguia entstand. Tomas berichtet, dass die Salinen und der Leuchtturm damals nur knapp von der fließenden Lava verschont wurden.
In 3,5 Stunden laufen wir vom gestrigen Endpunkt, dem Dorf Los Canarios, bis zum heutigen Ziel, dem Leuchtturm „Faro de Fuencaliente“. Die Wege bestehen ausschließlich aus Vulkansand und -gestein. Vorsicht und Trittsicherheit ist also mal wieder gefragt.
An einigen Stellen kommt starker Wind auf, sodass wir – trotz strahlendem Sonnenschein – gerne die Windjacken anbehalten. Am Leuchtturm angekommen, bilden die Salzbecken der Salinen mit ihren kleinen Häufchen aus frischem Meersalz ein funkelnd weißes Fotomotiv. Im kleinen Shop unter der Cafeteria kann man sich mit hübschen Souvenirs und verschiedensten Salz-Varianten eindecken.
Zum krönenden Abschluss dieser Woche überraschen uns Reiseleiter Tomas und Busfahrerin Carmen mit einem herzhaften Picknick und einer Weinprobe am Strand! Unsere Gruppe ist sich einig: An die beiden geht ein großes Dankeschön für eine unvergessliche Woche auf La Palma!
Mein zusätzliches Dankeschön geht an die lieben Mitreisenden! Es ist schön zu erleben, dass eine Wandergruppe so gut zusammenhält, dass man sich gegenseitig hilft und immer nette Gesprächspartner an der Seite hat!
8. Tag: Abschied mit Teide-Blick
Ein fotogenes Morgenritual hat sich bei vielen Reisenden eingeschlichen: Aufstehen, Vorhänge zur Seite ziehen und nachschauen: Ist der Teide da?
Wir haben bis zum Mittag Freizeit und genießen die letzten erholsamen Stunden.
Aktuelle Reisen nach La Palma finden Sie hier.
Und für geruhsamere Wanderreisen hat das Hirsch-Reisen-Team ebenfalls schöne Ziele parat!