Kulturgeschichte erwandern: der Jakobsweg

Dieser Weg ist ein „Klassiker“: Seit 1000 Jahren pilgern die Menschen zum Grab des Apostels Jakobus d.Ä. in Nordspanien. Entlang des Pilgerweges erblühten im 12. Jh. Handel und Kultur. Großartige romanische Kirchen, Klöster und Kathedralen zeugen bis heute von der Macht des Glaubens. Die Wanderstudienreise von Hirsch Reisen – dank Flug nach/ab Bilbao auf zehn Tage verkürzt – vollzieht den Weg der mittelalterlichen Pilger nach, der seit 1993 zum UNESCO-Welterbe zählt. Wir befragten dazu die Reiseleiterin, Judith Regenyi.

Was sind Ihre persönlichen Lieblingsorte?

Vom Fuß der Pyrenäen bis nach Galizien durchquert man wunderbare Landschaften und interessante Städte, wie das baskische Pamplona, die Weinregion Rioja, die einst gefürchteten Oca-Berge bei Burgos und die Meseta, das kastilische Hochland, mit spektakulären Pässen. Mich berührt besonders das „Cruz de Ferro“ am Rabanal-Pass, wo die Pilger seit 1000 Jahren kleine Steine ablegten, um alles, was sie bedrückt oder belastet, hinter sich zu lassen.

Was ist das Besondere am Jakobsweg?

Auf den Spuren der Pilger lassen sich Geschichte, Kunst und Architektur hautnah erfahren. Der „Camino“ lässt den Wanderer nicht nur mit der Natur kommunizieren, sondern auch mit Gott, gerade durch die Begegnung mit den vielen mittelalterlichen Kirchen, Klöstern und anderen Orten der Besinnung. Er lädt zur inneren Einkehr ein und kann einen Weg zum eigenen Selbst darstellen – wenn man das möchte.

Sind Sie auch schon richtig gepilgert? Kann eine kombinierte Bus-Wanderreise ein authentisches „Pilger-Feeling“ vermitteln?

Von den Reiseleitungen abgesehen bin ich zweimal von einer Herberge zur anderen nach Santiago gepilgert und habe meinen Rucksack brav den ganzen Weg getragen – einmal von Pamplona aus, einmal über die von Süden kommende Via de la Plata. Natürlich ist das intensiver. Doch auch bei Gruppenreisen gehört der besinnliche Aspekt zweifellos dazu: Viele Gäste lassen sich gern darauf ein, suchen innere Einkehr und haben ein ganz besonderes Erlebnis. Und beim Wandern kommt man natürlich auch in Kontakt zu den „richtigen“ Pilgern.

Der Jakobsweg erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance: Kulturliebhaber, Fitnessmarschierer, Esoteriker und gläubige Wallfahrer gehen ihn auf der Suche nach intensivem Erleben, Selbsterfahrung oder Austausch. Was ist das Ziel einer Wanderstudienreise?

Dies sollte jeder für sich selbst entscheiden! Mancher beginnt den Weg aus kulturellen oder sportlichen Gründen und stellt hinterher fest, dass er doch etwas in ihm verändert hat. Jeder, der sich zu dieser Reise entschließt, sollte sie mit offenem Herzen beginnen!

Der Jakobsweg ist ja in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen, bei uns Deutschen nicht zuletzt durch Hape Kerkelings Bestseller. Hat sich der „Hype“ inzwischen etwas gelegt?

Im „Heiligen Jahr“ 2009 zum Beispiel waren viel weniger Pilger unterwegs als ursprünglich erwartet. Dies ist vielleicht auf die Wirtschaftkrise zurückzuführen, die Spanien ja ganz besonders betrifft, denn nach wie vor sind die meisten Pilger Spanier.

Haben Sie noch einen besonderen Tipp für unsere Gäste?

Es gibt ein schönes, nicht so bekanntes Buch über den Jakobsweg, das mich selbst dazu führte im Jahr 2000 das erste Mal bis Santiago zu laufen: „Jakobsweg – Wandern auf dem Himmelspfad“ von Carmen Rohrbach.

Welche Zeit ist zum Pilgern am besten?

Unsere Wanderstudienreise ist für Mitte Juni geplant, da man zu diesem Termin die besten Bedingungen zum Wandern in Nordspanien findet. Der April und der Mai sind in manchen Jahren noch sehr kalt und verregnet. und im Juli und August wird es oft zu heiß.

Termine und ausführliche Infos zum Reiseprogramm finden Sie hier:

https://www.hirschreisen.de/reiseziele/iberische-halbinsel/spanien/jakobsweg/