Island

Island: Eine raue, wilde, schöne, stürmische und regnerische Schönheit. Noch nie haben wir ein so ein faszinierendes und vielfältiges Land bisher gesehen. Begeisterung für die unendliche Weite, traumhaft schönen, naturbelassenen Landschaften entlang der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalspalte. Nur stellte sich oftmals auch die Frage: Wie kann man hier leben? In einer über große Flächen hinweg menschenwidrigen Region. Einfachheit, Abgeschiedenheit, allzu oft schlechtes Wetter – denn genau das hatten wir.

Es war der kälteste Juni in Island seit 30 Jahren. Nur wenige Sonnenstrahlen konnten sich kurzzeitig durchsetzen. Begrenzte Sicht, Regen, Nebel bis hin zum Schneeschauer sowie fröstelnder Wind waren unsere ständigen Begleiter.

Wir haben trotzdem viel gesehen. Einmal auf der Ringstraße Nr. 1 die Insel umrundet, mit vielen Abzweigungen in die Fjorde und bis hin zum Hochland. Überall, auf kargem Boden glücklich weidende Schafe sowie herumtobende, die Freiheit auf endlosen Weiden genießende Islandpferde. Die Spektakel der sich in Vielfalt, Größe, Höhe und Wassermenge übertrumpfenden tosenden Wasserfälle sowie die Beobachtung eines aktiven Geysirs verbleiben atemberaubend. Gletscher in unvorstellbaren Dimensionen und deren beeindruckende Lagunen. Schroffe arktische Küsten. Hügelige Landschaften in allen Regenbogenfarben leuchtend. Ein Traum. Orte durchaus zum Verweilen.

Unsere kleine (21) Reisegruppe war, trotz der bescheidenen Wetterbedingungen, gut drauf. Hatten gemeinsam Freude, viel Spaß und nette Gespräche. Wesentlich dazu beigetragen hat unsere Reisebegleitung „Gitta“: Immer liebenswürdig, umsichtig, fürsorglich und stets bedacht auf unser aller Wohl. Sie unterrichtete ihr Publikum fachlich versiert, untermalt mit illustren Erzählungen aus ihrer Heimat. Stets charmant, zielorientiert und der jeweiligen Lage angepasst. Eine Freude ihr zuzuhören. So viel Interessantes und Wissenswertes haben wir erfahren über Landschaft, Menschen, Tiere, Pflanzen eingebettet in die Historie, Geologie, aktuelles Zeitgeschehen sowie die Welt der Fabeln und Trolle. So manche wetterbedingte trübe Stunde während der Busfahrt wurde damit verschönt.

Hervorzuheben ihre kleinen Überraschungen mit regionalen Kostproben: Getrockneter Schellfisch (konnte man essen!), ein Stück Eishai (für uns fast nicht genießbar!), ein Schluck „Brennivin“ (ein hochprozentiger Klarer), isländische Schokolade (sehr süß), ein Schluck Blaubeerensaft (sehr leckerer, altersgerechter Energiedrink).

Nicht zu vergessen unser Busfahrer „Radek“: sehr zuverlässig, sicher und entspannt transportierte er uns inklusive Gepäckservice auf normalen Landstraßen, Schotter- und Hochlandwegen bis hin durch unwegsames Gelände, kleine Bäche überwindend, durch kleine Ortschaften und die Großstadt Reykjavik insgesamt mehr als 1300 km um die Insel.

Hotels und Unterkünfte entsprachen, von sehr elegant bis einfach und praktisch, unserer Erwartung voll. Das Abendessen, auch fürs Auge, jedes Mal eine Überraschung der besonderen Art. Fisch, Lamm, Schweinefleisch aus der Umgebung frisch auf den Tisch sowie tolle Nachspeisen – selten so gut gegessen.
Hervorzuheben sind zwei besondere Höhepunkte:

Die Region im Nordosten um den Vulkan „Krafla“ mit Lavasee, bizarren Gesteinsformationen, Pseudokratern, und der von Dämpfen und brodelnden Schlammquellen geprägten geothermischen Hochtemperaturlandschaft. Insbesondere das Panorama und Bad in der Naturlagune „Myvatn“. Draußen nasskalt (ca. 7-8 Grad). Ein Genuss. Wohlig warmes Wasser. Angenehm für Körper und Seele.

Eine 3-stündige Walbeobachtungsfahrt auf dem längsten Fjord (Eyjafjord) Islands. Zuerst die Skepsis. Werden wir überhaupt etwas sehen? Wiederum bei extrem kühlem Wetter (3-4 Grad) bestiegen wir bei hervorragender Sicht unser Schiff in „Akureyri“. An Oberdeck ist das schroffe und herausfordernde Wetter nur aufgrund der bereitgestellten Verkleidung erträglich. Eingemummelt in dick gefütterte, rote, wind- und wasserundurchlässige Anzüge geht unser aller Blick nach mehr als einer Stunde in Richtung 11 Uhr. In ca. 100 Meter Entfernung präsentiert ein Buckelwahl seine mächtige Rückenflosse. Ein sich mehrfach wiederholendes unvergessliches Schauspiel.

Ein beeindruckendes Erlebnis – ebenso wie die gesamte Reise.