Gruß aus dem Baltikum

Unsere Reiseleiterin Sigrid Wilckens sendet uns glückliche Grüße aus Tallinn …

Die estnische Hauptstadt kenne ich seit vielen Jahren, erstmalig 1985. Damals noch als Teil des UDSSR war diese hübsche mittelalterliche Stadt schon immer sehr westlich orientiert, da man dort stets Westmedien empfangen konnte (Helsinki ist nur 80km entfernt!). In den vergangenen Jahren hat sich der Tourismus im Baltikum enorm entwickelt, ja, an manchen Tagen war die Stadt schon übervoll – aber nicht im Sommer 2020!

Ich erlebe die Stadt bei herrlichem Sonnenschein. Die engen Gassen, durch die sich in den letzten Jahren eine Touristengruppe nach der anderen durchgeschoben hat, sind belebt, aber nicht überfüllt. Anscheinend sind hauptsächlich Individualtouristen unterwegs im schönen Baltikum, recht viele Deutsche, aber auch Dänen, Holländer, Finnen – alles ganz entspannt.

Oben über der Stadt thront der Dom. Und spätestens als wir diesen genau anschauen, wird die enge Beziehung zu Deutschland klar. Die Deutschbalten haben über viele Jahrhunderte die Geschicke der Stadt gelenkt. Wappen verschiedener adliger deutschen Familien zieren die Wände des Gotteshauses. Es gibt so Einiges zu entdecken.

Oben vom Domberg hat man eine großartige Sicht auf die Stadt: die kleinen, verschachtelt stehenden Häuser, die anderen Kirchen und ringsherum die Türme der Stadtbefestigung, die von der Wichtigkeit der Stadt in der Hansezeit zeugen. An diesem Punkt ist normalerweise kaum ein Durchkommen, denn alle Touristen wollen diesen besonderen Blick einfangen und ihn mit der Kamera festhalten. In erster Reihe sein Foto machen, war in den vergangenen Jahren fast unmöglich. Heute, an diesem herrlichen Tag, steht unser Guide mit uns dort oben und erklärt ganz in Ruhe eine Turmspitze nach der anderen – wie schön für meine Gäste, von denen die meisten das erste Mal in dieser Stadt sind, deren gesamte Altstadt die UNESCO 1991 unter Welterbeschutz gestellt hat.

Vom Domberg geht es an mehreren Straßenmusikanten vorbei in die Unterstadt zum Rathausplatz, dem Zentrum der Stadt. Nach fast 3 Stunden Stadtführung haben nun alle noch Zeit, die Stadt eigenständig zu erkunden, durch die kleinen Gassen zu bummeln, vielleicht nach einem hübschen Souvenir zu stöbern oder sich einfach nur in eines der gemütlichen Cafes am Marktplatz zu setzen, um dem beschaulichen Treiben der Stadt zuzusehen.

Schon viele Jahre habe ich die Stadt nicht mehr in solcher Art genießen können – herrlich!