Fachwerkstädtchen im Advent

Auf Goethes Spuren durch den Harz
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1. Tag: Anreise und die Kaiserstadt Goslar

An einem Montagmorgen im Dezember machen wir uns pünktlich um 6.10 Uhr vom Karlsruher HBF auf den Weg in den Harz. Aufgrund der Wetterwarnungen am Ende der vorherigen Woche sind zwar alle gut ausgerüstet für das Winterwetter, aber auch voller Vorfreude auf romantische Täler, steile Felsen und jahrtausendalte Denkmäler. Wir sammeln noch zwei weitere Mitreisende in Mannheim am ADAC ein, dann machen wir uns gemeinsam auf den Weg in den Nationalpark Harz. Damit wir gleich zu Beginn der Fahrt richtig entspannen können, erklärt uns unser sicherer Fahrer Herr Behrends die Vorzüge des neuen **** Sterne First-Class Fernreisebusses. Vor allem der individuell zu regulierende Sitz und die Klimaanlage lassen den Komfort des Busses während der Fahrt spüren.

Nach einer kurzen Frühstückspause geht es weiter Richtung Goslar. Herr Kranz erzählt uns während der Fahrt von den Besonderheiten der eindrucksvollen Gegenden, an denen wir vorbeifahren; Städte, Dörfer und Begebenheiten der Landschaft und des Landschaftsbaus.

Nach der Ankunft in Goslar, besuchen wir die Kaiserpfalz. Es ist ein beeindruckender Bau, vor dem uns zwei Reiterstatuen von Kaiser Wilhelm I und Friedrich Barbarossa begrüßen.

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Anschließend begeben wir uns auf einen kleinen Stadtrundgang. Es gibt viele schöne, beeindruckende Fachwerkhäuschen zu sehen; jedes einzelne ein Kunstwerk für sich. Die Mittagspause lädt zu einem Bummel über den Christkindlesmarkt und zu einem Glühwein ein.

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Am Nachmittag fahren wir weiter nach Wernigerode und beziehen unser ****Sterne HARZER KULTUR- & KONGRESSHOTEL. Vor dem Abendessen haben wir noch ein bisschen Freizeit. Es besteht die Möglichkeit den festlich beleuchteten Christkindlesmarkt von Wernigerode, 2 Gehminuten vom Hotel entfernt, zu besuchen. Dieser befindet sich mitten auf dem Marktplatz mit dem Wohltäterbrunnen und ist von reizenden Fachwerkhäuschen und dem Rathaus umsäumt. Das Abendessen wird im Hotel in Buffetform serviert. Die Küche lässt keine Wünsche übrig und es schmeckt allen vorzüglich.

 

2. Tag: Domschätze Halberstadt und Quedlinburg, Stadtführung bei Nacht in Wernigerode

Nach dem stärkenden Frühstücksbuffet machen wir uns auf nach Halberstadt. Wir besuchen zuerst den St. Stephanus und St. Sixtus Dom.

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Die Führung ist einmalig. Der Führer erzählt anregend und spannend über die Geschichte des Domes und der Stadt; den Geschichten über Karl den Großen und der Verteidigung des Domschatzes hören alle gerne zu. Wir besichtigen den kostbaren Domschatz, der  sehr eindrucksvoll dargestellt und gut beschützt ist. Darunter finden sich Kleidung der Kirchenmänner, Teppichfragmente aus dem 12. Jahrhundert und weitere wertvolle Gegenstände aus Gold, Silber und mit Edelsteinen besetzt. Anschließend besuchen wir noch den Innenraum des Domes. Die Kirchenfenster wurden während des Krieges versteckt und sind deshalb noch vollständig erhalten. Direkt gegenüber befindet sich die Liebfrauenkirche, der wir anschließend einen kurzen Besuch abstatten. Während der Mittagspause besuchen wir den Christkindlesmarkt und als Mittagessen gibt es eine typische Halberstädter Wurst, ähnlich der uns bekannten „Warmen Wiener“, jedoch ganz anders im Geschmack.

Nachmittags fahren wir über die reizvolle Hügellandschaft des Harzvorlandes weiter nach Quedlinburg.

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Zuerst spazieren wir über den Christkindlesmarkt und sehen auch hier über 1000 Fachwerkhäuser aus 600 Jahren. Es ist beeindruckend wie der mittelalterliche Grundriss und die historische Bebauung erhalten geblieben sind.

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Wir laufen hoch hinauf zur Stiftskirche St. Servatius. Oben auf dem Burgberg angekommen genießen wir den tollen Blick über den Harz. Natürlich darf auch hier eine Führung nicht fehlen. Gleich zu Beginn der Führung geben wir uns in die Krypta. Dort befinden sich romanische und gotische Bildhauerarbeiten;  vor allem die Grabplatten der Quedlinburger Äbtissinnen, deren Gesichter und Körperhaltung einmalig sind, sind dabei ein Highlight. Während der Führung durch die Stiftskirche sehen wir schöne Fresken und dürfen den zurückgekehrten Domschatz, der, wie die ganze Stadt, auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste steht, betrachten. Auch dieser Domschatz ist sehr beeindruckend, doch wir sind uns einig: der Domschatz von Halberstadt ist beeindruckender.

Auf dem Weg zurück zum Bus gibt es eine Überraschung. Natürlich von unserem klasse Reiseleiter Herr Kranz organisiert. Ein  „echter mittelalterlicher Mönch“ begegnet uns und erklärt sich bereit uns zum Bus zurück zu begleiten. Während des Spaziergangs erzählt er uns Details über die Stadt. Er zeigt uns, wo am Wochenende „der Advent in den Höfen“ stattfindet. Die Bewohner bauen eine Art Christkindlesmarktstand in Ihren Hinterhöfen auf. An den Wochenenden im Advent ist Quedlinburg also total überlaufen; glücklicherweise sind wir an einem Dienstag dort. Ein „running gag“ gibt es während des Spaziergangs mit dem Mönch auch: Kommt ein Auto vorbei, ruft er zeitgemäß: „Vorsicht, Kutsche“, und das mindestens fünfzig Mal. Am Nachmittag treten wir die Rückfahrt nach Wernigerode an und erleben eine Stadtführung bei Nacht. Trotz der Dunkelheit sehen wir beeindruckende Fachwerkhäuschen und erfahren vieles über die Geschichte von Wernigerode. Auf dem alten Marktplatz, wo auch heute noch diverse Märkte und Stadtfeste ihren Platz haben, treffen wir auf eine seltsame Figur, die uns Süddeutschen aber doch irgendwie bekannt ist. Es ist ein Elwetrisch, der für die pfälzische Partnerstadt Neustadt an der Weinstraße steht. Der Sage nach haben Bauersleute aus der Pfalz den Elwetrisch nach Wernigerode gebracht. Vom alten Marktplatz laufen wir zum neuen Marktplatz mit dem Rathaus und dem Wohltäterbrunnen. Dieser ist Personen gewidmet, die sich Verdienste für die Stadt erworben haben. Weiter spazieren wir noch zum Gothischen Haus, danach zum „Schiefen Haus“, das tatsächlich ein wenig schief steht und in dem sich heute ein Museum befindet. Weiter geht es zum „Krummelschen Haus“, welches von dem Berliner Kornhändler Heinrich Krummel gebaut wurde. Seine Fassade zeigt meisterhafte Schnitzereien. Zu guter Letzt geht es noch vorbei am „Kleinsten Haus“, welches wirklich recht klein geraten ist. Seine Haustür ist gerade mal 1,70 m hoch und das gesamte Haus ist nur 2,95 m breit. Nach dem informativen Stadtrundgang machen wir uns auf den Weg zurück zu unserem Hotel um das köstliche Abendessen zu genießen.

 

3. Tag: Auf zum Gipfel des Brockens
Nach dem reichhaltigen Frühstück sagen wir Wernigerode adé und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof der Brockenbahn.

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Es ist ein kalter Dezembermorgen, aber die Sonne kitzelt uns schon ein bisschen mit ihren Strahlen. Wir können schon erspähen, dass Schnee auf dem Brocken liegt. Während der Fahrt mit der riesigen Dampflock liest uns Herr Kranz Auszüge aus den Werken Goethes vor. Der Dichterfürst, war nämlich einer der ersten, der es gewagt hat, im eisigen Winter den sagenumwobenen Berg zu erklimmen. Auch wir wagen es, aber natürlich in der komfortablen Brockenbahn und nicht zu Fuß. Nach ca. 50 Minuten Fahrt mit dem historischen Zug durch den Nationalpark Harz kommen wir auf dem 1142 m hohen Gipfel des Brockens an. Und tatsächlich: eine strahlende Sonne und ein schneebedeckter Brocken begrüßen uns. Das ist mit Abstand das Highlight der Reise! Es ist wunderbares Wetter, man kann fast unendlich weit blicken und für alle ist es ein toller Abschluss der Reise. Zwar ist der Aussichtsturm wegen einer Flugsicherung heute für Besucher gesperrt, aber das Brocken Museum ist geöffnet. Dieses Museum präsentiert die Geschichte des Harzes gekonnt. Es beginnt mit der Einladung als Hexe den Bocksberg zu befliegen. Man kann sich rittlings auf einen Hocker setzen und per Computer wird ein Film abgespielt; es sieht so aus als würde man auf einem Besen den Brocken hochfliegen. Eine nette Begrüßung. Das Museum ist über drei  Stockwerke verteilt. Ganz oben befindet sich das Museumscafé, wo viele Mitreisende die Mittagspause verbringen. Die Aussicht ist atemberaubend. Sogar die Betreiberin des Cafés blickt aus dem Fenster und kann es nicht glauben, wie schön es hier ist. Heute sei seit langem wieder mal ein ganz besonderer Tag auf dem Brocken. Und das ist es tatsächlich; nachdem Ende der vorherigen Woche noch ein Schnee- und Sturmchaos angekündigt wurde, haben wir heute das schönste Wetter.

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Nachdem wir auch den „Brocken“ auf dem Gipfel umgangen haben, wo sich rundherum auf dem Boden Metallplatten befinden, die die Entfernung zu bestimmten Orten in allen Himmelsrichtungen anzeigen, machen wir uns wieder auf den Weg hinunter.

Herr Behrends erwartet uns schon an der Haltestelle der Brockenbahn. Es bleibt auch noch kurz Zeit um die beeindruckende Lock zu fotografieren, dann machen wir uns auf den Heimweg zurück nach Karlsruhe.

Es bleiben einmalige Erinnerungen an wertvolle Domschätze, den Nationalpark Harz und das Highlight: strahlender Sonnenschein auf dem Gipfel des Brockens.

One Comment

  • Dr. G. Müller-Vogt

    Als Teilnehmer dieser Reise können wir feststellen, das die Reisebeschreibung als äußerst gelungen gelten kann. Wir haben es genauso empfunden und hätten es nicht besser ausdrücken können. Zusätzlich ist der komfortable Fahrstil des Busfahrers, Herrn Behrends, zu loben und ein extra Dank für die umfassende Reiseinformation durch den Reiseleiter, Herrn Kranz, und seine geschickte Reiseplanung mit ausgewogener Dichte der besuchten Örtlichkeiten, der Qualität der Besuchsstationen und Ruhepausen zur Verarbeitung des Aufgenommenen. Insgesamt eine empfehlenswerte Reise!