Elba – eine Perle im toskanischen Archipel

Der Legende nach verbrachte die Göttin Venus einst ihre Mußestunden hoch in den Lüften über dem Tyrrhenischen Meer. Sie spielte gedankenverloren mit ihrer kostbaren Perlenkette. Plötzlich zerriss die Kette und die kostbaren Perlen fielen genau dort ins Meer, wo sich dann die Inseln Elba, Gorgona, Capraia, Pianosa, Montecristo, Giglio und Giannutri formten.

Tag 1 Anreise

Montag früh um 5:10 Uhr ist die angegebene Abfahrtszeit am Karlsruher Hauptbahnhof. Der Bus ist früh da und unsere zwei Busfahrer sind freundlich und hilfsbereit. Herr Günter Dick fährt uns bis Basel. Inhaber und stolzer Besitzer vom 3 Achser Bus ist Georg Schmitt (Kosmos Reisen), er übernimmt „den Rest“ dieser Tour nach Elba. Herr Schmitt fährt die komplette Hauptsaison für Hirsch-Reisen, daher sieht man neben der aufwändigen Lackierung auch den bekannten grünen Schriftzug als Frontbedruck.

Wie die anderen Busse der Flotte bietet auch dieser einen luxuriösen Standard. Der Spitzname „Wellnessbus“ kommt vielleicht von den sagenhaften 90 cm Sitzabstand, der Theaterbestuhlung (selbst in der hintersten Reihe sieht man durch die Fahrerscheibe), dem Atlas Programm mit GPS Funktion (Bordprogramme wie Musik und Filme. Zeigt u.a. die aktuelle Fahrtroute auf den beiden Bildschirmen an) und der Nespresso Maschine.

Wellnessbus von Herr Schmitt

Draußen ist Regen, Regen und Regen angesagt. Also lassen wir es uns drinnen gut gehen. Im Bus kann man sich z.B. mit aus dem Fenster schauen, lesen, reden oder dösen beschäftigen. In den Pausen kommt die kulinarische Note dazu; zum Beispiel mit saftigen Erdbeertörtchen oder frischem Spargel im gehobenen Ambiente der schönen Schweizer Raststätten.

Unsere Tagesplanung sieht wie folgt aus:

08:15 Uhr 45 min. Frühstückspause Autobahnraststätte Pratteln
11:00 Uhr Gotthard Tunnel
11:40 Uhr 45 min. Mittagspause in Bellinzona
16:30 Uhr Sestri Levante (absetzen der Cinque Terre Gäste)
19:30 Uhr Fähre ab Piombino nach Portoferraio
20:45 Uhr Ankunft Hotel Isola Verde in Marciana Marina
21:00 Uhr Abendessen

Weitere kleine Zwischenpausen von 15-30 Minuten kommen entsprechend der Lenkzeiten des Busfahrers dazu.

Wegen einer Verzögerung am Grenzübergang Basel und bei der Übergabe unserer Wandergruppe in Sestri Levante, sind wir gezwungen eine Fähre später zu nehmen.
Auf der Fähre ist es windig und somit bleiben die meisten nur für die Abfahrt zum Sonnenuntergang auf Deck. Nach ungefähr einer Stunde steigen alle wieder am Hafen von Portoferraio in den Bus ein. Abgelenkt von den engen kurvigen Straßen vergehen die weiteren 45 Minuten relativ schnell. Das Team von unserem Hotel Isola Verde hat auf uns 1,5 Stunden geduldig gewartet und serviert das vorbereitete 3-Gänge-Menü wie geplant. Toller Service!

Moby Fähre am Hafen von Piombino
Elba in Sicht

Tag 2 Küstenwanderung von Zanca bis Marciana Marina

Im großen verglasten Frühstücksraum genießen wir den Sonnenschein. Unser fürsorglicher Busfahrer Herr Schmitt, hat uns großzügig für 9:30 Uhr die Abfahrt zur Wanderung „ausgehandelt“, sodass jeder etwas länger schlafen kann. Vor der Abfahrt treffen wir unsere Reiseleiterin Frau Heike Schnerring. Sie wird uns diese Woche begleiten und uns ihre Liebe zur Insel näherbringen.

Frau Schnerring stammt ursprünglich aus Heilbronn, wo sie zur Sportlehrerin und -therapeutin ausgebildet wurde. Schon bei ihrem ersten Besuch auf Elba entdeckte sie ihre Liebe zu der einzigartigen Insel und so blieb sie. Anfangs noch als Segellehrerin und Skipperin ist sie heute zertifizierte Reiseleiterin und Wanderführerin.

Unsere Reiseleiterin Frau Heike Schnerring

Nach kurzem Picknickeinkauf auf dem Markt (frisches Obst, saftiges Focaccia-Brot, Schinken, Käse…) fahren wir 45 Minuten bis zum Ort Zanca. In dieser Zeit hat Frau Schnerring die ersten groben Züge zur Inseltopografie erklärt. Elba sieht aus wie ein Fisch und wir fahren gerade Richtung oberes Kopfende.  Die mit 223,5 km² drittgrößte Insel Italiens hat allerhand zu bieten; heute erwandern wir uns einen Teil der stark zerklüfteten Küste.

Wochenmarkt in Marciana Marina

Nach einem kurzweiligen Abstieg, vorbei an knallroten und schneeweißen Rosensträuchern, riesigen Kakteen und üppigen Rosmarinsträuchern, erreichen wir den Sandstrand von Sant’Andrea.  Ab hier wartet eine kleine Konzentrationsübung: Wir steigen über große und kleine Felsen, immer in der Versuchung von der Aussicht auf türkisblaues Wasser in herrlicher Umgebung abgelenkt zu werden.

üppige Rosen
üppige Kakteen
Start der ersten Wanderung

Abwechslungsreich geht es weiter; Abschnitte mit gemütlichem Waldboden, steile Schotterwege bergab und ebenso steile Wurzelwege bergauf. Die anspruchsvollste Wanderung dieser Woche hat einiges zu bieten und lohnt jede Mühe.

Erklärung zur Aloe Vera Pflanze inkl. Probe zum Selbstversuch
Ausblick auf den Hafen von Marciana Marina

Um 16 Uhr stehen wir glücklich und zufrieden im Hafen unseres Standortquartiers Marciana Marina. Von hier gibt es einen praktischen Weg mit kurzen 15 Minuten bis zum Hotel. Wer möchte, kann noch die Promenade entlang flanieren, ein paar hübsche Shops anschauen oder eine der gemütlichen Kneipen besuchen. Frau Schnerring erklärt uns alles, auch wo die beste Eisdiele liegt. Nach etwas Freizeit geht sie mit uns einen sehr schönen Weg hinauf zum Hotel. Prinzipiell geht es 15 Minuten immer geradeaus. Via Zara wird zur Via Garibaldi sowie zur Via Francesco und wenn sie Via Giovanni heißt, liegt der Hotel-Hintereingang bald vor einem. Abends sieht man Glühwürmchen am romantisch beleuchteten „Schleich“-Weg.

Stadtplan Marciana Marina
Schleichweg zwischen Ortskern und Hotel

Beim Abendessen geht es gemütlich zu, außer unserer Gruppe sind kaum andere Gäste im Restaurant. Das wird sich erst am Wochenende ändern. Wir genießen die Ruhe. Das freundliche Personal hat an jedem Abend ein Salatbuffet für den ersten Hunger vorbereitet. Am Vorabend wählt man aus drei Vorspeisen (meist Nudelgerichte, Suppen, kalte Vorspeisen) und drei Hauptgerichten (verschiedene Fisch-, Fleisch-, Geflügelgerichte) sein Lieblingsmenü aus. Dann versucht man sich seine Wahl bis zum nächsten Tag zu merken. Beim Dessert ist es leicht; da kommt für jeden das gleiche. Mal Eis, mal ein leckeres Tiramisu oder mein Highlight: warmes Schokotörtchen mit flüssigem Kern. Dazu steht eine Karaffe Wein und eine Flasche Wasser gratis auf dem Tisch.

Mit so viel frischer Luft, Bewegung und Essen schläft es sich besonders gut. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, aber komfortabel und praktisch. Über mein Zimmer kann ich nicht klagen; eine ordentlich funktionierende Dusche, genug Ablagefläche und Aufhänge-Möglichkeiten im Bad, einen schmalen Schrank, großes Bett mit fester Matratze und ein kleiner Balkon mit Sicht auf den Ort. Wer nachts gerne friert, wird sein dünnes Laken mit einer Wolldecke ergänzen oder einfach die Heizung anschalten. 

Hotel Isola Verde
Hotelzimmer im Isola Verde
nächtliche Aussicht von meinem Balkon

Tag 3 Berg- und Strandausflug

Zur „kleinen Inselrundfahrt“ im Westen und Süden der Insel lädt das heutige Programm.

Eine Redewendung aus der Segler-Sprache ist heute sehr passend: „durch den Wind sein“. Es weht nämlich der feuchtwarme Scirocco (Südostwind) erklärt Frau Schnerring. Der passende Gemütszustand nennt sich dann „Scirocado“ maskulin oder „Scirocada“ feminin. Man fühlt sich ein bisschen unkonzentriert und erschöpft.

Nach nur 15 Minuten Fahrtweg erreichen wir Poggio. Umringt von Kastanienwäldern liegt das Dorf unter der Spitze des Monte Capanne, höchster Berg der Insel mit 1019 m. Durch enge Gassen, vorbei am Piazza Umberto und der befestigten Kirche San Niccolò ziehen wir unseren Rundweg. Die zahlreichen Katzen und ein Rauhaardackel stellen besonders beliebte Fotomotive dar.

Bergdorf Poggio
Brunnen auf dem Piazza Umberto l
Kirche San Niccolò – oberster Punkt des Ortes
links außerhalb des Bildes die gesamte Hirschgruppe im Katzenfoto-Fieber

Mit dem Bus sind es nur kurze 10 Minuten bis zum nächsten Bergdorf Marciana Alta. Die Übersetzung von „Alta“ heißt hoch, genauer gesagt 375 m über dem Meer. Wir schlendern durch den historischen Ort mit seinen verwinkelten Gassen und Plätzen. Wer möchte kann einige Treppen bis zur Festungsanlage Fortezza Pisana hinaufsteigen oder bei den Kunsthandwerkern hübsche Edelsteine oder exotische Marmeladen wie ´Birne mit rosa Pfeffer´ erwerben. Alternativ bleibt man im unteren Bereich bei der Wallfahrtskirche Madonna del Monte. Wie wäre es mit dem typischen betrunkenen Kuchen „Schiacca Briaca“ (ohne Eier, dafür mit süßem Aleatico Rotwein) oder einem dunklen Kastanienbier vom Fass?

Bergdorf Marciana Alta
Busparkplatz in Marciana Alta mit Blick auf Marciana Marina
Kunsthandwerk in Marciana Alta
Festungsanlage Fortezza Pisana

Am westlichsten Zipfel liegt ein ruhiges Örtchen namens Chiessi. Beim kurzen Rundgang entdecken wir den wilden Strand, üppig wachsende Kapern an Steinmauern und hübsche Gärten.

Kapernblüten
Das kleine Küstendorf Chiessi
Chiesa Madonna di Loreto

Nach 8 km an der Küstenstraße gönnen wir uns die Mittagspause in der Pizzeria „Osteria del Nonno“ in Seccheto. Von der hauchdünnen, traditionell dünn belegten Pizza haben uns Busfahrer und Reiseleitung bereits vorgeschwärmt und ich muss zugeben; diese Pizzeria kann man weiterempfehlen.

Pizzeria ‚Osteria Del Nonno‘ in Seccheto

Unser letzter Ort des Tages liegt an einem 2 km langen Sandstrand. In Marina di Campo kann man es sich gut gehen lassen. Der touristische Ort lädt zum Bummeln und Eis essen ein. Die Gelateria Ghibli hat einige Preise für sein leckeres Eis eingeheimst.

Dark Chocolate und Cheesecake
Boote in Marina di Campo
Strand Marina di Campo

Tag 4 Wandertag Capoliveri

Wie jeden Tag, fahren wir auch heute entspannt um 9 Uhr los. Es geht im gewohnten Straßengeschlängel zum Ort Capoliveri am Monte Calamita.

In den Bergwerken von Capoliveri wurde einst wertvoller Magnetit und Hämatit abgebaut. Der Magnetstein hat dem Berg im östlichen Teil der Insel seinen Namen gegeben, denn Calamita heißt auf Italienisch Magnet. Legendär ist, dass Kompassnadeln sich nähernder Schiffe falsche Himmelsrichtungen anzeigten und verunglückten. 

Wer möchte kann an diesen Ausflugstag im Dorf mit etruskisch-römischen Wurzeln bleiben. Auf der Piazza Matteotti, dem kleinen Dorfplatz der aufgrund seiner Lage eher einer Terrasse gleicht, tummeln sich Einheimische und Touristen. Es gibt gemütliche Cafés, Restaurants, Bars und einen Supermarkt. Da am Mittag die meisten Siesta einlegen, genießen wir besser bei unserer Ankunft die geöffneten Shops.

Piazza Matteotti im Bergdorf Capoliveri
Feinkostladen in Capoliveri

Unsere Gruppe hat Wanderlust und somit ziehen wir alle gemeinsam los. Auf einer breiten Schotterstraße überwinden wir gemächlich die ersten Höhenmeter.  Ohne unsere Reiseleiterin haben wir den traditionellen Weinberg noch erkannt, aber die Orchideenart „Zungenstendel“ und den roten „Zistrosenwürger“ hätten wir wohl übersehen. Die Schmarotzerpflanze kann selbst keine Photosynthese betreiben und nutzt die Zistrosen als Wirt für notwendige Nährstoffe. Unerkannt blieb uns auch der grüne Spargel – so dünn wie ein Strohhalm kann man ihn sofort essen. Nussig-lecker!

Weinanbau
französische Zistrose mit Schaumzikade
Zungenstendel (Serapias) eine Gattung der Orchideengewächse
Roter Zistrosenwürger – Der Name ist hier Programm

Auf einem schmalen Waldweg gehen wir im Gänsemarsch das steilste Stück des Tages. Die weiteren Wege sind meist so breit, dass man bequem nebeneinander laufen kann.

erster steiler Anstieg

Unser Picknickplatz liegt angenehm sonnig mit Blick aufs Meer. Bei guter Sicht würde vor uns die Umrisse von Korsika zu sehen sein, heute ist es leider zu trüb. Dafür genießen wir schöne Ausblicke auf die engste Stelle der Insel zwischen Golf Stella und Porto Azzuro.

Ausblick auf die schmalste Stelle Elbas
steiler Abstieg

Der Abstieg ist teils rechts steil und mit Schotter etwas rutschig. Es gilt die gleiche Regel wie immer: Zeit lassen, sich nicht hetzen und ab und an stehen bleiben um die Aussicht zu genießen.

Zurück in Capoliveri gönnen wir uns noch ein Kaffee-Päuschen bevor wir die Rückfahrt antreten.

Tag 5 Hauptstadt Portoferraio und Napoleon

Cosimo l. de’Medici, Großherzog der Toskana, wollte einen strategisch wichtigen Stützpunkt im Mittelmeer haben. So engagierte er die Stararchitekten der damaligen Zeit: Giovanni Battista Bellucci und Giovanni Camerini. 1548 wurde schließlich der Bau der Festung „Forte Falcone“ vollendet.

Nach einem teils steilen Weg, stehen wir vor dem Tor der Verteidigungsanlage auf 79 m ü.d.M.. Das hölzerne Eingangstor wurde damals durch eine Zugbrücke geschützt.  Im dahinterliegenden Tonnengewölbe liegt heute das Museum.

Stadtplan Portoferraio
ein alter Toreingang zur Festung Forte Falcone in Portoferraio
Eingang Forte Falcone
renoviertes Holztor mit Gedenkstein

Auf dem ersten Gemälde in der Ausstellung erkennt man sehr gut wie die Verteidigungsanlage früher ausgesehen hat und unsere Reiseleiterin Frau Schnerring erklärt die erstaunliche Funktionalität. Im vorderen Hafenbereich wurde beispielsweise eine Eisenkette über das Wasser gespannt. Schiffe durften ausschließlich mit Genehmigung in den Hafen fahren. Und die Trinkwasservorräte wurden mit ausgetüftelter Technik in riesigen Zisternen gespeichert – diese sind heute noch intakt um in Trockenzeiten die Pflanzen zu bewässern!

Giuseppe Maria Terreni (1739-1811)_Veduta delle Fortezze Stella e Falcone all´Isola d´Elba
Flamminio Chiesi (XIX see.) – Zisternen-System
Scharwachturm Aussicht Richtung Forte Stella

Zu Zeiten von Cosimo l. de’Medici hieß die Stadt früher Cosmopoli. Heutzutage heißt sie wieder Portoferraio und bedeutet „Eisenhafen“, zurückzuführen auf den Eisenabbau auf Elba.

1814 kam Napoleon Bonaparte, einstiger Kaiser der Franzosen, nach Elba ins Exil. Während einem lediglich 10-Monatigen Aufenthalt auf der Insel reaktivierte er Handel, Handwerk, Bergbau und verbesserte das Straßennetz. So sind wir gespannt, wo er lebte und arbeitete.  Unsere Stadtbesichtigung führt uns daher zu Napoleons Wohnhaus „Palazzina dei Mulini“.

Villa Palazzina dei Mulini – Napoleons Residenz
bekanntes Gemälde von Napoleon Bonaparte beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard – in Wirklichkeit ritt er auf einem Esel, der ist nämlich robuster als ein Pferd
Rechts die Büste von Pauline. Links die Büste von Napoleon.
Aussicht von Napoleons Haus

Zum Mittagessen sind wir bereits im malerischen Porto Azzurro an der Ostküste. Vor dem zweiten Weltkrieg hieß die Stadt noch Porto Longone – wie die gleichnamige Festung. Die italienische Redewendung „einen Besuch in Porto Longone machen“ hieß demnach in den Knast zu gehen. Die Marketingstrategie des Namenswechsels hat sich ausgezahlt; das hübsche Örtchen wird sehr gerne von Touristen besucht.

Porto Azzurro
Gassen von Porto Azzuro
Piazza Matteotti

Frau Schnerring zeigt uns das umfangreiche Mineralienmuseum im Ort. Jedem Stein wird eine besondere Wirkung nachgesagt. So soll Rosenquarz zum Beispiel die elektromagnetische Energie abhalten (Einsatzgebiet zum Beispiel gegen Computerstrahlen am PC oder gegen Erdstrahlung unterm Kopfkissen). Turmalin soll negative Energien abhalten und eine aufbauende und belebende psychische Wirkung haben.

Mineraliensammlung

Tag 6 Wanderung von Viticcio nach Procchio

Um nach Viticcio zu kommen, fährt unser Busfahrer Herr Schmitt eine kleine Schleife, an Portoferraio vorbei, bis die Straße für Fahrzeuge endet. Wir gehen zu Fuß weiter in den Ort. Frau Schnerring oder für uns mittlerweile einfach „Heike“, hat uns auf dem Hinweg bereits erklärt was uns erwarten wird; Bei 20 m über dem Meeresspiegel starten wir. Der höchste Punkt wird 80 m sein. Im ersten Moment klingt das sehr entspannt. Da wir eine „von Strand zu Strand“ – Tour heute haben, heißt es die Höhenmeter von mehrmals rauf und runter zu berücksichtigen. Wir sind jedenfalls voller Tatendrang und sind gespannt was die Nordküste zu bieten hat.

Am Morgen ist die Sicht noch leicht getrübt, das wird sich später ändern. Der Weg verläuft auf schmalen Pfaden. Teils ganz flach, dann wieder steiler mit Geäst und Gestein. Durch eine enge ehemalige Wasserrinne muss man einen Schritt vor den anderen setzen um voran zu kommen.

Abschiedswanderung Viticcio nach Procchio
Ausgang vom engen Wanderweg

Das türkise Wasser und die tolle Landschaft verleiten dazu, an jeder Ecke zu fotografieren. Überall sind Blumen; Callas wachsen massig am Bachlauf, Vorgärten blühen üppig und die Häuser sind geschmückt. Herrliche Postkartenmotive!

Bei den beiden langen feinen Sandstrände von Scaglieri und Biodola beschließen wir eine kleine Pause einzulegen. Diese Aussicht sollte man genießen – sowie den leckeren italienischen Kaffee.

Vor uns ankert die Luxusyacht „Fantasy“. Im Internet findet man einige Daten und Innenansichten: wirklich sehr schick.

Unser Weg ist abwechslungsreich; über einen gepflasterten Weg gehts durch einen alten Bunker. Der Weg ist nass und zum Glück gut beleuchtet. Am Ende ist eine hübsche Steinbrücke die uns über Treppen auf einen höheren Waldweg führt. Von hier aus ist das Wasser besonders leuchtend türkis. Wir knipsen bis die Fotoapparate glühen.

Blick auf die Strände von Scaglieri und Biodola
Eingang Bunker
Ausgang Bunker
Schnorchler

In der Bucht „Spiaggia della Lamaia“ liegen zahlreiche getrocknete Algen. Hier wird nicht geräumt wie an anderen Stränden, da man hier nur zu Fuß gekommen kann. Für Schnorchler und Schwimmer lohnt es sich allemal.

Eine Bucht weiter dürfen wir zwischen einem steilen Waldweg und einer kleinen Kletterpartie über Felsen entscheiden. Beide Wege treffen sich weiter oben wieder. Ich gehöre zu den drei Kletteraffen und wir sind ganz begeistert vom steilen aber durchaus machbaren Weg. 

Wanderweg Option 1
Wanderweg Option 2
drei von der Gruppe büchsen ganz offiziell aus

Unsere Reiseleiterin Heike verrät uns, dass hier in den Wäldern Bergkristalle zu finden sind. Natürlich wird jetzt fleißig gesucht und das mit Erfolg. Jeder hat ein paar Steinchen, klein und durchsichtig. In der Erde könnte man meinen es sind Glasscherben.  

Da wir allesamt Hunger haben und gemeinsam Mittagessen wollen, empfiehlt uns Heike das Restaurant „Sapore di Mare“ am Sanstrand von Procchio – gleich am Ende unserer Wanderung. Hier werden wir verwöhnt. Das Essen ist wahnsinnig lecker und das Personal sehr engagiert und freundlich.

riesige Agavenblüten
Ristorante Sapore Di Mare

Auf dem Weg zum Bus gönnen sich manche ein Eis bei „Il Gelato degli Artisti“. Hier entstand aufgrund der Wandmalereien die Inspiration zum bekannten Kinderbuch „Das Eselchen Grisella“.

Zurück in Marciana Marina hält der Bus wie immer im Ort an. Dieses Mal steigen alle aus, statt mit zum Hotel zu fahren. In dem sonst gemütlichen Örtchen ist dieses Wochenende nämlich mächtig was los. Ein engagierter Müllmann des Ortes veranstaltet jedes Jahr ein Fiat 500 treffen. Und so kamen die Auto-Liebhaber mit ihren kleinen „Topolinos“. Der gesamte Hafenbereich ist zugeparkt mit bunten Autos und die Promenade ist voller Menschen.

Fotoshooting passend zum Thema „Musica“
Zahlreiche bunte Flitzer an der Promenade
voll besetzt mit Comic – Plüschtier Sammlung
fahrtüchtige Variante „ein halbes Auto ist besser als gar keins“
Variante „mini-klein“ zum fernsteuern

Nach dem Abendessen beschließen manche nochmal zum Hafen zu gehen, weil es so interessant ist. Noch einen Abstecher in das alte Viertel Cotone mit seinem tollen Ausblick auf den Ort.

Cotone ist der alte und malerische Ortsteil von Marciana Marina
Felsen von Cotone mit Blick auf die Promenade von Marciana Alta
Panorama der Promenade bei Sonnenuntergang

Zum Abschluss unserer wunderbaren Woche auf Elba freuen wir uns über das Feuerwerk im Hafen. Das war zwar Teil des Fiat500 Treffens, aber für uns auch ein schöner Abschied von der Insel. Viele unserer harmonischen Gruppe hätten durchaus dableiben wollen – vielleicht buchen wir beim nächsten Mal einfach beide Wochen zusammen. Durch die Ausflüge und Wanderungen bekommt man einen umfassenden Einblick. Zudem kann man mit dem Mietauto oder Linienbus die Insel auf eigene Faust erkunden.

Mein herzliches Dankeschön geht zum einen an die lieben Mitreisenden, denn an dem Hirsch-Slogan „Reisen in guter Gesellschaft“ ist wirklich was dran. Auch als Alleinreisende Person fühlt man sich gut aufgehoben. Ebenso ein herzliches Dankeschön für die fürsorgliche Betreuung durch unsere Reiseleitung Frau Heike Schnerring. Wir haben so viele schöne Ecken von Elba gesehen, untermalt mit ihrem enormen Wissen und in einem entspannten Rahmen ohne Zeitdruck.  Ein herzliches Dankeschön auch an unseren freundlichen Busfahrer Herr Georg Schmitt – wenn wir schon nicht mehr hinsehen konnten, hat er uns sicher durch die engen, kurvenreichen Straßen mit ordentlich Gegenverkehr geführt.

Verfasserin dieses Berichts

Wann ist nun die beste Zeit auf Elba?

Im Frühjahr gibt es beeindruckend viele Blumen auf der ganzen Insel. Das Wasser ist eher etwas kühl. Im Herbst ist es immer noch schön grün auf der Insel, das Wetter tendenziell beständiger und das Wasser gut zum Baden. Daher der Tipp unserer vielen Stammgäste; einfach öfters nach Elba kommen!


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