Eisenbahn Nostalgie – Mit Volldampf in die Ur-Schweiz

Erstmalig im Reiseprogramm: 4 Tage, vom 22.August bis 25.August 2017
-Aus der Sicht eines Reiseteilnehmers-

Eine hohe Erwartungshaltung, riesige Vorfreude, die Hoffnung auf gutes Wetter und einen reibungslosen Reiseverlauf spürte der Autor bereits bei der Reise-Buchung, schließlich bucht man bei Hirsch-Reisen.
Endlich kam der langersehnte Tag X: 32 Reise-Teilnehmer, teilweise von weither angereist, waren vermutlich ähnlich gepolt.
Nahezu alle Teilnehmer stiegen in Karlsruhe und Umgebung ein (Eggenstein-Busdepot, Ludwigsplatz und Hauptbahnhof).

Die Begrüßung durch den Reiseleiter Thomas Fuchs und des Busfahrers Ralf Honnef fiel erwartungsgemäß, bei Hirsch üblich, außerordentlich freundlich aus.
Übergeordnet sei angemerkt: Thomas Fuchs hielt mit seinen umfangreichen Referaten zur Historie und den aktuellen Begebenheiten der einzelnen Reise-Etappen die interessierte Reisegesellschaft während der Fahrt informativ auf dem „Laufenden“ und natürlich auch wach. Er kreierte auch den Begriff der Harmonisierung, was so viel bedeutet wie regelmäßige Pausen zum „Beine vertreten“ und der „Ver- und Entsorgung“ von Geist und Körper.

Zum Wetter der folgenden 4 Tage sei vorab bemerkt: ein Bilderbuchwetter mit einer Eintrübung am Spätnachmittag des 24.August: ein meteorologisch angekündigtes heftiges Gewitter mit Starkregen sorgte nach der Passage des Brünigpass bis zum Pilatus-Kulm für etwas Unmut. Die Entschuldigung kam dann mit dem herrlichen Sonnenaufgang am 25.8.
Doch nun zurück zur Anreise am 1. Tag;

Dienstag den 22.August
Pünktlich um 7.10 Uhr startete Ralf seinen Mercedes-Diesel und die illustre Gesellschaft wurde gen Süden chauffiert.
Am Rasthof Baden-Baden wurden zwei weitere Teilnehmer aus dem Niederrhein eingeladen. Die Reisegesellschaft war nun komplett. Nach finaler Begrüßung verteilte und erläuterte Thomas Fuchs einige kleine Umstellungen des Reiseverlaufs während Ralf bereits voll in seinem Element war. Die erste Etappe war gegen Mittag erreicht:

Luzern, die Perle am Vierwaldstättersee, eine der schönsten Städte der Schweiz, liegt am See-Ausfluss der Reuss. Die Reuss teilt die Stadt in die Altstadt und Neustadt. Die Kapellbrücke mit dem Wasserturm und die Spreuerbrücke verbinden die Alt- und Neustadt.

Nach dem Zerfall des Römischen Reiches nahmen germanische Alemannen ab dem 7.Jh. immer größeren Besitz von dieser Gegend. Die alemannische Sprache ersetzte allmählich die lateinische. Um 710 n.Chr. wurde durch karolingischem Einfluss das Benediktinerkloster St. Leodegar gegründet. Um 750 n.Chr. nannte man das Gebiet Luciaria aus dem dann schließlich Luzern wurde.

1332 ging Luzern einen Bund mit den benachbarten drei Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden ein, die im sogenannten Rütli-Schwur 1291 den ersten eidgenössischen Bund beschlossen hatten.
Das genaue Jahr der Stadtgründung ist unbekannt, es muss aber zwischen 1180 und 1200 liegen. Als die Reformation nach 1520 die Eidgenossenschaft spaltete, wurden die meisten Städte reformiert, Luzern aber blieb katholisch. Ab 1856 wurde Luzern an das Schweizer Eisenbahn-Netz angeschlossen: zuerst nach Olten und Basel, 1864 nach Zug und Zürich dann 1897 an die Gotthardlinie, die 1882 von Immensee nach Chiasso in Betrieb gegangen war.
Am 5.Februar 1971 wurde der historische Bahnhof durch einen Großbrand nahezu vollständig zerstört. Das erhalten gebliebene Eingangsportal steht heute vor dem modernen Neubau.


Ansichtskarte „Bahnhof Luzern im Jahre 1913“


Ansichtskarte „Bahnhofsbrand Luzern im Jahre 1971“


Bahnhof Luzern heute

2,5 h Aufenthalt in Luzern werden der Perle eigentlich nicht gerecht, somit wurde programmgerecht entlang des Vierwaldstätter See’s fortgefahren, vorbei am Verkehrshaus Luzern, dem größten Museum seiner Art in der Schweiz, welches zum Leidwesen einiger Reiseteilnehmer nicht auf dem Programm stand, und weiter nach Küssnacht am Rigi. Thomas betonte mehrfach den Unterschied zwischen Küssnacht am Rigi und Küsnacht am Zürichsee! Die Hohle Gasse befindet sich in „ss“!

Perspektiv-Wechsel von Küssnacht am Vierwaldstätter See auf die Autobahn linksseitig am Zuger See, See-Ende mit Arth (ursprünglicher Start der Arth-Rigi-Bahn), dann rechtsseitig durch Goldau am Lauerzer See und immer parallel zur Gotthardlinie bis zur nächsten Etappe: Bundesbrief-Museum in Schwyz.

Hier kommt der eidgenössisch geprägte Historiker sicher auf seine Kosten, die Eisenbahnfreunde warfen einen kurzen Blick auf das Dokument von 1291 und nutzten die Gelegenheit für einen Ortsrundgang oder zum Kaffee-Trinken.

Nach dem anstrengenden Tagwerk freuten sich die Reisenden auf den wohlverdienten Feierabend: Ralf programmierte das Navi auf „Hotel Bellevue“ in Seelisberg, das über Brunnen am Vierwaldstätter See, der Axenstrasse auf See-Ufer Höhe, Sisikon und Flüelen weiterhin parallel zur Gotthardlinie angefahren wurde. Dann noch der längste doppelspurige Autobahntunnel der Schweiz unterhalb von Seelisberg mit über 9 km Länge, Ausfahrt Beckenried und Serpentinen bis zum Hotel.

Die schöne Aussicht vom „Bellevue“ ist in der Tat sehenswert: das Bellevue-Panorama beginnt am Fuße des Seelisberg mit dem Vierwaldstätter See und seinem Appendix „Urner See“, den auf der gegenüberliegenden Seeseite Ortschaften: Schwyz und Brunnen, eingerahmt vom Kleinen und Großen Mythen, der Axenstrasse am Fuße des Frohnalpstocks, die über Sisikon vorbei an der Tells Platte und Kapelle bis nach Flüelen führt um dann den Blick ins Reuss-Tal zum Gotthard freizugeben.

Allgemeines Hotel-Geplänkel: Ein-Checken der Teilnehmer, die die Erlebnisse des Tages verdauen mussten und das abendliche Treffen zum 3-Gänge-Menü:

Gerstensuppe
Schweinsgeschnetzeltes „Urner Art“, Gemüse (Bohnen), feine Butter Rösti
Suisseparfait garniert mit Früchten

Der Hotelier wünschte „en Guete“.

Eine Extra-Tour des Autor’s passte ins Bild des Reise-Thema’s: die 1916 in Betrieb genommene Standseilbahn „Treib-Seelisberg-TSB“, vom Ufer und Schiffsanleger Treib zum 330 m höher gelegenen Seelisberg wurde vor dem Abendessen genutzt. Der Fahrdienstleiter und sein einziger Fahrgast genossen die angenehme Fahrt mit anregender Unterhaltung zum See-Ufer und zurück. Die Bergstation liegt wenige Geh-Minuten vom Hotel Bellevue entfernt.

Tag 2 der Nostalgiefahrt, Mittwoch der 23.08.
Standard-Hotelfrühstück ab 7.00 Uhr, Abfahrt zum nächsten Reise-Highlight pünktlich um 7.55 Uhr…und der Bus musste nicht warten!

Brienz am Brienzer See (Berner Oberland) wurde über die Autobahn und Nationalstrasse nach dem Brünig-Pass erreicht, eine kurvige Angelegenheit.
Der Name Brienz, im Jahr 1146 erstmals als Briens bezeugt, hat sich aus dem keltischen Wort brigantion «Anhöhe» entwickelt.

Das erste Dampf-Spektakel stand auf dem Programm: die „Brienzer Rothorn Bahn BRB“ von Brienz startet gegenüber dem Bahnhof der meterspurigen Brünigbahn (heute Zentralbahn) direkt am See und schnauft dann hinauf auf‘s Rothorn-Kulm.

Die technischen Daten:
Inbetriebnahme 1892
(somit jährt sich der Bahn-Geburtstag diesjährig zum 125.Mal)
Spurweite: 800 mm
Streckenlänge: 7,6 km
10 Tunnels
Höhendifferenz: 1678 m, (Brienz:566 m üNN), (Rothorn-Kulm: 2244 m üNN)
bei einer max. Steigung von 25%
Lokomotiven-Leistung: 300 PS
max. Geschwindigkeit: 9 km/h
Zahnstangen-System von Ingenieur Roman Abt
Lok Nr. 2 aus dem Jahr 1891 ist von Beginn an in Betrieb

Aufgrund eines möglichen Attraktivitätsverlust entschieden sich die Geldgeber gegen eine Elektrifizierung, somit ist sie zusammen mit der Dampfbahn Furka-Bergstrecke die einzigste planmäßig mit Dampftraktion verkehrende Eisenbahn der Schweiz. Heute wird die Strecke vom Verein „Freunde des Dampfbetriebes der Brienz Rothorn Bahn“ unterhalten, bei dem Jedermann als Gönner Mitglied werden kann.

Eine spektakuläre wie teilweise ohrenbetäubende Fahrt mit großartigen Ausblicken auf die umgebende Bergwelt, z.B. Eiger, Mönch und Jungfrau wird auf der Zwischenstation „Planalp“, 1341 m üNN, zum Wassertanken für ca. 10 min. unterbrochen um dann mit neuer Kraft den schwierigsten Trassenabschnitt zu absolvieren.

Auf dem Gipfel wird gute traditionelle Verpflegung und Unterkunft garantiert. Besucher haben auch die Möglichkeit mit einer Luftseilbahn den Rothorn-Gipfel zu verlassen: die Talstation befindet sich in Sörenberg. Gute Bergluft und Super-Wetter motivierten viele Reisende über den Edelweiss-Pfad zum Gipfelkreuz zu laufen

Eine Wahnsinns-Fernsicht beeindruckte wohl alle Gipfelstürmer

Bei der Talfahrt mit Lok Nr. 16 ergaben sich wieder andere Foto-Motive und Aussichten, auf die an dieser Stelle verzichtet wird: man könnte glatt zum Wiederholungstäter werden.

Wir saßen pünktlich und vollständig im Bus als Thomas das Zusatz-Highlight des Tages präsentierte: die Aare-Schlucht in Meiringen! Der ca.1,4 km lange seit 1888 touristisch begehbare „Spalt“ des Kalkberges, den das Schmelzwasser des Aaregletschers geschaffen hatte, führt die Besucher über Stege und Tunnel über der tosenden Aare sicher ans andere Ende. Die Bilder sprechen für sich:

Vielen Dank an Hirsch-Reisen für diesen Programmbonus!

Rückfahrt über den Susten-Pass mit Harmonisierungs-Halt
Zum Tages-Abschluss im Hotel „Bellevue“ in Seelisberg das 3-Gänge-Menue:

Vermischter Salat
Kalbsschulterbraten an Rosmarinjus, Gemüse (Lauch) und
Kartoffelstock (zu Deutsch: Kartoffel-Pü)
Caramelköpfli mit Rahm

…und der Spruch des Abends: „en Guete“

Tag 3 der Nostalgiefahrt, Donnerstag der 24.08.
Der Sonnenaufgang gegen 7.00 Uhr mit Großem und Kleinem Mythen ist definitiv ein Bild wert:

Nach dem traurigen Hotelfrühstück war Disziplin gewünscht und wurde prompt eingehalten: Aus-Checken aus dem „Bellevue“, 7.55 Uhr mit Sack und Pack am Bus, 8.00 Uhr Abfahrt! Thomas durfte uns loben!

Autobahn ins Reuss-Tal mit einem kurzen Blick für Schnellseher auf die Nordportale des Basistunnels bei Erstfeld und weiter bis zur Ausfahrt Göschenen am Nordportal des Gotthard-Scheiteltunnels von 1882. Ab Göschenen dann die Pass-Strasse über die wilde Schöllenen-Schlucht der Reuss nach Andermatt, über Tunnel, Galerien mit Bauarbeiten und Stauungen. Ein entspannender Halt an der Teufelsbrücke, mit Schöllenen-Bahn-Blick und Russendenkmal: Russisch-Französischer Krieg 1799!

Danach durch das aufstrebende von Samih Sawiris aus dem Tiefschlaf geholte Andermatt bis zur Pass-Kreuzung „Oberalp-Pass“ / „Gotthard-Pass“/ „Furka-Pass“.

Ralf lenkte natürlich den Benz in den rechten Abzweig „Furka“ über Hospental nach Realp und dort standen sie: die schnaufenden Ungeheuer aus der alt-ehrwürdigen Pionierzeit um die Jahrhundertwende 1900. Eisenbahnfreunde bekommen bei dem Anblick immer feuchte Augen.

Es war noch Zeit für Fotos und Kaffee-Trinken bevor das Spektakel begann. Während der Fahrt mit Zahnstangenabschnitten nach „Abt“, Zwischenhalt an der Station Tiefenbach (Wassertanken) und längerem Aufenthalt vor dem 1,8 km langen Furka-Scheiteltunnel , 2163 m üNN, vorbei an einer beindruckenden Bergwelt und Wasserscheide: nordwärts fließt die „Furka-Reuss“, südwärts die „Rhone“ dessen Gletscher mittlerweile von der Bahntrasse aus nicht mehr zu sehen ist.

In Gletsch, am ehemaligen Fuße des Rhone-Gletschers, wartete Ralf schon ungeduldig, d.h. für die Dampf-Freunde: Aussteigen und den Kohlenstaub abschütteln. Mittagspause nach kurzem Rundgang durch Gletsch mit seinem morbiden Hotel „Glacier du Rhone“, einem kleinen Museum mit Bildern aus früheren Zeiten und einer kleinen aber sehenswerten anglikanischen Kirche.

Zum Nachtisch durfte Ralf seinen Benz über die Grimsel-Serpentinen „jagen“. On the Top am Grimselsee, 2165 m üNN, gaben sich begeisterte Auto- und Motorrad-Junkies ein Stelldichein.

Nach kurzem Fotostopp war Ralf wieder gefordert. Kurvenreiche Abfahrt bis zum überraschendem Stopp an einer schwindelerregenden Hängebrücke bei Handegg, die eine 70 m tiefe Schlucht überspannt.
Einige Wagemutige gingen über diese Brücke, der Autor gehörte nicht dazu. Der interessierte sich bahntechnisch für die am „Brückenkopf“ befindliche „Talstation“ der Gelmerbahn, eine ehemalige Kraftwerksbahn, heute touristisch erschlossen, die zum Gelmer-Stausee führt und dabei eine max. Steigung von 106 % durchfährt: 100 % entspricht 45 Winkelgraden! Damit ist sie die steilste öffentlich genutzte Standseilbahn weltweit.

Nach einem hervorragenden Kaffee von Ralf bat Thomas zum Einsteigen.
Haslital-hinunter und ab Meiringen hinauf zum Brünig-Pass war die Route und dann verdunkelte sich langsam der Himmel…..ein Gewitter mit Starkregen erwartete uns auf der Fahrt nach Alpnachstad am Fuße des Pilatus, dem Luzerner Hausberg.

An der Talstation der Pilatusbahn, der mit 48 % steilsten Zahnradbahn weltweit, wurden wir patschnass, da wir unser Übernachtungspaket mitnehmen mussten.

Das nächste Highlight der Reise: Pilatus-Kulm.
1889 in Betrieb genommen stellt die Pilatusbahn mit ihrem absprungsicheren Zahnstangensystem nach Ingenieur Eduard Locher ein weltweit einzigartiges Bergbahn-Denkmal dar, dass zuerst mit Dampftraktion, Kessel quer eingebaut, ab 1937 elektrisch betrieben wird.

Aufgrund des schlechten Wetters kamen die Fotografen nicht richtig zu Zuge, zwei schöne Ansichtskarten werden ersatzweise gezeigt, es gibt also einen Grund wiederzukommen.

Ansichtskarte „Pilatus-Bahn-Eselwand“


Ansichtskarte „Pilatus-Dampftriebwagen“

Ansichtskarte „Pilatusbahn-Talstation“

Im Kulm-Hotel „Bellevue“ angekommen, hieß es: Einchecken und Bezug der Zimmer. Vermutlich gibt es in der Schweiz hunderte Hotels mit diesem Namen und jedesmal scheint es zu stimmen. Wir sind neben einigen Einzel-Reisenden die einzige Gruppe auf dem Kulm, dementsprechend herrscht im Gegensatz zum täglichen Touristen-Ansturm abends eine unheimliche Stille.
Die Begrüßung erfolgte stilgerecht mit einem typischen Weißwein der Schweiz: einem Fendant aus dem Wallis (sonst heißt die Rebsorte Chasselas bzw. Gutedel) mit einem bisschen Knabberkram. Zum 3-Gänge-Menü durften wir in den Prunksaal des alt-ehrwürdigen Kulm-Hotels.

Überaus freundliche Restaurant-Damen tischten einen Augen- und Gaumenschmaus auf:

Lachs-Mus (der „Gruß aus der Küche“)
Geflügelcremesuppe mit Zitronengras und Einlage vom Huhn
Lammrücken mit Kräuterkruste auf Süsskartoffelpüree mit gedünsteten Bohnen und
Muskatjus
Apfel-Basilikum-Sorbet mit Zwetschgen Muffin und Himbeercoulis

Ein würdiger Tages-Abschluss!

Tag 4 der Nostalgiefahrt, Freitag der 25.08.

Wie bereits angedeutet: Gewitter und Starkregen waren vorübergezogen, ein genialer Sonnenaufgang entschädigte für das gestrige Wetter-Missgeschick.

Ein reichhaltiges und gut präsentiertes Frühstück im Kulm-Hotel erwartete die Eisenbahnfreunde…es gibt schon Unterschiede im Segment der 3-Sterne-Hotels, das wurde auf dem Pilatus allen bewusst.

Am letzten Tag stand die „Moderne“ auf dem Spielplan: nach dem Auschecken mit Sack und Pack passten alle Teilnehmer in die große Gondel der Luftseilbahn „Dragon Ride“, 2015 in Betrieb genommen. Das angenehme Schweben mit grandiosen Ausblicken auf die Bergwelt, den Vierwaldstätter See und seine Besiedelung endete nach wenigen Minuten (3 min.39 s bei 9 m/s) und einer Höhendifferenz von ca.647 m in der Talstation Fräkmüntegg mit Anschluß-Gondel über Krienseregg nach Kriens, wo uns Ralf in Empfang nahm.

Auf der Agenda standen noch 2 Tagesordnungspunkte: dem am Jakobsweg gelegenen Wallfahrtsort Einsiedeln mit seiner 924 n.Chr. gegründeten barocken Benediktiner Abtei, der Gnadenkapelle mit der schwarzen Madonna und dem berühmten Brunnen am Fusse der großen Treppe.
Der Schweizer Reformator Zwingli war hier von 1516-1519 Pfarrer. Dem in der Nähe geborenen Arzt und Alchemist Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541) wurde hier ein Denkmal gesetzt.

Der letzte Halt vor der Grenze liegt am Limmat-Ausfluss des Zürich-See’s: die Bankenmetropole Zürich. Thomas zelebrierte seine Stadtführung, danach war Freizeit für eigene Erkundungen oder Shopping angesagt.

Limmat war auch der Name der legendären ersten Lokomotive, die 1847 das Eisenbahn-Zeitalter in der Schweiz einläutete. Die Lokomotive wurde in der Maschinenfabrik Emil Kessler in Karlsruhe gebaut. Sie zog die Spanisch Brötli Bahn von Baden nach Zürich.

Das Spanisch Brötli ist eine Backspezialität aus Mailand, das im 16 Jh. unter spanischer Herrschaft stand. Bäcker in Baden hatten die Back-Konzession für dieses quadratische Luxusgebäck auf Blätterteigbasis. Die Züricher hatten dummerweise keine Konzession, also schickten die reichen Züricher ihre Dienstboten mit der Bahn nach Baden, damit sie auch in den sonntagmorgentlichen Genuss mit den Brötli kamen.

Zürich ist die größte Stadt der Schweiz mit knapp 400 000 Einwohnern, es ist der Finanzplatz schlechthin, dementsprechend gibt es jede Menge reiche Leute mit vielen teuren Autos: Maserati, Ferrari, Bentley, Aston Martin und Tesla wurden in der kurzen Aufenthaltsdauer mehrfach gesehen, nach Porsche, Benz, Audi oder BMW der Premium-Klasse schaut sich hier keiner mehr um.

Eine hektische aber durchaus sehenswerte Stadt mit einem ganz eigenen Flair.

Die Heimreise über die Autobahnen via Rheinfelden, mit Unterbrechung im Rasthof Mahlberg – schließlich braucht Ralf auch mal eine Pause, endete dann gegen 20.00 Uhr relativ unspektakulär am Karlsruher Hauptbahnhof.

Nun dürfen wir in den erlebten Erinnerungen schwelgen!

-Verfasser und Fotograf: Norbert Rohleder-

Anmerkung von Hirschreisen:
Haben Sie Lust bekommen selbst die Furka-Bergstrecke mit der Dampfbahn zu erkunden? Hier finden Sie die Programme mit den Schweizer Bahnen:

https://www.hirschreisen.de/reiseziele/oesterreich-schweiz/schweiz/schweizer-alpenbahnen/