Die perfekte Rom-Lektüre für Kunstfreunde

Peter Prange, Die Principessa
Sie begegnen einem auf jeder Rom-Tour: Bernini und Borromini, die genialen Baumeister des Barock, die Roms Gesicht prägten. Ihr ewiger Streit war legendär.

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Berninis Apoll und Daphne in der Galleria Borghese (Foto: Roland Karl)

Borromini kam aus der Lombardei zur Dombauhütte, kämpfte sein ganzes Leben lang hart um Ansehen und Aufträge. Bernini hatte als Sohn eines Bildhauers beste Beziehungen, wurde vom Papst gefördert und stieg auf wie ein Komet. Die Feindschaft der Künstler gipfelte in Sabotageakte und trieb Borromini schließlich in den Selbstmord. Der Tübinger Autor Peter Prange hat den beiden Ausnahmekünstlern den historischen Roman „Die Principessa“ gewidmet ‒ ein barocker Kunstkrimi.

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Zum Inhalt
Rom, 1623: Während die Menschen auf den Straßen den neuen Papst feiern, trifft die junge Engländerin Clarissa in der ewigen Stadt ein. Im Rom der Kardinäle und Kurtisanen erlebt sie eine Welt verwirrender Gegensätze: Glanz und Elend, Chaos und Größe, Freizügigkeit und Sittenstrenge. Schnell gerät sie in den Bann dieser faszinierenden Welt, in der die Künste zu nie geahnter Blüte gelangen. Sie begegnet den beiden berühmtesten Architekten ihrer Zeit: Lorenzo Bernini, brillanter, weltgewandter Liebling der Frauen und des Papstes, und Francesco Borromini, ein Getriebener auf der Suche nach Vollkommenheit. Gemeinsam wollen sie das neue Rom errichten. Doch die schicksalhafte Liebe zu Clarissa verwandelt die zwei Freunde in erbitterte Feinde. Und plötzlich geht es um Leben und Tod … (Vgl. www.peterprange.de)

Barocke Intrigen und lebendige Kunstgeschichte
Was mir an der „Principessa“ gefällt, ist gleich am Anfang die Schilderung der Rom-Reise vor 400 Jahren: Die Strapazen einer Alpenüberquerung, die Pilger, Kaufleute und sonstige Reisende in früheren Zeiten auf sich nahmen, ist im Zeitalter der Autobahnen und der klimatisierten Reisebusse kaum mehr vorstellbar. Auch das Sittengemälde des römischen Adels ist spannend: der Papsthof und die um Einfluss konkurrierenden Familien, auf deren Palazzi man beim Spaziergang durch das Centro storico ja immer wieder trifft. Doch vor allem hat ich die Darstellung der Künstler gefesselt: In eine spannende Handlung eingewebt, lernt man, ihre Leistung besser zu verstehen und erlebt die – freilich mit viel Fantasie ausgeschmückte Entstehung berühmter Kunstwerke mit: der Altarbaldachin von Sankt Peter, die Skulptur der Heiligen Teresa in Verzückung. Der Leser wird die barocken Kunstwerke Roms durch andere Augen sehen! Ein „Reiseführer“ der anderen Art.