Der Umbau unserer Hirsch-Büros: Ein Interview mit den Beteiligten des Architekturbüros Kemminer
Unser Hirsch-Büro hat sich in den vergangenen Monaten grundlegend verändert – moderner, funktionaler und noch mehr auf unseren Arbeitsalltag und unser Wohlbefinden abgestimmt.
Im Interview mit dem Architekturbüro Kemminer berichten Geschäftsführer, Architekt und Innenarchitekt Martin Kemminer, die projektleitende Architektin Madalina Marincu sowie der bauleitende Architekt Florian Pott über das Konzept und die Umsetzung der Neugestaltung.



Bitte erzählen Sie uns – wie kam die Zusammenarbeit mit Hirsch Reisen zustande und wie verlief diese?
Der erste Kontakt entstand bereits 2018, als uns die Firma Burger anfragte, ob wir die Bauleitung beim Umbau des Reisebüros übernehmen können. Wir haben den Auftrag angenommen, und es war eine gute und sehr angenehme Zusammenarbeit. Das Projekt Büroumbau wurde Anfang 2020, direkt nach dem Umbau des Reisebüros, angegangen. Durch Corona lag dieses bis März 2023 jedoch erst einmal auf Eis, bevor Herr Hirsch erneut Kontakt zu Herrn Kemminer aufnahm und das Projekt mit ausreichend Vorlauf wieder in Angriff genommen wurde.
Was war Ihr erster Eindruck von unserem bisherigen Büro?
Das Büro hat auf uns wie organisch geformt und gewachsen mit der Zeit gewirkt. Zeuge einer langen Firmengeschichte, des stetigen Wachstums und doch in seinem Bild etwas zurück geblieben in der Zeit – in jedem Fall bereit für eine Neugestaltung.
Was war die Grundidee oder das Leitmotiv für das neue Gestaltungskonzept?
Der Ansporn war es, ein attraktives, zeitgemäßes Arbeitsumfeld für das Team zu schaffen. Maßgeschneidert auf die jetzigen, sehr genauen Anforderungen und gleichzeitig hoch flexibel und anpassungsfähig an das, was die Zukunft bringt. Ein besonderer Reiz war es, auf das Thema Reisen und auf das, was Reisen ausmacht, einzugehen und es in die Gestaltung mit einfließen zu lassen. Auf der einen Seite subtil, auf der anderen aber auch in Form expliziter Akzente.


Welche gestalterischen Elemente standen besonders im Fokus – Funktionalität, Atmosphäre, Akustik?
Auf jeden Fall war die Akustik ein besonderes Anliegen. Eine Herausforderung, die zwingend zu meistern war, damit die Mitarbeitenden ihre neuen Arbeitsräume überhaupt genießen können. Um eine angenehme Akustik sicher zu stellen, haben wir uns für eine Kombination aus mehreren schallabsorbierenden Elementen entschieden:




Die Funktionalität der Räume folgt den Bedürfnissen der Mitarbeitenden, die sich im Rahmen eines Workshops mit dem Büroausstatter feco-feederle herauskristallisiert haben. Durch die Vielzahl der Räume kann das Konzept unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigen, indem Orte mit ganz unterschiedlichem Charakter erschaffen werden – von Räumen, optimiert für Teamarbeit, Miteinandersein oder Präsentationen bis hin zu Räumen, die Einzelarbeit ermöglichen, Rückzugsmöglichkeiten gewährleisten oder die Konzentration fördern. Aus der Funktionalität der Räume haben wir somit die dazu passende Atmosphäre kreiert.
Gab es dabei bestimmte Farben, Materialien oder Formen, die Sie ganz bewusst gewählt haben? Warum?
Ein großer Wunsch des Teams war Helligkeit. Dieser Wunsch hat uns bei der Wahl aller Nuancen geleitet. Diese sehen wir als Symbole unterschiedlicher Aspekte des Reisens:



Die angenehme Farbgebung ist aus der Natur hergeleitet, an der sich auch die Materialwahl orientiert: die Teppiche sind fast ausschließlich aus Ziegenhaar, das Akustikpaneel im Work-Café ist ebenfalls aus Wolle, die Möbelpolsterung ist aus neuer oder recycelter Wolle, die sehr stark beanspruchte Polsterung aus recycelter Synthetikfaser. Dem Aspekt der Nachhaltigkeit kommt auch die Tatsache zu Gute, dass die große Mehrheit der Ausstattung in Deutschland hergestellt wurde.
Wie sind die aktuellen Trends im Bürodesign und wurden diese auch bei der Neugestaltung der Hirsch Büros umgesetzt?
Mehr Raumflexibilität, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Fokus, eine freundliche und wohnliche Atmosphäre. Diese Trends des zeitgemäßen Arbeitens haben wir in der Konzeption und Gestaltung der Räume aufgegriffen.


Zur freundlichen Atmosphäre trägt besonders das sogenannte Natur- und Biosphärendesign bei, das durch natürliche Farben und Materialien eine Verbindung zur Natur herstellt, sich von ihr inspirieren lässt und wiederum das Bewusstsein für den Schutz der Natur stärken soll.

Welche Herausforderungen gab es beim Umbauprozess?
In der Planungsphase war die zentrale Herausforderung, der Denkmalsubstanz gerecht zu werden und gleichzeitig den Spagat zwischen dem finanziellen Aufwand und dem Ergebnis zu meistern. In der Bauphase galt es dann, den sehr straffen Zeitplan einzuhalten.
Wie lange hat der gesamte Umbau gedauert – von der Planung bis zur Fertigstellung?
Die ersten Umbauüberlegungen gab es bereits im Januar 2020. Diese wurden dann jedoch komplett durch die Corona Pandemie ausgebremst. Im September 2023 dann der Neustart der Planungen. Die eigentliche, konkrete Planungsphase begann schlussendlich im Frühjahr 2024 und die Bauzeit dauerte von Anfang Januar 2025 bis Ende März 2025.



Was glauben Sie, wie sich die neuen Räume auf das Arbeiten und die Atmosphäre im Team auswirken?
Wir hoffen, der äußerliche Reset wirkt sich positiv aus, sorgt für gute Stimmung, bringt neuen Antrieb und frische Impulse in die Teamdynamik, lässt das Team besser arbeiten und auch schöner Pause machen.
Gibt es ein Element oder Detail, auf das Sie besonders stolz sind?
Das gelungene Farbkonzept, der Parkettboden, die Akustikdecken oder die Tatsache, dass man es geschafft hat, die Menge an Strom-, Klima- und Datenkabel komplett unsichtbar zu halten. Wir freuen uns zudem auch sehr, die Idee eines künstlerischen Eye-Catchers verwirklicht haben zu können. Und zwar nicht herbeigebracht und aufgehängt, sondern direkt vor Ort, für den Ort entstanden aus der Hand der Karlsruher Künstlerin Anne Thiemann.



Und zum Abschluss: Bitte verraten Sie uns, was Ihnen an diesem Projekt besonders Spaß gemacht hat?
Das sehr konstruktive Miteinander im Planungsprozess und die Offenheit für unsere Ideen haben es uns ermöglicht, bei diesem Projekt sehr viel Spaß zu haben. In der Bauphase war es dann besonders schön mitzuerleben, wie die Ideen real wurden, alles entstand und wie die Räumlichkeiten auf links gedreht wurden.
Vielen, herzlichen Dank für das freundliche und ausführliche Interview! Wir fühlen uns in unserem neugestalteten Büro ausgesprochen wohl!


