China – Das Reich der Mitte

Was du mir sagst, das vergesse ich.
Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.
Was du mich tun lässt; das verstehe ich.

                                                                                             (Konfuzius)

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Mit diesem Spruch von Konfuzius im Gepäck, machen wir uns auf den Weg nach China um uns vom Reich der Mitte selbst ein Bild zu machen.

1. Tag, Dienstag

Auf nach China

Am Vormittag reise ich individuell mit dem Zug von Karlsruhe an den Frankfurter Flughafen. Ein Rail&Fly Ticket der 1. Klasse ist inklusive, daher erweist sich die Anreise als sehr einfach und komfortabel. Im Zug treffe ich eine Mitreisende – man erkennt sich am Studiosus-Kofferanhänger. Nach der Ankunft am Zugterminal in Frankfurt können wir uns gleich von den Vorteilen des Lufthansa-Rail&Fly Check-In-Terminals überzeugen und ganz ohne schweres Gepäck zum Gate spazieren. Dort treffen wir auf weitere Reiseteilnehmer, den Reiseleiter Herrn Winfried Weiser und die Marketing-Referentin Frau Annette Lauterbach. Man hat Zeit sich kennenzulernen und unser Reiseleiter erklärt schon den Ablauf bei Ankunft am Flughafen in Beijing. Viele Teilnehmer haben Angst wegen der Smog-Warnung in Beijing. Reiseleiter und Marketing-Referentin beruhigen die Gruppe und erklären, dass Studiosus bereits diverse Alternativen bzw. Ausweichmöglichkeiten in petto hat. So steigen wir in die neue 747-8 der Lufthansa-Flotte und nehmen unsere Sitzplätze ein. Nach ca. 9 Stunden Flug erreichen wir Beijing.

2. Tag, Dienstag

Nihao, Beijing

Nachdem wir uns durch die Gesundheits-, Pass- und Gepäckkontrollen „gekämpft“ haben, erwartet uns unser örtlicher Reiseleiter am Meeting Point mit einem Studiosus-Schild. Unser Reiseleiter und der örtliche kennen sich seit über 20 Jahren – die Freude über das Wiedersehen wird deutlich. Auch uns erwartet eine Überraschung: strahlender Sonnenschein und ein klarer, wolkenloser Himmel begrüßen uns! Unsere beiden Reiseleiter sprechen von „Jahrhundert-Wetter“. Ein neuer Bus bringt uns zu unserem Hotel, dem Hotel Prime, ganz zentral in Beijing gelegen. Während der Fahrt erzählt uns der örtliche Reiseleiter über seine Heimatstadt Beijing. „Bei“ bedeutet „Norden, nördlich“ und „Jing“ bedeutet „Mittelpunkt“. Beijing wird als der nördliche Mittelpunkt des Landes angesehen. Nach dem Hotel Check-In und einer kleinen Mittagspause begeben wir uns auf einen Stadtrundgang. Zuerst besuchen wir den Bell- bzw. Drum Tower, der den Bewohnern früher durch Glockenschläge wichtige Ereignisse, wie die Schließung der Stadttore, angezeigt hat. Wir schauen uns die traditionellen Wohnhäuser in einem Hutong-Viertel (die historische Innenstadt) an. Bei einer Familie sind wir zum Tee eingeladen. Der Familienvater erzählt uns über sein Leben während wir Tee und Kekse genießen. Im Anschluss werden wir mit einer Rikscha durch das Viertel gefahren.

Für das Abendessen sind wir in einem schönen Restaurant, wo üblicherweise die Business-Gäste speisen, eingeladen und können dort gleich unsere Stäbchen-Ess-Künste unter Beweis stellen; bei einigen bedarf es noch an Übung. Es werden uns 11 Gänge, d.h. 11 verschiedene Gerichte auf einer Drehscheibe auf einem runden Tisch, serviert. Dazu gibt es Reiswein – Ganbei (Prost)! Bei einer Vorstellungsrunde lernen wir uns besser kennen.

Direkt neben unserem Hotel befindet sich ein kleiner Supermarkt, wo wir uns noch mit kleinen Snacks für die nächsten Tage eindecken können.

 3. Tag, Donnerstag

Die Große Mauer

Nach einem reichhaltigen Frühstück mit vielen internationalen und chinesischen Leckereien beginnt unser umfangreiches Tagesprogramm. Mit dem Bus fahren wir zum Fuß des Tianshou-Berges, zur Anlage der Ming-Gräber die uns die Mysterien der kaiserlichen Grabkultur anschaulich zeigt – 22 Jahre wurde nach einem passenden Platz für die Anlage gesucht, damit alles ordentlich nach der Feng Shui Lehre gebaut werden konnte. Die Ming-Dynastie war die letzte chinesische Kaiserdynastie (bis ins 17. Jh.). Jedes Grab ist gleich angelegt: ein Rechteck, welches die Erde darstellt, mit einem darüber angelegten Kreis, welcher den Himmel symbolisiert.

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Innenhof der Grabanlage

Anschließend ein Highlight der Reise: für viele ist es ein Traum oder fast sogar ein Muss: einmal auf der Großen Mauer (UNESCO-Kulturerbe) zu stehen! Auf ca. 900 m Höhe ist die Mauer über 8000 km lang und erzählt mit jedem Stein die spannende Geschichte des Reichs der Mitte. Es weht ein eiskalter Wind und die Sonne spiegelt die Mauer im Schnee und Eis in den prächtigsten Farben.

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Große Mauer

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Große Mauer

Auf der etwas längeren Rückfahrt erzählt uns unser Reiseleiter über sein Leben und seine Erfahrungen mit der chinesischen Kultur. Wir erfahren vieles über das Kennenlernen mit seiner chinesischen Frau, seine Ehe, das anfängliche Zusammenleben mit der Familie auf nur 16 Quadratmetern, sein Leben nach Konfuzius und seine Erfahrungen mit der chinesischen Mafia.

Als letzter Programmpunkt statten wir dem Olympiaviertel – mit Vogelnest und Wasserwürfel, bekannt durch die Olympischen Spiele 2008 – einen kurzen Besuch ab. Das Olympia-Dorf mit seinen Straßen, Bäumen und öffentlichen Sanitäranlagen wurde extra für die Spiele gebaut. Beijing hatte sich bereits in 2000 ohne Erfolg beworben, in 2004 allerdings nichts erneut, denn die 4 ist eine Unglückszahl, ganz im Gegensatz zur 8, die eine Glückszahl ist und für Reichtum steht.

Zum Abendessen lädt uns eine chinesische Familie ein und serviert uns unter anderem „Maultaschen á la chinoise“ – lecker!

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4. Tag, Freitag

Beijing royale

Am Morgen fahren wir zum Platz des Himmlischen Friedens, der für die jüngere Vergangenheit Chinas steht und an welchem sich das politische Zentrum des Reichs der Mitte befindet. Zentral auf dem Platz befindet sich das Mausoleum von Mao Tsetung, der noch heute verehrt wird. Wir schreiten durch das Mittagstor (auch Tor des Himmlischen Friedens genannt) zum Kaiserpalast, mit seinen vielen Höfen und Hallen. Ganz wichtig: die Schwelle muss überstiegen werden und darf nicht mit dem Fuß berührt werden. Hinter der großen Anlage des Kaiserpalastes befindet sich die Verbotene Stadt (UNESCO-Kulturerbe). Unser Reiseleiter berichtet uns sehr anschaulich von dem nicht immer romantischen Alltagsleben zwischen den roten Mauern. Wichtig zu wissen ist auch, dass der Kaiser gar nicht wirklich regierte, sondern ihm alles vorgesagt wurde.

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Blick vom Platz des Himmlischen Friedens auf die roten Mauern des Kaiserpalastes

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Einer der zahlreichen Innenhöfe des Kaiserpalastes

Am Mittag treffen wir uns in einem Teehaus beim bereits besuchten Bell- bzw. Drum Tower um an einer Studiosus-Produktschulung teilzunehmen und uns bei einer Tasse Jasmintee über unsere Erfahrung mit Studiosus auszutauschen.

Am Nachmittag fahren wir raus aus der Stadt zum Sommerpalast (UNESCO-Kulturerbe) mit seinen wunderbaren Pavillons, Pagoden und Palasttheatern die vom Kaiseralltag erzählen. Der Sommerpalast wurde für die einzige Kaiserin errichtet. Vor ihrem „Regierungshaus“ ließ sie einen Phönix (der für die Kaiserin steht) sowie einen Drachen mit 5 Krallen hinstellen – obwohl der Drache mit 5 Krallen ein Zeichen ausschließlich für den Kaiser war. Die Gärten, besonders der Garten des Inneren Einklangs sind prachtvoll. Der riesige See der Anlage wurde per Hand ausgegraben und daneben als Hügel ausgeschüttet.

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Der See in der Anlage des Sommerpalastes

Am Abend kommen wir in den Genuss einer „echten Beijing Ente“, deren besondere Rezeptur man nur in Beijing kennt. Nach dem Abendessen treffen sich einige noch zu einer gemütlichen Runde in der Hotelbar.

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Die Beijing-Ente wurde frisch für uns zubereitet

5. Tag, Samstag

Im Eiltempo nach Hangzhou

Nach einem frühen Frühstück fahren wir, versorgt mit einer Lunch-Box, zum Bahnhof von Beijing. Der Check-In mit vielen anderen Reisenden erfolgt sicherheitstechnisch ähnlich wie am Flughafen. Einer der rasantesten Schnellzüge der Welt bringt uns in nur 6,5 Stunden von Beijing nach Hangzhou (1200 km) – früher dauerte die Fahrt über 15 Stunden. In Hangzhou angekommen erwartet uns auch hier für diese Stadt ungewöhnliches Wetter: Schnee! Unsere örtliche Reiseleiterin begrüßt uns gleich am Bahnhof und wir steigen in den Bus. Im Bus bringt sie uns gleich ein paar chinesische Ausdrücke bei: „two dollar“ (so ausgesprochen) bedeutet „Sind alle da?“ Bevor wir zum Hotel fahren, besuchen wir eine traditionelle Teeplantage.

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Anbau des Drachenbrunnentees

Auf den Anhöhen rund um Hangzhou wird der Drachenbunnentee, benannt nach einer alten Quelle am Ortsrand, angepflanzt. Es ist die beste Teesorte Chinas! Natürlich dürfen wir auch eine Tasse Drachenbrunnentee kosten. Anschließend beziehen wir unser Hotel Hai Hua, direkt am Seeufer gelegen. Das Abendessen nehmen wir heute im Hotel ein.

6. Tag, Sonntag

Westsee und Wasserdorf

Am Vormittag fahren wir mit dem Boot auf dem Westsee (UNESCO-Kulturerbe), der grün wie Jade schimmert.

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Vom Boot aus genießen wir den Panoramablick auf Gärten und Pagoden, die unzählige Dichter und Maler inspirierten. Im See befinden sich 3 Pagoden, die eine Art Mekka für Chinesen sind – jeder Chinese sollte diese 3 Pagoden einmal im Leben besucht haben.

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Die 3 kleinen Pagoden

Anschließend fahren wir mit dem Bus ins Wasserdorf Xiatang, welches das China von anno dazumal hervorragend präsentiert, da es von den Wirren der Kulturrevolution völlig unbeschadet ist. Das Dorf – mit nur ca. 1 Quadratkilometer Fläche, besteht aus zahlreichen Kanälen, berühmten Steinbrücken sowie altertümlichen Häuschen, die Einblicke in das traditionelle Leben im alten Kaiserreich bieten. An jeder Ecke bieten die Bewohner ihre Waren und frisch zubereiteten Speisen an.

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Viele Speisen werden in den Garküchen frisch zubereitet

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Kleine „Leckereien“ am Spieß.

Nach einer kleinen Bootsfahrt – ähnlich wie eine Vaporetto-Fahrt in Venedig, fahren wir weiter nach Shanghai und beziehen unser 5* Hotel Jinjiang, zentral in der Innenstadt von Shanghai gelegen. Zum Abendessen fahren wir in ein Geschäftsgebäude. Die Restaurants befinden sich meist in den oberen Stockwerken dieser Gebäude. In einem separaten Raum genießen wir wieder zahlreiche chinesische Leckereien serviert auf einer Drehscheibe auf einem runden Tisch.

 7. Tag, Montag

Shanghai – still und traditionell

Vormittags spazieren wir durch die Altstadt und befinden uns mitten im hektischen Großstadtleben. Immer einen Besuch wert ist der romantische Yu-Garten, wo zwischen schattigen Bäumen und stillen Teichen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Der Garten ist wie ein großes Labyrinth angelegt, es gibt keine geraden Wege und das Innere des Gartens ist ausschließlich für die Familie zugänglich gewesen.

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Nach dem Besuch genießen wir ein wenig Freizeit in der Altstadt und haben Gelegenheit ein paar Mitbringsel zu besorgen. Zum Mittagessen sind wir heute in einem großen Restaurant eingeladen. Die Präsentation der Speisen ist ähnlich wie beim Abendessen und auch sehr üppig. Bei einem Besuch in Shanghai darf selbstverständlich eins nicht fehlen: eine Bootsfahrt auf dem Huangpu-Fluss. An der Uferpromenade besteigen wir unser Boot und können während der Fahrt verfolgen, wie die Bauherren der Stadt darum wetteifern, wer das höchste und teuerste Gebäude errichtet.

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Boot mit Skyline von Shanghai

Bei einem anschließenden Bummel über die Uferpromenade, dem Bund, werfen wir einen Blick auf die koloniale Vergangenheit der Stadt und bewundern gleichzeitig die symbolträchtige Skyline von Pudong, dem neuen Stadtbezirk östlich des Huangpu-Flusses. Der Rest des Nachmittags und der Abend stehen uns zur freien Verfügung. In kleinen Gruppen erkunden wir die Stadt nun auch auf eigene Faust, fahren mit der überfüllten U-Bahn und besuchen zum Abendessen ein internationales Restaurant.

8. Tag, Dienstag

Boomtown Shanghai

Am Vormittag besuchen wir das Shanghai Museum, welches uns antike Bronze- und Kunstsammlungen zeigt. Auf über 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche können einige der schönsten Schätze des asiatischen Staates bestaunt werden.

Anschließend spazieren wir zum Volksplatz, der zu jeder Tageszeit gut besucht und belebt ist. Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung. Viele nutzen die Zeit für einen Bummel über die Nanjing Lu Road – die berühmte Einkaufsstraße mit vielen Luxusgeschäften.

Am Abend feiern wir mit einem gemeinsamen Essen Abschied vom Land der Mitte und dürfen die Manager der örtlichen Agentur kennenlernen.

Nach dem Abendessen macht sich ein Teil der Gruppe auf um im 93. Stock eines Hotels bei einem Drink die Aussicht über die Skyline bei Nacht zu genießen.

9. Tag, Mittwoch

Zurück nach Europa

Nach einem gemütlichem Frühstück und dem Check-Out fahren wir zum Bahnhof, wo wir in den Transrapid – eine Magnetschwebebahn – steigen.

Der Zug bringt uns mit bis zu 431 km/h zum Flughafen Pudong, die 30 km lange Strecke legen wir so in nur 8 Minuten zurück.

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431 km/h

Am Flughafen haben wir noch ein wenig Zeit um letzte kleine Reiseandenken einzukaufen und unsere letzten Yuan auszugeben. Im A380 der Lufthansa fliegen wir am Nachmittag nonstop in ca. 12 Stunden zurück nach Frankfurt. Dort verabschieden wir uns alle voneinander und treten die individuelle Heimreise an.

Wie Konfuzius sagte: Wir werden uns erinnern!