Berlin zur „Grünen Woche“

Aus der Heimat in die Hauptstadt: im Januar legen wir Ihnen eine ganz besondere Reise ans Herz. Reiseleiter, Kulturvermittler und Stadtbilderklärer Jodock zeigt uns die kulinarische Vielfalt Berlins. Eine Chance, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten! Lernen Sie hier Ihren Gastgeber und die Reise kennen.
Lieber Jodock, manche Berlin-Fans würden nicht zuerst an Kulinarik denken, manche Feinschmecker nicht zuerst an Berlin. Wie geht das zusammen?
Das ist genau der spannende Punkt dieser Reise: Wir entdecken die deutsche Hauptstadt einmal ganz anders. In dieser großen Stadt findet sich breite Vielfalt wie in der Bewohnerschaft, so auch beim Essen. Nicht nur Kulturvermittler wie ich wissen: Ess-Kultur ist zentral, damit sind wir jeden Tag beschäftigt. Essen erzählt viel über die Menschen.
Wie macht Essen das?
Ein Beispiel: Wir werden auf der Hirsch-Reise erfahren, wie die schon im 17. Jahrhundert zugewanderten Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, die Hugenotten, nicht nur den Berliner Jargon bereicherten, sondern auch völlig neue Pflanzen und Gerichte mitbrachten. Und wie sie zunächst für das verspottet wurden, was später gang und gäbe wurde. Eine der Geschichten gegenseitiger kulinarisch-kultureller Durchdringung.
Aber deshalb muss man aus dem köstlichen Südwesten des Landes doch nicht nach Berlin, oder?
Der Berliner sagt mal gleich: Müssen muss man janüscht. Aber verpassen woll’n wa ooch nüscht. Reisen bildet eben auch beim Essen. Wer Berlin neu kennen lernen will, kann es bei Hirsch auf die genußvolle Art tun.
Haben Sie dafür anschauliche Beispiele?
Ja, ein langsames und ein schnelles. Schnell Essen ist in der Stadt, die auf ihr Tempo stolz ist, wichtig. Frühstück geht oft im Laufen: rechts der Kaffeebecher, links ein Croissant. Berühmt sind zwei Berliner Schnellgerichte: Döner Kebap und Curry-Wurst.
Halt! Döner klingt türkisch und die Curry-Wurst soll doch aus Hamburg kommen?
Also, die Idee mit dem Döner in dieser tragbaren Brotform hat tatsächlich ein türkischer Berliner gehabt. Und wir zerlegen Legendenbildung und sind am Ort der Erfindung der Curry-Wurst in Charlottenburg. Wir werden am Originalschauplatz des Jahres 1949 etwas Heutiges und etwas Originelles entdecken: Überraschung! Essen mit Tempo kann Spaß machen: Wo gibt es die angeblich beste, wo die berühmteste, wo die Kanzler-Curry-Wurst?
Und das „langsame“ Beispiel?
„Slow food“ ist prägend für moderne Berliner Küche geworden, bei der veganen Ernährung ist die Stadt im weltweiten Vergleich sehr gut aufgestellt. Und: Langsam, aber sicher hat sich Berlin seit der Wiedervereinigung bei der Verteilung der Gourmet-Sterne in Deutschland an die Spitze gearbeitet. Darüber werden wir bei der Hirsch-Reise mehr erfahren.
Bedeutet das, dass die Reise extrem teuer wird?
Nee, nee, wir bleiben auf dem Teppich. Wir essen vielfältig, aber auch bodenständig. Wir schauen, wieviel Restaurants eigentlich noch Berliner Spezialitäten anbieten, zu denen unbedingt Fisch gehört. Was viele gar nicht wissen. Was sagen Lage und Anzahl der Alt-Berliner Gasthäuser über unsere Hauptstadt aus? Viel, wie wir sehen werden!
Fünf Tage Berliner Gerichte? Meinen Sie das ernst?
Na aber, nu‘ wollen wir mal schön freundlich bleiben, wa! Bei aller Liebe: Berlin ist die Stadt der Vielfalt, da sind Berliner Traditionsgerichte ein Teil vom Ganzen. Vor dem eigentlichen Paris, innerhalb der offiziellen Stadtgrenzen und ohne Vororte, ist Berlin mit 3,8 Millionen Bewohnern heute die größte Stadt der Europäischen Union. Aus fast jedem Land der Welt wohnen Menschen hier. Und es ist in Deutschland vor allem in Berlin zu sehen, dass Japaner im japanischen, Koreanerinnen im koreanischen, Süd-Inder im südindischen und Georgierinnen im georgischen Restaurant die authentische Küche ihres Herkunftslandes genießen. Da wird oftmals eben nicht für den deutschen Gaumen angepasst, sondern „in echt“ gekocht. Das werden wir beispielhaft auf der Hirsch-Reise am „Welt“-Tag ausprobieren.
Nun gut, wir sind schon neugierig. Aber warum wird die Reise im Januar stattfinden?
Wann sonst? Ein ganzer Reisetag ist dem Besuch der „Grünen Woche“ gewidmet. Die größte Ernährungs- und Agrar-Messe der Welt lockt unter den Funkturm, ein echtes Stück Berlin. Seit bald hundert Jahren immer wieder ein Erlebnis, immer wieder anders. Wärmer kann der Januar nicht werden! Im Januar kann man sich besonders gut in warmen Räumen auf die Berliner Genussvielfalt einlassen. Und wir werden entspannt auf der Hirsch-Reise schauen, wo in der Saison vor lauter Menschenmassen auf dem Trottoir die Gasthäuser nicht zu sehen sind – aber jetzt gewinnen wir den Durchblick. Wo isst die Prominenz? Wie fleischlos ist Berlin wirklich? Wie ist die neugestaltete „Fress-Etage“ im KaDeWe? Für diese Art Reise ist das die beste Jahreszeit.
Wenn Sie also weiter keine Fragen haben, freue ich mich, mit Ihnen auf unsere besondere Berlin-Reise zu gehen!
Vielen Dank, jetzt haben wir guten Appetit auf diese gute Reise!