Advent in Franken

An einem ziemlich kalten und leider etwas nebligen Freitagmorgen fahren wir pünktlich um 8 Uhr los in Richtung Franken. Nachdem Herr Pretscher, unser Fahrer, uns die Gestaltungsmöglichkeiten unseres Sitzplatzes im komfortablen Reisebus erklärt hat,erzähltuns Frau Zumbrink, unsere Reiseleiterin, unterwegs, was uns so alles erwarten wird in den nächsten drei Tagen. Gespannt sehen wir unserem 1.Etappenziel, Dinkelsbühl, entgegen, welches an der Romantischen Straße liegt und 1088 unter den Staufern gegründet wurde. Es ist seit dem 30-jährigen Krieg fast unverändert erhalten geblieben.
Der Haupterwerbszweig der Stadt ist die Textilindustrie und der Tourismus. Wir schlendern durch das Nördlinger Tor in die Altstadt, die mit einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umringt ist. König Ludwig I. hat 1826 erlassen, dass die Stadtmauer nicht abgerissen werden durfte und daher ist sie bis zum heutigen Tage erhalten geblieben.
Am Faulturm treffen wir auf die Wörnitz, einen kleinen Fluss, der das Städtchen umgibt.

Wörnitz - Dinkelsbühl

Wörnitz – Dinkelsbühl

Faulturm - Dinkelsbühl

Faulturm – Dinkelsbühl

Anschließend begeben wir uns zum Münster St. Georg, einer spätgotischen Hallenkirche, die in den Jahren 1448 – 1499 nach den Plänen von Nikolaus Eseler erbaut wurde.

St. Georg - Dinkelsbühl

St. Georg – Dinkelsbühl

Nach der Mittagspause sehen wir noch das Denkmal von Christoph von Schmid, der 1768 in Dinkelsbühl geboren wurde und ein erfolgreicher Jugendbuchautor war. Auch das Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“ stammt von ihm.
Weiter geht es mit dem Bus nach Heilsbronn, wo wir uns das Zisterzienserkloster ansehen, das von dem Bischof Otto I. von Bamberg 1132 gegründet wurde. Viele Adlige wie z.B. Kurfürsten von Brandenburg sowie Markgrafen von Ansbach ließen sich hier begraben.

Anschließend fahren wir weiter nach Bamberg in unser Hotel, wo wir nach dem Bezug unserer Zimmer noch ein leckeres Abendessen bekommen – wer die Halbpension gebucht hat!

Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt Bamberg; nach dem Frühstück treffen wir uns in der Hotelhalle, wo wir den Hirschfunk ausgehändigt bekommen inclusive Einweisung von Herrn Pretscher zur Benutzung.
Bamberg ist in drei Teile unterteilt: die Gärtnerstadt, wo auch unser Hotel liegt, die Inselstadt, die sich zwischen Main-Donau-Kanal und dem linken Regnitzarm befindet und die Bergstadt, wo wir unser erstes Ziel, den Bamberger Dom finden. Unsere Erkundung geht also zuerst über die Kettenbrücke, die den Main-Donau-Kanal quert, vorbei am neuen Rathaus das sich am Maximiliansplatz befindet. Hier sind grade die Buden des Weihnachtsmarktes aufgebaut, für den wir später Zeit haben werden.

Vorbei am Grünen Markt kommen wir zur Unteren Brücke, die nun über den linken Regnitzarm führt. Von hier aus genießen wir einen wunderschönen Blick auf die Häuschen von Klein- Venedig.

Klein-Venedig - Bamberg

Klein-Venedig – Bamberg

Auf der andern Seite sehen wir das Alte Rathaus, das auf einer künstlich errichteten Insel steht und das man von der Oberen Brücke aus durchqueren kann.

Altes Rathaus - Bamberg

Altes Rathaus – Bamberg

Nun geht es weiter Richtung Dom, wo uns schon eine örtliche Führung erwartet. Hier liegen Heinrich und Kunigunde begraben und auch ein Papst, nämlich Clemens II, der aus Bamberg stammte und dessen letzter Wunsch es war, in „seinem“ Bamberg begraben zu werden.

Natürlich sehen wir auch den berühmten Bamberger Reiter, der vor allem deshalb so bekannt ist, weil niemand genau weiß, wer er ist und wer ihn geschaffen hat.

Bamberger Dom

Bamberger Dom

Anschließend gehen wir in das nebenan gelegene Diözesanmuseum, wo unglaublich gut erhaltene Textilien zu sehen sind. So z.B. die seidene Kleidung von Papst Clemens, die tatsächlich 1000 Jahre fast unbeschadet überstanden hat und die man 1945 entdeckte, als man sein Grab geöffnet hat. Außerdem ist der wunderschöne Sternenmantel von Heinrich hier ausgestellt mit seinen goldenen Ornamenten, die allerdings ursprünglich auf rotem Brokat aufgestickt waren, nun aber aus unbekannten Gründen auf blauem Hintergrund liegen.
Frau Zumbrink erklärt uns wunderbar die Schönheiten der Stadt und die Einzelheiten der Sehenswürdigkeiten und läutet anschließend die Mittagspause ein, in der wir das Gehörte verdauen können.

Nach der Pause treffen wir uns wieder an der oberen Brücke am alten Rathaus und gehen anschließend gemeinsam zur Kirche „Unsere Liebe Frau“ oder auch „Obere Pfarre“ genannt. Hier befinden sich zwei Bilder von Tintoretto, einmal das Gnadenbild Maria mit Kind im Hochaltar und das Altarblatt des ehemaligen großen Marienaltars vom Dom mit dem Gemälde von der Himmelfahrt Mariens.

Anschließend haben wir Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden oder über den Weihnachtsmarkt zu bummeln.

Am nächsten Morgen verladen wir nach dem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein unser Gepäck in den Bus und verlassen Bamberg in Richtung Würzburg.

Hier besichtigen wir zuerst den Hofgarten der Residenz Würzburg und treffen uns anschließend zu einer Führung durch die Residenz selbst.

Residenz Würzburg

Residenz Würzburg

Das Gebäude wurde von dem damals jungen Architekten Balthasar Neumann geplant, der 1720 von Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn dazu beauftragt wurde. Gleich im großen Treppenhaus sehen wir ein riesiges Deckenfresko von dem Venezianer Tiepolo mit den vier Erdteilen. Es ist mit seinen insgesamt 18 x 30 Metern eines der größten einteiligen Fresken, die jemals gemalt wurden und wirklich sehr beeindruckend.
Das barocke Gebäude wurde sehr prunkvoll ausgestattet, ist aber leider 1945 durch einen Brand sehr stark zerstört worden. Vieles wurde rekonstruiert anhand von geretteten Gegenständen und Bildern, wie z.B. auch der eindrucksvolle Spiegelsaal mit seinen Hinterglasbemalungen.
Anschließend gehen wir in die Stadt hinunter, wo wir Mittagspause machen.
Auch hier ist der Weihnachtsmarkt schon eröffnet und überall riecht es nach Bratwürsten, Gewürzen und anderen guten Dingen.
Nach der Pause machen wir noch eine Führung durch den romanischen Würzburger Dom
St. Kilian. Er wurde nach dem großen Brand 1946 neu aufgebaut und ist heute eine Kombination aus romanischen, barocken und modernen Elementen.

Würzburger Dom

Würzburger Dom

Danach haben wir noch das Lusamgärtchen besucht, wo sich das Grabmal des Minnesängers Walther von der Vogelweide befindet. Auf dessen Grabstein befinden sich einige Vertiefungen für Wasser und Körner, um an seine Liebe zu den Vögeln zu erinnern.
Die Legende besagt, Walther von der Vogelweide habe verfügt, dass an seinem Grab täglich die Vögel zu füttern seien.

Nach diesem Besuch hatten wir noch Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und gegen 17 Uhr hat uns Herr Pretscher mit dem Bus am vereinbarten Treffpunkt erwartet und sicher und souverän nach Karlsruhe gefahren.
Die drei Tage gingen viel zu schnell vorbei, doch die vielen schönen Eindrücke und die Erinnerungen bleiben!