Advent im französischen Jura

Am dritten Adventswochenende machen wir uns auf, eine der unbekannteren französischen Regionen kennenzulernen. Es geht in die Franche-Comté, ins französische Jura. Die Anreise ist nicht weit und kurzweilig, und so treffen wir um die Mittagszeit bei unserem ersten Stopp ein. Der Neubau der Wallfahrtskapelle Notre-Dame du Haut wurde im Jahr 1955 fertiggestellt. Ein Bauwerk, über das man sicher geteilter Meinung sein kann. Nachdem die Kirche 1944 komplett zerstört wurde entschied man sich, sie im modernen Stil wieder aufzubauen. Mit dem Neubau wurde Le Corbusier beauftragt. Persönlich bin ich kein Anhänger dieser Architektur und Bauweise, die exponierte Lage mit einem tollen Rundum-Blick ist dafür umso schöner. Da der Wind dort oben aber heftig weht und es zusätzlich zu regnen beginnt, fällt die Besichtigung kürzer aus und wir fahren weiter nach Belfort – unserem Quartier für die nächsten 3 Tage.

Notre-Dame du Haut © Harald Ludwig

Notre-Dame du Haut © Harald Ludwig
Klostergebäude Notre-Dame du Haut

Als der Check-In erledigt ist, starten wir unseren Rundgang durch Belfort. Der Wettergott ist uns gnädig und so können wir trockenen Fußes durch die Stadt schlendern. Für einen Freitag Nachmittag ist in der Stadt relativ wenig los. Wir laufen durch die Fußgängerzone, vorbei am kleinen Weihnachtsmarkt und bis unterhalb der Zitadelle. Die mächtige Befestigungsanlage thront hoch über der Stadt. Zum Gedenken an das tapfere Durchalten während der über 100 tägigen Belagerung der Stadt im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871, wurde auf den Fels unterhalb der Befestigungsmauer ein riesiger Löwe gesetzt. Der Löwe von Belfort ist heute das Wahrzeichen der Stadt und immer noch ein imposanter Anblick. Natürlich wollen auch wir den Löwen aus der Nähe betrachten und so beginnt der Aufstieg hinauf zur Zitadelle. Hinunter müssen wir nicht mehr laufen, denn oben erwartet uns schon unser Bus und bringt uns zurück in die Stadt. Wer möchte, schließt sich hier noch der Führung im Museum für moderne Kunst an und bestaunt die Werke von Picasso, Braque und Léger.

Hoch oben – die Zitadelle von Belfort
Weg hinauf zur Zitadelle
Das Wahrzeichen der Stadt – der Löwe von Belfort
Blick von der Zitadelle über Belfort
Beleuchtung beim Abendspaziergang © Harald Ludwig

Der zweite Tag unserer Reise gehört Besançon. Heute spielt uns das Wetter perfekt in die Karten. Bei blauem Himmel starten wir unseren Rundgang. Ein wirklich schönes Städtchen, typisch französisch und mit reicher Geschichte. Auch hier thront oberhalb der Stadt eine mächtge Zitadelle. Auch sie wurde von Vauban (Festungsbaumeister von Ludwig XIV) gebaut und auch hier machen wir uns nach der Mittagspause natürlich auf den Weg nach oben. Von oben bietet sich uns ein wunderbares Panorama über die ganze Stadt. Es wird schnell klar, dass derjenige, der diese Befestigungsanlage hielt, die Stadt unter Kontrolle hatte. Bereits die Römer hatten die strategisch günstige Lage erkannt. Immer wieder war die Stadt Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen und wechselte mehrfach den „Besitzer“.

Ufer des Doubs in Besançon © Harald Ludwig
Église de la Madeleine in Besançon © Harald Ludwig
Zitadelle von Besançon
Panoramablick über die Stadt
Innenhof Musee de Temps in Besançon © Harald Ludwig
Römische Ruinen in Besançon © Harald Ludwig
Riesenrad auf dem Weihnachtsmarkt in Besançon
Kathedrale Saint-Jean Besançon © Harald Ludwig

Den Nachmittag gestaltet jeder selbst. Die einen besuchen ein Museum, die anderen stürzen sich in das vorweihnachtliche Getümmel, und wieder andere genießen die Zeit einfach bei einer Tasse Kaffee in einem der zahlreichen Straßencafés.


Am Abend werden wir dann in einem typischen Landgasthof zum Essen erwartet. Es gibt Käse-Fondue mit allerlei leckeren Beilagen. Authentischer geht es nicht. Satt und zufrieden, aber auch ein wenig müde vom Tag, fallen wir ins Bett.

Käse-Fondue

Unseren letzten Tag widmen wir der näheren Umgebung von Belfort. Wir fahren nach Montbéliard. Peugot ist hier Zuhause. Im firmeneigenen Museum erfahren wir alles über die Geschichte der Firma und sehen Fahrzeuge aller Epochen. Dass Peugot einst mit Haushaltsgeräten startete, ist mir neu. Die vielen Kaffeemühlen und Sägen überraschen daher zunächst. Schnell wird aber klar, womit das Unternehmen es zum Weltunternehmen geschafft hat. Wenn auch nicht so pompös wie z.B. das Daimler-Museum in Stuttgart, ist es ein kleines aber feines Museum, das einen Besuch lohnt.

Wie alles begann – die Kaffemühlen im Peugot-Museum © Harald Ludwig
© Harald Ludwig
Bekannt ist Peugot auch für seine Zweiräder

Am Nachmittag verlässt uns dann das Wetterglück. Die Stadtbesichtigung mit Besuch des Weihnachtsmarktes in Montbéliard wird eine eher feuchte Angelegenheit. Wir machen das Beste daraus und treten am Nachmittag wieder die Rückreise an.

Burg und Museum in Montbéliard
Verregneter Weihnachtsmarkt
Nur ein der vielen Leckereien © Harald Ludwig

Für mich geht damit eine kurze, aber sehr schöne Reise zu Ende. Ich habe eine Region kennengelernt, in der man das Gefühl hatte, voll in das französische Leben einzutauchen. Wir sind in diesen Tagen so gut wie keinen anderen Touristen begegnet und bewegten uns mitten im französischen, vorweihnachtlichen Treiben.

Wer nun auch gerne mit uns in das Franche-Comté fahren möchte, kann dies hier tun: https://www.hirschreisen.de/reiseziele/frankreich/franche-comte/