5 Dinge, die Sie über ROM noch nicht wussten

Rom ‒ die ewige Stadt auf dem Weg ins dritte Jahrtausend
Über 2500 Jahre wird in Rom schon gebaut, gemeißelt und gemalt. Die besten Künstler der Welt arbeiteten für Imperatoren und Päpste. Und doch ist die Stadt jung und lebendig: Man lebt mit, in und auf den römischen Resten, wohnt und arbeitet in barocken Palazzi, kämpft mit den Problemen, die moderne Metropolen so haben. Und die Besucher erfreuen sich an den unermesslichen Kunstschätzen. Wir erzählen Ihnen 5 kleine Geschichten aus Geschichte und Gegenwart … 2006_2 066
1. Heiliges Jahr, die Kirchen Roms und eine Piazza für Martin Luther
Im Heiligen Jahr 2016 erwartet der Vatikan große Pilgerscharen. Mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen hat sich Rom für das Jubeljahr gerüstet. Leider nicht mit lange überfälligen Anstrengungen für Infrastruktur oder Verkehr, wie auch viele Einheimische beklagen. Im Petersdom, Zentrum der katholischen Christenheit, steht die „Heilige Pforte“ offen und Berninis Kollonaden geben eine glänzende Bühne für einen ungewöhnlichen Papst ab. Auch für alle, die nicht auf Vergebung aus sind, lohnt sich eine Kirchentour in Rom. Denn die Stadt bietet eine unglaubliche Fülle herrlicher Kirchen aller Epochen: Kapellen unter der Erde, wo die ersten Christen Zuflucht suchten, Kirchen in römischen Tempeln und Thermen, mittelalterliche Kirchen voller goldglänzender Mosaiken, barock-theatralische Kirchenräume mit den schönsten Skulpturen. Auch eine protestantische Kirche gibt es seit 1880. Der Reformator Martin Luther, den Rom einst als Sündenpfuhl beschrieb, bekam im vergangenen Herbst sogar einen eigenen Platz auf dem Oppio-Hügel unweit des Kolosseums. Und: Die Moschee von Rom (1995) und der buddhistische Tempel (2013) sind die größten Europas.

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Auf dem Petersplatz

2. Neuer Glanz dank italienischer Luxus-Unternehmer
17 Monate lang wurde der berühmte Trevi-Brunnen restauriert, seit November 2015 sprudelt das Wasser wieder und der Meeresgott Oceanus lenkt seine Pferde über die schäumenden Wellen dieser barocken Bühne. Nun können Touristen wieder Münzen werfen, die die Rückkehr nach Rom verheißen. Jedes Jahr landet etwa eine Million Euro im Brunnen ‒ und wird für gute Zwecke gespendet. Wer allerdings drin badet wie Anita Ekberg in Fellinis „La Dolce Vita“, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen. Das Wasser kommt aus einem Aquädukt, der seit 19 v. Chr. in Betrieb ist. Die Modegruppe Fendi hat die Restaurierung mit 2,5 Mio. Euro gesponsert. Der Juwelier Bulgari finanziert derzeit die der Spanischen Treppe und Schuhfabrikant Diego della Valle (Tod‘s) gab 25 Mio. zur Instandsetzung des Kolosseums.

3. Liebesschlösser: der Ponte Milvio als Trendsetter
An der Milvischen Brücke besiegte Konstantin im Jahr 312 seinen Rivalen Maxentius, wurde zum Herrscher Westroms und machte das Christentum zur Staatsreligion. Vor einigen Jahren brachte der Liebesroman „Ho voglia di te“ die Brücke wieder groß heraus: Die Verliebten bringen an ihr ein Vorhängeschloss an und werfen den Schlüssel in den Tiber, was seither an Tausenden Brücken weltweit nachgeahmt wird. Seit drei Jahren lässt die Stadt die Schlösser wöchentlich entfernen.
Tipp: Rom zur Zeit Konstantins kann man im Panorama im Gasometer Pforzheim hautnah erleben! Die perfekte Vorbereitung für Ihre Rom-Reise!

4. Rom verkehrsberuhigt
Alle Wege führen nach Rom ‒ aber nicht mehr zum Kolosseum! Seit 2013 ist eine der Hauptverkehrsadern, die Via dei Fori Imperiali, zur Fußgängerzone geworden. Statt durch Hektik und Verkehrschaos kann man hier nun in Ruhe flanieren. Wie schön, dass das Hirsch-Hotel ganz in der Nähe liegt! Rom lässt sich zu Fuß wunderbar erkunden. Vom Hotel Palatino in der Via Cavour aus erreicht man in wenigen Minuten das Trajans-Forum, das Kolosseum oder kann Michelangelos „Moses“ in San Pietro in Vincoli einen Besuch abstatten.

Doch was wäre Rom ohne das Knattern der Vespas? Wer denkt da nicht an Audrey Hepburn in „Ein Herz und eine Krone“? Für Kinofans gibt es neuerdings geführte Rad- oder Vespa-Touren auf den Spuren des legendären Hollywood-Films. 1953 verliebte sich Audrey Hepburn als Prinzessin inkognito bei den Dreharbeiten so sehr in die Stadt, dass sie gleich 20 Jahre blieb.

5. Barocke Intrigen: Zwei Erzfeinde prägten Roms Gesicht
Sie begegnen einem auf jeder Rom-Tour: Bernini und Borromini, die berühmten Baumeister des Barock. Ihr ewiger Streit war legendär. Ein ungleicher Wettkampf, den Borromini nur verlieren konnte. Der ehrgeizige Lombarde kam 1614 zur Dombauhütte, kämpfte sein ganzes Leben lang hart um Ansehen und Aufträge. Bernini hatte als Sohn eines Bildhauers am päpstlichen Hof beste Beziehungen, wurde vom Papst selbst gefördert, machte schnell Karriere und prägte das Stadtbild wie kein anderer. Die Feindschaft der Künstler gipfelte in Sabotageakte und trieb Borromini schließlich in den Selbstmord. An der Piazza Navona treffen die Konkurrenten bis heute aufeinander: Die Figuren auf Berninis Vierflüsse-Brunnen wenden sich von der Borrominis Kirche Sant’Agnese betont ab, schützen entsetzt ihr Gesicht vor dem Anblick der „entstellten“ Fassade, während Borrominis Heilige arrogant auf sie hinunterblickt.

Der Hirsch-Tipp: Der Tübinger Autor Peter Prange hat den beiden Ausnahmekünstlern den historischen Roman „Die Principessa“ gewidmet ‒ ein barocker Kunstkrimi nicht nur für Rom-Kenner!